Nachdem ich mein viel zu spätes Frühstück mit Yeosang beendet habe, bin ich relativ schnell zu mir nach Hause verschwunden.
„War es schön gestern?", werde ich von meiner Mom begrüßt. Da ich mit dem Rücken zu ihr stehe, während ich im Flur meine Schuhe ausziehe, sieht sie nicht, wie ich meine Augenbraue skeptisch hochziehe.
„Ja, ich hab ein paar neue Leute kennengelernt, ein bisschen getanzt und so."
„Das freut mich."
Sie lächelt als ich mich umdrehe und winkt mich, ihr hinterher, ins Wohnzimmer.
„Willst du Tee?" „Im Ernst?"
Sie guckt mich von der Couch aus an. Ich hoffe sie registriert, wie ich vor ihr stehe, mit meinem Rucksack in der einen, meinem Handy, Schlüssel und Portemonnaie in der anderen Hand. Meine Haare sind nicht ordentlich und ich sehe offensichtlich müde und viel zu unausgeschlafen aus.
Sie schnalzt leise, dann widmet sie sich ihrem Handy neben ihrer Teetasse auf dem Tisch. „Kann ich jetzt gehen?" „Ach bleib doch noch kurz, Tante Jiwoo hat mir geschrieben. Sie meinte Soonyoung hat demnächst mal wieder etwas Zeit und würde die Familie besuchen kommen wollen. Der arme Junge hat ja auch so viel zu tun."
Innerlich atme ich tief aus. Er meinte das also ernst. Er will wirklich herkommen. „Jiwoo und ich dachten an ein großes Essen, wir haben uns ja alle länger nicht gesehen."
Jiwoo ist die Schwester von meinem Dad und versteht sich ein bisschen zu gut mit Mom. „Xia und Xiaotong kommen auch?" Sie zuckt mit den Schultern. „Bestimmt."
Im Gegensatz zu Jiwoo kommt sie mit Xia, ihrer eigenen Schwester, nicht sehr gut klar. Sie weiß aber, wie gut ich mich mit Xiaotong verstehe. Und deswegen versucht sie normalerweise, diesen Teil der Familie, nur wenn es eben nötig ist, den Familientreffen hinzu zu planen.
Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und drehe mich um. „Noch was?", frage ich im Gehen. Netterweise bleibe ich im Türrahmen noch einmal stehen und gucke über die Schulter. „Nein."
Ich nicke, egal ob sie es sieht.In meinem Zimmer lasse ich mein Sachen fallen und schmeiße mich auf mein Bett. Kaum liege ich, summt mein Handy. Gewohnheitsgemäß tippe ich sofort auf den Bildschirm und lese die Benachrichtigung.
Friseurtermin Dienstag.Ich seufze. Das hatte ich schon fast vergessen. Deswegen würde ich mich nochmal mit meiner Mom herumschlagen müssen, um mir endlich die Erlaubnis zu holen, die Haare färben zu dürfen. Vielleicht sollte ich es einfach mal machen. Ohne ihre Zustimmung.
Ich seufze nochmal als ich mich dabei erwische, wie ich den Sperrbildschirm runter ziehe und nach Benachrichtigungen von Snapchat und Instagram gucke. Schon wieder abwesend höre ich das Klicken, das mir bestätigt, dass ich mein Handy ausgeschaltet habe und lasse es wieder neben mich fallen. Erst jetzt merke ich, wie fertig ich noch von gestern bin. Irgendwie zwinge ich mich dazu wach zu bleiben und noch ein paar Dinge für die kommende Woche zu organisieren. Zwischendurch bekomme ich immer wieder Benachrichtigungen von Instagram, alle in Verbindung mit dem gestrigen Abend.Soonyoung zurückgeschrieben habe nicht, als ich schon um 20:30 Uhr im Halbschlaf meinen Handywecker stelle und ins Bett krieche.

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Keep me | Woosan
FanfictionAbgesehen davon, dass wir aus derselben Flasche trinken. Als ich sie ihm zurück gebe guckt er mich bereits an. „Fandest du mich gut?" „Ja. Sehr gut.", er hebt eine Hand und streicht mir eine Strähne aus der Stirn, „Und du? Fandest du dich auch gut?"...