surprised once again

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Zehn Minuten und zwei Knutschflecke auf mir später spielen wir weiter. Das heißt, alle außer mir. Ich liege verlegen in meiner Decke und tue so als ob ich schlafe. Mit der Ausrede, ich wäre doch ziemlich müde, habe ich mich nach zwei weiteren Runden, in denen Jongho seinen ehemaligen Crush anrufen und Seonghwa über seinen letzten Deeptalk berichten musste, geschickt aus der Affäre gezogen, um mir nicht anmerken zu lassen, wie peinlich das alles war.
Irgendwann gegen halb zwölf räumen die anderen ein bisschen auf, sie versuchen wegen mir leise zu sein, aber sind trotzdem gnadenlos laut. Also tue ich so als ob ich aufgewacht bin, während sie nach und nach wieder ins Zimmer tröpfeln, nachdem sie sich fertig gemacht haben.
Ich bin in meinem Dauerzustand Halbschlaf als Jongho das Licht aus und ein Hörspiel an macht. Mittlerweile ist es ruhig, ab und zu hörte man Yeosang und Seonghwa noch leise lachen.
Meine Gedanken sind jetzt aber wieder viel zu laut und halten mich wach und ich fahre mit meiner Hand immer wieder über Sans Werk an meinem Hals.

Er muss es mitbekommen haben, denn nach einer Weile nimmt er bestimmt meine Hand mit seiner und fühlt selbst einmal über meine Haut.
Ich bekomme eine leichte Gänsehaut und kann schwören, dass er lächelt.
Er hält immer noch meine Hand, als jemand das Hörspiel ausstellt. Ich gucke hoch zu Jongho, der guckt aber ebenfalls fragend nach unten. Von Yeosangs Bett kommen jetzt leise Stimmen.
„Glaubst du sie schlafen?", das ist mein bester Freund. „Bestimmt, es ist gleich Mitternacht." Seonghwa.
„Du meintest vorhin du singst, magst du mir was vorsingen?" Fast muss ich kichern. Yeosang singt nie, nie freiwillig. Selbst für mich kaum. Aber anscheinend ist das eins der Dinge, die er ohne zu zögern für Seonghwa machen würde, als ob er ein Superheld ist. Leise fing er an, Butterfly zu singen.
Ich merke wie San sich neben mir sagen unruhig bewegt und drehe mich automatisch zu ihm um. Als ob er nur darauf gewartet hätte, dass ich ihm die Erlaubnis gebe zu reden, in dem ich ihn angucke, will er den Mund öffnen und loslegen. Schnell lege ich ihm meinen Finger an die Lippen.

Yeosang endet kurz darauf, Seonghwa sagt etwas, was ich nicht verstehe und dann lachen die beiden. „Psst.", ermahnen sie sich gegenseitig. „Yeosang. Vorhin meintest du, das du mit mir zusammen sein würdest, das war ernst gemeint oder?"
„Hmm.", kommt die schüchterne Antwort. „Das ist gut, ich würde nämlich auch gerne mit dir zusammen sein."
„Echt?", Yeosang achtet gar nicht mehr auf seine Lautstärke, „oh, äh, echt? Ich mein, also mit mir? Ich kann mir nicht..." „Hey, hey. Ja mit dir. Du bist wundervoll und unglaublich süß. Und hast so ein Talent. Es hat zwar viel zu lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, wer du bist, aber ich habe es. Du bist mir nach dem Treffen in der Mensa einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen, ich musste wissen wer du bist."
„Wow. Ich weiß nicht was, ich meine mir geht's genauso.", er lacht vorsichtig. „Ich hab Felix angefleht etwas über dich herauszufinden. Eventuell habe ich Wooyoung dafür als Motiv genommen, aber ich war sowieso schon stolz, dass ich es geschafft hab ohne ihn mit Felix zu reden. Wir verstehen uns gut mittlerweile, aber damals war er nur mit Changbin und Wooyoung so gut und ich eindeutig zu schüchtern. Deswegen hätte ich auch niemals gedacht, dass du jemals..."
Etwas unterbricht ihn und ich komme nicht umhin zu den beiden hoch zu schauen. Und wer hat es gedacht, sie küssen sich. Ich richte mich weiter auf, um nach Jongho zu sehen, der breit grinsend zwischen mir und den beiden hin und her schaut. Zu San zu schauen traue ich mich aus irgendeinem Grund nicht.
„Wollen wir uns das Hörspiel noch mal anmachen? Ich brauch es eigentlich nicht." „Doch, lass es lieber an. Manchmal kann ich dann besser schlafen. Würde ich mit dir sowieso, aber Wooyoung, naja, er wacht später sowieso noch mal auf, dann macht er es sicher aus."
„Warum denn?" „Naja, weil... frag ihn lieber selbst, wenn San oder so noch wach sind, möchte er vielleicht nicht, dass sie das hören." Ich liebe Yeosang dafür, weil einfach noch alle wach sind. Und ich spüre Sans fragenden Blick förmlich in meinem Rücken.

Das wird gekonnt ignoriert und das Hörspiel läuft weiter. Mindestens 15 Minuten liege ich da und rühre mich nicht, bis mich eine warme Hand am Arm berührt.
Ich drehe mich um und sehe San, der seine Arme einladend offen hält. Nach kurzem Überlegen schalte ich das Hörspiel aus, lege mich dann wieder neben San, der mich fest und angenehm näher an sich zieht. Ein vertrauter Geruch kommt mir entgegen und macht mich beruhigend schläfrig.

Keep me | WoosanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt