Yunhos Augenbraue wandert schon wieder dieses bestimmte Stück nach oben.
„Kannst du. Tut mir leid ich wollte dich nicht überrumpeln." „Nein nein ist schon gut. Ich muss nur überlegen.", schüttle ich den Kopf um die Aussage zu verdeutlichen. Obwohl ich eher etwas hätte sagen sollen wie ich muss gucken ob ich Zeit hab oder so. So bin ich während der restlichen Stunde schon wieder nur am Nachdenken und kann Yunho nur mit einem Ohr zuhören, wie er mich auf den neusten Stand bringt.
Als es klingelt habe ich eigentlich schon eine Antwort für Yunho, aber beschließe ihm erst später zu schreiben, damit es so aussieht, als ob ich wirklich intensiv drüber nachdenken musste. Musste ich ja auch. Trotzdem will ich nicht, dass er das Gefühl bekommt, ich hätte das nicht ernst gemeint. Wir verabschieden uns und ich muss Yeosang und Seonghwa fast schon wehmütig dabei beobachten, wie sie in den Bus in Richtung Stadt einsteigen. Ich bin wohl fürs Erste auf mich allein gestellt.Zuhause bin ich etwas verloren, weil meine Eltern nicht da sind und ich nicht gewohnt bin zwei Tage in der Woche zu haben, an denen ich nachmittags frei habe. Nachdem ich eine Dreiviertelstunde hauptsächlich nur rumgesessen, mich aber geweigert habe, irgendwas für die Schule zu tun, entscheide ich mich spontan dazu, in die Stadt zu gehen.
Während ich durch die Tür nach draußen trete, schreibe ich meiner Mom, dass ich nicht da bin wenn sie kommt und ich mir unterwegs etwas zu essen hole.
Zuerst besorge ich mir neues Tape in dem Sportladen meines Vertrauens, dann laufe ich durch die Fußgängerzone und finde einen neuen Hoddie und einen Ring und am Ende besorge ich mir etwas zu essen, mit dem ich mich auf die verregneten Stufen zu einem Hauptplatz setze und die Stadt auf mich wirken lassen.
Dabei bin ich gerade rechtzeitig fertig mit essen und mache mich auf den Rückweg, bevor ich anfange in Gedanken über die Menschheit zu versinken. Der Weg nach Hause ohne Kopfhörer tut mir tatsächlich auch ganz gut und anstatt komplett erledigt zu sein als ich ankomme fühle ich mich eher ausgeglichen. Das wäre dann der Punkt an dem ich Yunho schreiben und ihm für morgen absagen musste. Nicht, das ich nicht hingehen wollen würde. Auch damit San zu sehen hätte ich kein Problem. Ich habe eher Angst um mein Knie. Wenn es wieder so ernst wird mit dem Tanzen, will ich nicht nur daneben stehen, dumm angeguckt werden und mich am Ende so unter Druck gesetzt fühlen, dass ich doch tanze.
Yunho antwortet als ich auf meinem Bett liege und Netflix gucke. Er sagt es sei kein Ding, nächstes Mal bestimmt. Gedanklich stimme ich ihm zu und konzentriere mich wieder auf meine Serie.Es ist kurz vor eins, als ich mit Nackenschmerzen aufwache und fast meinen Laptop vom Bett fege. Ich muss irgendwann vor vier oder fünf Stunden eingeschlafen sein, nach dem Stand der Folge die ich als letztes gesehen hatte. Seufzend setzte ich mich auf, dehne meinen Nacken kurz, fahre den Laptop ordentlich herunter, lege ihn auf meinen Schreibtisch und gehe dann ins Bad. Ab da, bis ich wieder im Bett liege, lasse ich die Woche revuepassieren. Die Panikattacke, die Schmerzen, San. Viel zu viel Ungeplantes. Chaos.
Und da versuche ich lieber wieder einzuschlafen, anstatt mich in einer Gedankenspirale zu verlieren, die mir nicht gut tut.Noch mit geschlossenen Augen höre ich beim nächsten Aufwachen Regentropfen auf der Fensterscheibe. Da ich mir ziemlich sicher bin,dass es irgendwas um acht, oder zwischen acht und neun sein muss drehe ich michauf die andere Seite, Augen immer noch geschlossen. Nach zwei Minuten sehe ich aberein, dass ich nicht noch einmal einschlafen kann, obwohl ich es gerne würde. Langsamöffne ich die Augen und wische mir mit dem Handrücken den Schlaf weg. Nacheinem Blick über die Schulter zur Zimmertür wickle ich meine Decke nur enger ummich und genieße mit wieder geschlossenen Augen die Wärme.
Irgendwann gebe ich meinem Körper nach, der zu wach ist, um untätigrumzuliegen. Ich setzte mich auf, strecke mich und verlängere das Ganze nachoben, so dass ich mein Fenster ein Stück öffnen kann. Der Himmel ist grau, aberes ist nur ein leichter Regen. Heißt wohl ich bleibe zuhause. Weil ich ja sonst auch so viel vor hatte.

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Keep me | Woosan
FanfictionAbgesehen davon, dass wir aus derselben Flasche trinken. Als ich sie ihm zurück gebe guckt er mich bereits an. „Fandest du mich gut?" „Ja. Sehr gut.", er hebt eine Hand und streicht mir eine Strähne aus der Stirn, „Und du? Fandest du dich auch gut?"...