Kapitel 34

32 7 0
                                    

Als sie wieder frisch und munter war, machten sie sich an die Vorbereitungen für die Party.

Für das Essen mussten sie dieses Mal selbst sorgen, weil Giovanni geschlossen hatte.
Doch das hatten sie zum Wohle ihrer Gäste gelöst. Jeder sollte etwas mitbringen, anstelle von Geschenken.
Alle, die sie näher kannten, dankten ihnen diese weise Voraussicht, die Eingeladenen nicht zu vergiften.

Steffens Kuppelversuch ging voll daneben. Sein Vater Jakob fand zwar Sabine durchaus sympathisch, aber der Funke sprang von keiner Seite über.

Um neun Uhr war die Stimmung schon ziemlich ausgelassen, als es an der Türe läutete. Lena flog hinaus, da hatte sich wohl jemand von der Hausgemeinschaft noch entschlossen, vorbei zu schauen.
Als sie öffnete, glaubte sie, nicht richtig zu sehen.
„Mama!" Mehr brachte sie im Augenblick nicht heraus.

Maria nahm ihre Tochter etwas unsicher in die Arme. „Alles Gute zum Geburtstag!" sagte sie leise.
„Wieso? Warum? Woher?" stammelte Lena.
„Dein Freund, Dr. Borchert, war bei mir und hat mich eingeladen!" erklärte die Mutter. Sie lächelte ein wenig verlegen. „Er war ganz schön streng mit mir! Aber das habe ich wohl auch verdient!"

Lena konnte das alles nicht fassen.
Alex?
Alex war bei ihrer Mutter gewesen?
Und sie?
Sie war tatsächlich gekommen?
An Heiligabend?
Zu ihr?

Alex kam nachsehen, wo die Süße so lange blieb. Als er Frau Kormann sah, musterte er Lenas Gesicht. Hatte die Frau seinem Mädchen wieder einmal weh getan? Dann würde sie hochkant hinausfliegen!

Doch er sah nur Erstaunen und auch etwas wie ein bisschen Freude.
„Kommen Sie doch bitte herein!" sagte er daraufhin.

Das Gespräch erstarb plötzlich, als Lenas Mutter das Zimmer betrat. Den Anwesenden war schnell klar, um wen es sich handelte.
„Ah! Ist der Geburtstag unseres Herrn heuer ausgefallen?" konnte sich Nick nicht verkneifen zu fragen.

Er war der einzige der Trucker, der ungebunden und alleine war an Weihnachten.
Maria zuckte nur kurz zusammen. Sie hatte ja gewusst, dass der Weg, den sie heute gegangen war, kein leichter werden würde. Aber die Zeit dafür war gekommen, das hatte der junge Dr. Borchert ihr klar gemacht.

Sie hatte eine wunderbare Tochter, die ihr noch nie Sorgen bereitet hatte. Bei ihrer Arbeit als Anwältin hatte sie fürwahr andere junge Leute kennen gelernt!
Doch sie hatte den Schritt zurück nicht gehen können, nicht aus eigener Kraft!

Sie war diesem Alexander sehr dankbar, dass er sie wach gerüttelt hatte! Ihre Eltern waren zwar sehr aufgebracht gewesen, dass sie nicht mit ihnen feierte und zur Kirche ging, aber es war ihr zum ersten Mal egal gewesen.
Sie war ja bei Gott schon ein paar Jahre lang volljährig!

Jakob Böllmann ließ fast sein Besteck fallen, als die Frau das Zimmer betrat.
Das war doch nicht möglich! Das konnte nicht sein!
Aber er hatte schon, als er Lena das erste Mal sah, so seltsame Erinnerungen gehabt!
 

Und dann der Name! Kormann! Aber seine Synapsen hatten nicht funktioniert.
Maria Kormann war die Scheidungsanwältin seiner Frau gewesen. Und obwohl sie ihn ganz schön hat bluten lassen, hatte er sich in die zierliche Frau verliebt, Hals über Kopf, voll und total. Er hatte niemals gedacht gehabt, dass das in seinem Alter möglich wäre – Schmetterlinge im Bauch, Erregung, Sehnsucht!
Er hatte sie umworben nach allen Regeln der Kunst, aber er hatte auf Granit gebissen!

Er stand auf ging auf sie zu, streckte ihr lächelnd die Hand entgegen.
„Frau Kormann? Schön, Sie wiederzusehen!"

Sie schien eine Weile nachzudenken, dann fiel ihr ihr Verehrer wieder ein. „Herr Dr. Böllmann! Wie geht es Ihnen?"
„Ab jetzt sehr gut! Danke!" erwiderte er lächelnd.

StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt