Ich sitze im Englischunterricht und muss eine Vokabel nachgucken als ich Sans Nachricht sehe.
und? haben wir gesehen?
Fast hätte ich laut die Luft eingesogen.
das ist doch bestimmt alles deine Schuld.
hast du alle dazu beauftragt mit mir zu reden?Er tippt. Die Punkte verschwinden. Dann sind sie wieder da.
beauftragt? Wie kommst du daadrauf?
Ich muss grinsen und hebe kurz den Blick, um mich zu versichern, dass mich niemand bemerkt, bevor ich antworte. Ich markiere seine Nachricht von gestern und setze zwei Punkte darunter.
oh ja
..Seine Antwort kommt nur Sekunden später.
Ich hab da gar nichts gemacht. Ich hab dir gestern nur gesagt wies ist, du wolltest mir nicht glauben also bitte.
Ich schicke ihm einen Sticker zurück und bekomme im Gegenzug auch einen.
warum bist du eigentlich am Handy, soweit ich weiß hat du Unterricht 👉🏻
du bist auch am Handy
ich musste eine Vokabel nachschauen
jaja das sagen sie alle
😤
Ich gucke also meine Vokabel nach und packe mein Handy anschließend wieder weg und widerstehe dem Drang nachzugucken, ob Instagram eine weitere Nachricht von San ankündigt.
Selbst in der kurzen Pause zwischen Englisch und Musik lasse ich mein Handy wo es ist und beschäftige mich dann lieber damit, meine abgeschriebenen Partituren vorzutragen und in Musik wirklich aufzupassen.
Erst als die Stunde endet, ich meine Sachen zusammen suche und meine Sportsachen im Spint gegen meine Bücher tausche werfe ich ein Blick auf mein Handy. San hat tatsächlich noch was geschrieben, aber der Emoji ist nichts Weltbewegendes.:)
Sport haben wir heute zum Glück ohne die Parallelklasse und weil ich nach den Aufwärmübungen merke, dass ich wirklich kaum Kraft habe, nehme ich Knieschmerzen als Ausnahme, um nicht mitmachen zu müssen. Meine Lehrerin weiß um meine Vereinbarung mit dem Tanzen und fragt nicht weiter nach, als ich leicht humpelnd auf sie zukomme.
Im Ruhezustand merke ich leider, dass mein Knie wirklich wieder wehtut und schreibe mir eine mentale Notiz, heute endlich den Termin in der Klink zu machen. Mehr als auf der Bank zu sitzen, das Knie vorsichtig abzutasten und meinen Kurs beim Unterricht zu beobachten kann ich dann aber auch nicht tun und so verbringe ich die restlichen 55 Minuten neben meiner Lehrerin am Rand.
Ich bin schon wieder umgezogen und lehne draußen am Eingang zu den Umkleiden als Yeosang mit nassen Haaren herauskommt. „Das ist eigentlich unfair das du nur sagen musst das du ein leichtes Ziehen im Knie spürst und sie dich direkt aussetzten lässt. Sie liebt dich einfach.", beschwert er sich auf dem Weg zum Bus.
Er weiß aber, dass ich das normalerweise nicht ausnutze und ich weiß, dass er nur Spaß macht. „Tja, dafür kann ich ja nichts. Vielleicht bin ich einfach besser als du." „Woah nicht übermütig werden du Leistungssportler."
Wir lachen, aber die Ahnung, dass ich bald wirkliche Probleme im Sport haben könnte zieht mir unangenehm den Bauch zusammen.An der Haltestelle lässt Yeosang mich spontan alleine, um umzudrehen, auf Seonghwa zu warten und mit ihm nach Hause zu fahren. Ich suche mir also relativ schnell meine Kopfhörer und lasse meine Musik mich bis vor die Haustür begleiten.
Aus Reflex hebe ich den Briefkastendeckel an bevor ich die Tür aufschließe und lasse ihn fast wieder fallen, bevor ich das kleine Paket entdecke. Drinnen ziehe ich die Kopfhörer am Kabel aus den Ohren und lege sie neben Schlüssel und Handy auf die kleine Anrichte im Flur.
Dann nehme ich mir aus einer der Schubladen den Briefkastenschlüssel und hole das Päckchen zu mir rein.Fast stoße ich einen Freudenschrei aus, als ich das weiße Quadrat in den Händen halte. Die AirPods sind endlich angekommen. Ich packe den Schlüssel zurück, den Müll in die Papiertonne in der Küche und schnappe mir meine Sachen auf dem Weg nach oben.
In meinem Zimmer schmeiße ich mich auf mein Bett und fange an, die AirPods mit meinem Handy zu verbinden und einzustellen. Die Kabelkopfhörer, die bis eben dann wohl ihren vorerst letzten Dienst geleistet haben, kommen sorgfältig eingerollt in die oberste Schreibtischschublade, zurück in ihre Hülle.
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Keep me | Woosan
FanfictionAbgesehen davon, dass wir aus derselben Flasche trinken. Ich gebe sie ihm zurück und er guckt mich an. „Fandest du mich gut?" „Ja. Sehr gut.", er hebt eine Hand und streicht mir eine Strähne aus der Stirn, „Und du? Fandest du dich auch gut?" ...