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Ich konzentriere mich wieder auf meine Instagram Seite. Nach einigem Überlegen lade ich ein Bild hoch, das ich erst neulich beim Skaten gemacht habe. Eigentlich hat es Jongho, der Bruder von Hongjoong, gemacht. Wir treffen uns öfters um Bilder zu machen oder zu skaten.

Entweder in Richtung Stadt oder ein die Landstraßen entlang, das ist der Vorteil wenn am Rand der Stadt wohnte. Gelegentlich nehme ich ihn auch mit in das Tanzstudio, wo ich mindestens drei Mal die Woche trainiere.

Dafür gehe ich mit ihm zu seinem Gesangstraining. Und das mache ich echt gerne, denn er ist verdammt talentiert und ich kann ihm zuhören, ohne, dass es komisch ist, wie mich seine Stimme fasziniert.

@s.Jong.ing.Ho :) setze ich unter den Post. Es ist ein einfaches Schattenbild von uns geworden, aber man kann trotzdem die Ränder der Skateboards erkennen. Zufrieden schließe ich Insta und lege das Handy weg. Dann wende ich mich aber erneut Yeosang zu.

Er blickt von seinem Handy hoch und legt es ebenfalls weg.

Als ob er wüsste, was ich von ihm erwarte holt er tief Luft und fängt an zu erzählen

„Also, ich hab Seonghwa vor etwa einem Monat kennengelernt. Ich saß in der Mensa und hab auf dich gewartet, weißt du, deine Karte für die Essensabholung hat doch nicht funktioniert. Und dann saß ich an diesem Tisch hinter der Ecke wo man einen schwer sieht. Irgendwann kam dann dieser Junge vorbei, völlig in seinem Geographiebuch versunken. Er ist gestolpert und fast in den Tisch gelaufen, naja dann hab ich ihn halt darauf aufmerksam gemacht und er hat gelächelt. Richtig süß. Er ist weiter gegangen, dann kamst du. Weißt du noch, du hast gefragt warum ich so rot bin. Naja, kaum war ich zu Hause, hat er mich über Insta angeschrieben und seit dem schreiben wir und er ist richtig nett zu mir." Die Euphorie die ihn während des Erzählens erfüllt hatte verschwindet allmählich. „Außerdem denke ich, dass ich auf ihn stehe. Aber er doch niemals auf mich.", fügt er leise hinzu. „Da ist jemand verlieeebt." „ Hm, aber das heißt nicht das er auch auf Jungs, geschweige denn auf mich, steht. Und selbst wenn, würde er doch niemals für mich gay werden. Was wenn er mich komisch oder hässlich findet?" Ich bereite mich vor ihm eine therapeutische Predigt zu halten. „Stopp, stopp, stopp, du bist nicht komisch und schon gar nicht hässlich. Denk doch nicht zu viel nach. Erstens leben wir im 21ten Jahrhundert, da ist so was voll normal, zweitens würde jeder für dich gay werden und drittens hab ich von Sana gehört das er bi sein soll."

Yeosang atmet aus und entspannt sich etwas.

„Und jetzt komm her, wir besorgen dir jetzt ein neues Date, da das heute ja wahrscheinlich ausfallen musste."

Ich lächle ihn zuversichtlich an und lege meinen Kopf auf seine Schulter. „Na komm schon, schreib ihn an.", fordere ich ihn auf. Ein bisschen unsicher tippte er auf den Chat zwischen ihm und Seonghwa.

Im gleichen Moment klingelt mein Handy und kündigt an, dass meine Mom anruft. Ich nehme meinen Kopf wieder von Yeosangs Schulter und gehe ran.
„Deine Mom?", fragte Yeosang als ich wieder aufgelegt habe. „Ja meine Mom. Ich soll dich und deine Mutter grüßen und nach Hause kommen." Ohne Elan stehe ich ganz vom Bett auf und packe meine Sachen zusammen. Yeosang legt da mit etwas mehr Motivation sein Handy neben sich, froh, dass er Seonghwa jetzt nicht in meiner Gegenwart schreiben muss.

„Na dann, wir sehen uns morgen in der Schule. Ich denke nicht das ich zu Hause bleiben darf, es geht mir auch schon besser."
Er folgt mir die Treppe runter. Unten verabschiede ich mich von ihm und seiner Mutter. „Bis zum nächsten Mal Wooyoung!" „Bis morgen Bro, Tschüss Yuna."

Kaum bin ich losgegangen, setzt der leichte Regen von heute Vormittag wieder ein.
Schnell ziehe ich mir meine Kapuze über den Kopf und nehme wieder die Abkürzung durch unsere Gärten. An einem Anhänger ziehe ich den Haustürschlüssel aus meiner Jackentasche und verschaffe mir damit einen Vorsprung, dem Regen zu entkommen.

Drinnen lege ich die feuchte Jacke auf die Heizung, komme aber nicht drum rum alles andere ordentlich in der Garderobe zu platzieren. Dann setze ich mich zu meiner Mom auf das Sofa im Wohnzimmer.
Unter ihrem Protest, dass ich sowieso schon die ganze Zeit am Handy gewesen wäre, nehme ich es mir trotzdem und erkundige mich nach Yeosang.
Er hat Seonghwa angeschrieben und nach einem Treffen gefragt, bekomme ich aus ihm raus. Innerlich freute ich mich zu Tode, aber das lasse ich ihn nicht wissen, sonst würde er vermutlich noch schüchterner werden.

Während ich so über Schule nachdenke, fällt mir die Pgw 2 noch ein. Meine Mom freut sich, zerstört dann aber wieder alles, indem sie mich bittet, meine Sachen für morgen zu packen.
Ich gebe mir noch fünf Minuten, bevor ich in mein Zimmer gehe und die Mappen und Hefte zusammen suche.

Gerade als ich am Überlegen bin, ob ich etwas vergessen habe, höre ich wie die Haustür aufgeht und mein Vater nach Hause kommt.
Mit meinem gepackten Rucksack stiefele ich die Treppe runter um ihn zu begrüßen und meiner Mom in der Küche beim Abendbrot zubereiten zu helfen.

Keep me | WoosanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt