patient

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Das ist erst der Anfang dieses chaotischen Tages.

Bis zur dritten Stunde hat er eine Reihe an Dingen geschafft, die mich genauso den Kopf schütteln lassen, wie den Jungen, der in der Toilette das Wasser ausgestellte, das Yeosang einfach vergessen hat, während er sich beschäftigt im Spiegel musterte.

Vor Beginn des Unterrichts ist er gegen seine offene Spind Tür gelaufen, in Japanisch hat er sämtliche Aufgaben falsch bearbeitet und wurde fast erwischt, wie er mit jemandem schreibt.

Kurz vor dem Anfang der vierten Stunde nehme ich ihn beiseite. „Also echt, was geht denn heute bei dir ab?" „Hm, was meinst du?" Ich verdrehe die Augen. „Yah! Du benimmst dich als wärst du schon in den Sommerferien. Arbeitet dein Gehirn überhaupt noch? Seit dem du Seonghwa heute Morgen gesehen hast bist du in einer anderen Welt. Ist ja schön und gut, aber pass auf wie das dein Umfeld beeinflusst. Du lebst nicht alleine. Wir haben als nächstes Musik, also konzentrier dich gefälligst.", mache ich ihm klar.

„ Mhhhm, aber hast du dir mal seine Lippen angeschaut? Stell dir vor er würde..."„Nein stell ich mir nicht vor. Halt mal die Luft an. Wir sind immer noch in der Schule und wir haben jetzt Unterricht." „Ja ja ich hab schon verstanden, wir haben jetzt Musik. Ich komme ja schon, aber wir haben nachher zusammen Sport und glaubst du er wird seine Haare so zurückstreichen wie..." „Okay, das reicht jetzt Yeosang."

Ich gehe wieder zu meinem Platz und versuche mich abzureagieren in dem ich mir meine Notenblätter raus hole und Dreiklänge einzeichne.

Leider hat Yeosang ja Recht. Als nächstes haben wir Sport mit den Parallelklassen und auch einer Klasse über uns, aber die sind nur die fünfte Stunde dabei.

Das bedeutet auch, dass wir unter anderem mit Chan, aber auch Seonghwa, Mingi und San in der Halle stehen werden. Der Gedanke an Yeosang gegenüber von Seonghwa lässt mich dennoch grinsen und aufgebend den Kopf schütteln.

Der Musiklehrer betritt den Raum und ich schiebe den Gedanken über die nächste Stunde beiseite. Es werden die gleichen Sachen, wie schon seit einem halben Jahr abgefragt, also nichts Spannendes und ich kann Yeosang zuschauen, wie er lächelnd und völlig abwesend auf einem Blattpapier herumkritzelt. Er ist gut in Musik, wie in eigentlich allem, also lässt unser Lehrer ihn in Ruhe, obwohl er wirklich sehr abwesend ist.

Die paar Fragen, die ich beantworten muss, kann ich, ohne richtig nachdenken zu müssen und schon ist die Stunde rum. Ich entspanne meinen Sitz und fange an, meine Sachen einzuräumen. Yeosang ist aus seinen Schwärmereien erwacht und packt ebenfalls sein Zeug weg. Schnell nehme ich meine Jacke vom Stuhl und hole mein Sportzeug unter dem Tisch hervor. Dann stehe ich auf und husche mit meinem Rucksack aus der Klasse auf den Flur zu meinem Spind, der sich in einer Reihe von graublauen Türen befindet. Ich sortiere meine Bücher und Mappen um und schaue in den kleinen Spiegel, der in der Innenseite hängt. Zufrieden schieße ich ordentlich ab und mache mich auf den Weg in die Mensa.

Im riesigen Raum der Mensa suche ich nach meiner Cousine, die mit ihren Freunden und ihrem Freund an einem Tisch relativ weit am Eingang sitzt.

„Hey Xiaotong! Hey Luhan, was geht?", begrüße ich sie und lasse mich zwischen sie und Taeyeon fallen. „Hey Yeon, alles klar?"

„Uns geht's allen super, haben gerade Englisch geschrieben.", grinste mich der junge Chinese an und ich muss auch schmunzeln. Englisch ist definitiv nicht das Lieblingsfach der Runde, obwohl die meisten durchaus gut sind.

„Dann geht die Welt ja nicht unter. Was machen eigentlich eure Bewerbungen für das kulturelle Praktikum?" „Ach die, die laufen soweit ganz gut.", antwortet mir Taeyeon emotionslos. Sie hatte als Erste einen Platz, verteidigt die anderen trotzdem immer, wenn gefragt wird wer noch nichts hat.

„Und bei euch?" Ich sehe die beiden Xiaotong und Luhan an. „Ich hab mich beworben und bekomme den Platz wahrscheinlich. Lu muss noch warten ob er oder Huang Zitao die Stelle bekommt."

Plot Twist, meine Cousine ist Chinesin. Ihre Mom, die Halbschwester meiner Mom, auch. Da aber nur der Vater von meiner Mom Chinese war, bin ich bloß zu einem Viertel Chinese und das ist wirklich nicht der Rede wert.

Zurück zum Punkt, Xia, ihre Mom kommt aus China und ihr Dad auch. Die haben sich getrennt und Xia hat einen Koreaner geheiratet. Und mittlerweile hat sie eine Halbschwester, Sie kommt aber gut mit ihrem neuen Vater aus und seitdem sie Luhan hat, ist sie sowieso immer happy. Der zierliche Braunhaarige tut ihr richtig gut. Sie lacht oft und unternimmt viel mit den anderen.

Soobin meldet sich zu Wort. „Also ich denke, den Platz in der Kunsthalle hab ich. Ich hoffe auch nicht, dass sich plötzlich jemand brennen für das Abstauben alter Gemälde interessiert." Der Koreaner sieht so optimistisch, dass er allein schon wegen seiner positiven Ausstrahlung jeden Platz mit Augenaufschlag bekommen müsste.

„Das ist doch schön." Mein Blick fällt spontan auf die Uhr über der Tür zum Schulhof. „Ich merk grad, ich muss jetzt los in die Sporthalle. Yeosang soll da nicht so lost rumstehen. Also dann Leute, man sieht sich." Ich bekomme ein einstimmiges „Tschau" zurück und verlasse mit meinen Sachen die Mensa. Auf dem Weg zur Sporthalle laufen mir Achtklässler über den Weg, die sich einen Ball zu kicken.

Waren wir damals eigentlich auch so? Was haben wir früher eigentlich immer in den Pausen gemacht? Aber wirklich Gedanken konnte ich mir nicht machen, denn es laufen schon wieder jüngere, stark geschminkte Mädchen in den Weg, die anstrengend kichern und einem Jungen hinterherhüpfen. Ich schüttele den Kopf und erreiche die Halle.

Keep me | WoosanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt