Ich muss irgendwann eingeschlafen sein während ich mit Yeosang geschrieben habe.
Als ich aufwache ist es kurz vor vier. Mein Handy liegt unter meinem Rücken, meine Bettdecke hängt halb auf dem Boden und ich fühle meinen linken AirPod nicht mehr. Mit kaum offenen Augen schüttle ich mein Kissen neu auf und ziehe meine Decke wieder hoch. Dann lege ich mein Handy neben mein Bett und schließe es ans Ladekabel an. Zwischen den Laken taste ich nach meiner AirPod Case und stoße mit den Fingerspitzen überraschenderweise an den linken AirPod. Kaum liegen die Case neben meinem Handy und mein Kopf auf dem Kissen, fallen meine Augen endgültig wieder zu.Als ich das nächste Mal aufwache habe ich genau zwei Sekunden bevor mein Wecker Go Girl ankündigt. Ich taste nach meinem Handy und falle dabei fast aus dem Bett, weil ich mein Gewicht viel zu sehr über die Bettkante verlagere. Danach setze ich mich aufrecht hin und fahre mir einmal mit der Hand übers Gesicht.
Mittwoch. Wenigstens kein Tanzen. Eigentlich bin ich ganz froh darüber, denn ich merke wie erschöpft mein Körper ist, sobald ich aus dem Bett steige und mich anschließend fertig mache, obwohl ich jetzt schon weiß, dass ich mich heute nicht ausgelassen fühlen werde.Während ich frühstücke rufe ich Yeosang an, um ihn daran zu erinnern, dass ich ihn gleich abholen werde. Er klingt noch so verschlafen, dass ich glaube, er hätte einfach die erste Stunde geschwänzt wäre er nicht zu vernünftig. Spätestens als ich auf der Straße stehe, merke ich aber, dass ich mindestens genauso müde bin wie Yeosang und muss wieder umdrehen, um mein Sportzeug einzusammeln.
Im Bus kritzle ich Yeosangs Partituren für Musik und er meine Vokabeln für Japanisch ab. Sobald wir in Sichtweite der Schule bin erwartet mich ein ähnlicher Ansturm wie gestern, heute bezieht er sich bloß auch auf meine Haare. Als ich es endlich von meinem Spind bis zu meinem Klassenraum geschafft habe, könnte ich schwören San gesehen zu haben wie er ein paar Räume weiter neben der Tür steht und mich selig dafür auslacht, wie viele Menschen mit mir reden wollen.
Als ich mich in der Pause versuche unbemerkt zu meiner Cousine zu schleichen, damit sie über meinen Aufsatz drüber guckt, werde ich prompt wieder von Mitschülern umzingelt. Es geht diesmal teilweise immer noch um das Tanzen am Wochenende, hauptsächlich sind es aber Kommentare zu meinen Haaren. Nur kurze Anmerkungen. Aber es reicht um die Aufmerksamkeit, egal wo ich lang gehe, auf mich zu ziehen.
Bis ich bei Xiaotong angekommen bin, halte ich mir doch wirklich die Hand vors Gesicht und versuche es damit abzutun, dass ich mir durch die Haare streiche. Die Kapuze meines Pullis habe ich längst auch übergezogen und mein Chinesischheft halte ich wie ein Schutzschild vor meinem Körper.
Während Luhan und Xiaotong sich über den Aufsatz beugen verstecke ich mich hinter Taeyeon und Yuqi. Als ich ihnen meine Situation erkläre machen sie natürlich genau das, was ich versuche zu vermeiden. Sie komplimentieren meine Haare und da Yuqi und Shuhua auf der Party am Samstag waren, bekomme ich auch noch was zum Tanzen zu hören. Während Xiaotong sich mit in die Konversation einmischt, fliegt Luhans Bleistift über die Zeilen und merkt hier und da etwas an. Dann nickt er zufrieden und gibt mir das Heft zurück.„Hier. Ist nichts groß falsch nur ein paar Flüchtigkeitsfehler. Und ich hab die Storys auch gesehen. Du hast echt krass getanzt, man." Er schiebt sein Bleistift über den Tisch bis zu seinen anderen Stiften, die neben einem Collegeblock liegen. Das reicht für mich, um mir das Heft zu schnappen, aufzustehen, Luhan auf die Schulter zu klopfen und ihm ein Danke und den anderen ein Tschüss zuzurufen und zu verschwinden.
„Hey was soll das?", ruft mir meine Cousine hinterher. „Genau! Du kannst uns doch nicht einfach so ausnutzen und dann verschwinden!", pflichtet Taeyeon ihr bei. Ich drehe mich im Gehen um, grinse sie an und zucke mit den Schultern.
Das empörte: „Wooyoung!", höre ich noch, bevor ich mich endgültig umdrehe und um die nächste Ecke biege.
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Keep me | Woosan
FanfictionAbgesehen davon, dass wir aus derselben Flasche trinken. Ich gebe sie ihm zurück und er guckt mich an. „Fandest du mich gut?" „Ja. Sehr gut.", er hebt eine Hand und streicht mir eine Strähne aus der Stirn, „Und du? Fandest du dich auch gut?" ...