Evi
Evi saß am Esstisch, hielt den Kopf auf die Hände gestützt.
Da hatte sie ja ordentlich Bockmist gebaut!
So hatte sie sich seine Reaktion nicht vorgestellt!
Hätte sie ihm eine Woche früher von dem Kind erzählt, hätte er wohl anders reagiert!
Sie hatte ihm noch immer ihren Willen aufzwingen können!Damals auf Mallorca wollte er sie nach einer Nacht wieder abservieren, aber sie hatte sich wie eine Klette an ihn gehängt!
Noch nie war sie mit einem so gutaussehenden Mann im Bett gewesen - und auch nicht mit einem so guten Liebhaber, nicht im Entferntesten - so jung er auch gewesen war!Er war abgeflogen, ohne etwas für die Zukunft auszumachen.
Aber sie hatte reagiert!
Sie hatte ihren Job als Apothekenhelferin und ihre Wohnung gekündigt, sich einen neuen Job in seiner Stadt gesucht und war eines Tages mit zwei Koffern vor seiner Türe gestanden.
Er hatte nicht sehr erfreut gewirkt, aber sie hatte ihm einen geblasen, und während er regenerierte, hatte sie ihre Sachen in seinen Schrank geräumt.Als er dann schnell Karriere machte, mit ein paar Patenten die dicke Kohle machte, hatte er die Luxuswohnung gekauft, und sie war einfach mit umgezogen.
Doch seine Lust auf sie ließ immer mehr nach, und ihre auf ihn im Grunde auch.
Aber er hatte Kohle!
Sie bewarb sich auf diese Außendienststelle, ging mit dem Chef der Firma ins Bett und bekam sie auch.
Sie konnte unter der Woche ihr Leben genießen, sich in Bars um Gesellschaft für die Nacht kümmern und an den Wochenenden in ihr Zuhause fahren.Sie hatte oft fremdes Parfüm im Schlafzimmer wahrgenommen, hin und wieder auch ein Reizwäsche-Teil unter dem Bett hervorgezogen, aber nie etwas gesagt.
Es war ihr auch mehr oder weniger egal gewesen.
Doch in letzter Zeit war sie war in die Breite gegangen, ihre Chancen auf Eroberungen sanken zunehmend.Da hatte sie diesen Plan mit dem Kind gefasst.
Sie wusste, er war ein Familienmensch, hing sehr an seiner Schwester und seiner Mutter.
Ein Kind würde ihn an sie ketten!
Sie setzte alles auf eine Karte - und wie es jetzt schien, hatte sie zu hoch gepokert und verloren!
Er würde sie aus der Wohnung werfen, sie hatte kein Einkommen, sie war eigentlich am Ende.
Am Ende - und sie hatte ein Kind in ihrem Bauch!Wie sollte ihr Leben weitergehen?
Auf die Unterstützung ihrer Eltern oder ihrer Schwester konnte sie nicht zählen, die hatten den Kontakt zu ihr schon lange abgebrochen.
Sie hatten Alex gemocht, hatten sie durchschaut, waren hart mit ihr ins Gericht gegangen.
Ob ein Enkelkind die Alten umstimmen konnte?Es war ihre einzige Chance!
Sie würde zu Kreuze kriechen müssen.
Da läutete es an der Türe.Alex und Lena
„Komm! Laufen wir ein paar Schritte!" schlug Alex vor.
Sie mussten reden, sie mussten so viel von ihrer beider Leben wissen, sie mussten sich kennen lernen.
„Laufen?" Lena sah ihn entsetzt an. Sie war froh, dass sie den Weg von seinem ins Esszimmer geschafft hatte, so einen Muskelkater hatte sie!
Er grinste wie auch seine Mutter und seine Schwester.
Na, den beiden ist auch nichts Menschliches fremd! dachte sie.
„Ich meine, gehen wir ein paar Schritte!" verbesserte er sich.
„Klingt schon besser! Aber ganz langsam!" Grinsen konnte sie auch!
Die Stimmung in dieser Familie war der Hammer!Er zog sie hoch, küsste sie erst einmal ausgiebig und führte sie nach draußen.
Sie erzählten sich aus ihrer Vergangenheit, küssten sich, erzählten weiter, küssten weiter.
Dann endlich, nach ein paar hundert Metern, hatten sie eine Bank am Donauufer erreicht. Erleichtert sank sie darauf.
Alex plagte wieder das schlechte Gewissen.
Er musste in Zukunft seine Leidenschaft ein bisschen zügeln!Aber er musste auch ein wenig lachen. „Sorry, Baby! Ich gelobe echt Besserung! Also - ich versuche es zumindest!" flüsterte er in ihr Ohr.
„Wage es nicht!" antwortete sie.
Dann lachten sie gemeinsam.
„Wir sind ein wenig crazy, oder?" fragte er, als sie wieder Luft bekamen.
„Ja, mit Sicherheit! Und Gott erhalte uns in diesem Zustand!" antwortete sie.
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Stark
RomanceStark musste Lena ihr ganzes Leben lang sein. Als ungewolltes Kind wuchs sie bei einer bigotten Mutter und ebensolchen Großeltern auf. Doch das hat sie ihren Lebensmut nicht verlieren lassen. Stark musste auch Alex sein, als sein Vater tödlich verun...