mention of death 🌑
------Eine Stunde später, zuhause auf meinem Bett, bin ich mir da allerdings nicht mehr so sicher.
Zu dumm nur, dass ich Yeosang bereits in meinen Plan eingeweiht habe. Naja er weiß nicht, dass ich dahin will, um San zu stalken.
Aber ich habe noch einen Tag und genug Zeit mich umzuentscheiden.
Worüber ich mir sowieso erst fünf Minuten bevor ich es muss, Gedanken mache.Jetzt mache ich mir erstmal Musik an und lege mich auf mein Bett. Wie immer wenn ich nichts zu tun habe sortiere ich dabei Fotos aus. Und wie immer entpuppt sich jedoch schon kurz darauf als großer Fehler.
Während meine Playlist gehäufter traurige Liedern spielt, scrolle ich in meiner Galerie immer weiter nach oben und finde Bilder von vor endlos vielen Jahren.
Auf einem Bild sehe ich mich, mit einer Goldmedaille. Meine Haare waren braun, kurz und verschwitzt. Ich merke das ich gewachsen bin, ein kleines Stück zumindest.
Ich habe meine Lieblingslaufschuhe an, mittlerweile sind sie im Müll.
Mein Trainingsanzug ist relativ neu und ich strahle in die Kamera. Neben mir steht eine junge Frau, legt ihren Arm um meine Schulter und lächelt mich an. Sie hat schwarze Haare und blond gefärbte Strähnen.
So wie sie heute haben will. Sie ist schlank, hat ein hübsches Gesicht und ist einfach wunderschön. Sie hat ihre weite, schwarze Samt Hose und ein weinrotes Oberteil mit langen Ärmeln getragen. Ich wische weiter, auf dem nächsten Bild gucke ich sie auch an.
Ich lache und bin unglaublich glücklich.
Ich habe gerade eine Medaille gewonnen, als der Beste aus meinem Jahrgang, im Sprint. Und Siyoung kommt vorbei, um mir zu gratulieren.Ich merke wie mir Tränen in die Augen steigen. Schnell schalte ich das Handy aus und lege es neben mich. Dann atme ich tief, bevor ich aufstehe und meinen Laptop anschalte.
Mit dem passenden Kabel lade ich die Bilder auf den Laptop und lösche sie anschießend auf meinem Handy. Bis auf eins. Eins muss ich noch behalten.
Als ich fertig bin bin ich noch viel zu überwältigt von der Situation, als das ich dieses Gefühl schon loslassen könnte, also gehe ich in das Zimmer neben an.
Es war ihr Zimmer.
Momentan stehen nur noch ihr Bett und ein paar Kartons mit ihren Sachen drinnen.
Ich habe einen großen Spiegel gekauft und angebracht, um tanzen zu können. Das ist das einzige, was ich hier machen möchte. Ab und zu schlafe ich in dem Bett, es abzubauen nimmt mir zu viel.Wir saßen oft darauf und haben Pläne gemacht.
Für mich, für sie, für unsere Zukunft.
Wir haben so oft gemalt und einige ihrer Bilder hängen tatsächlich in kleinen Cafés in der Stadt. Ich habe auch gemalt, aber nie ein Bild weggegeben.
Einmal hab ich ihr ihre Nägel lackiert und Nagellack auf die Bettwäsche getropft. Mom war unglaublich sauer und der Lack ist nie rausgegangen beim Waschen.Seitdem sie weg ist habe ich auch nicht mehr gemalt. Nicht in der Schule und nicht zuhause. Meine Farbe war sowieso fast leer und den Großteil meiner Malsachen habe ich weggeschmissen. Oder verschenkt.
Nur einen Pinsel in die Hand zu nehmen bringt mich fast um. So wie es sie damals fast umgebracht hat. Nicht das Malen. Das Leben.
Und sobald Mom es erlaubt, werde ich mir meine Haare färben. Schwarz mit blonden Strähnen, so wie sie damals.Ich knie mich vor die Kiste, die allein in einer Ecke steht.
Ihre Bücher.
Vorsichtig öffne ich den Deckel und gucke auf eine Sammlung von Büchern, die sie geliebt hat. Ganz oben liegt „Flawed". Das war ihr Heiligtum und ich durfte es nie anfassen. Behutsam nehme ich es aus der Box und streiche über den Einband. Verzeih mir Siyoung. Ich schlage die erste Seite auf und muss fast sofort anfangen zu weinen als ich sehe, was sie hinein geschrieben hat.Mein absolutes Lieblingsbuch. Wooyoung, falls du es jemals lesen solltest, ohne mich zu fragen, kaufst du mir ein neues Buch. Ich weiß genau, dass du den Buchrücken knicken wirst. Aber du liest es bestimmt sowieso irgendwann (ich kenn dich doch), also, genieß es. Ich möchte, dass du später so lebst wie du es möchtest und dir keine Gedanken darüber machst, zu tun was du für richtig hältst. Deswegen verzeihe ich dir natürlich auch, dass du dieses Meisterwerk (meines Besitzes!!) nicht unbeachtet lässt. Ich hab dich lieb. -Jung Siyoung.
Mit Tränen in den Augen lege ich es zurück auf die anderen Bücher und schließe den Karton wieder.
Dann gehe ich wieder in mein Zimmer, setzte mich an meinen Schreibtisch, lege meinen Kopf auf die Tischplatte und kann mich für die nächste halbe Stunde nicht bewegen.

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Keep me | Woosan
Fiksi PenggemarAbgesehen davon, dass wir aus derselben Flasche trinken. Als ich sie ihm zurück gebe guckt er mich bereits an. „Fandest du mich gut?" „Ja. Sehr gut.", er hebt eine Hand und streicht mir eine Strähne aus der Stirn, „Und du? Fandest du dich auch gut?"...