Zu Hause
Am nächsten Morgen schlich Alex sich aus dem Bett und aus der Wohnung. Er wusste, seine beiden Süßen würden es ihm noch schwerer machen, zur Arbeit zu fahren, als es sowieso schon war.
In der Firma ging er zuerst zu Max, der ihm freudig auf die Schulter klopfte. „Gut, dass du auch mal wieder vorbeschaust!" erklärte er, meinte es aber nicht böse. „Du warst ja in deinem Langzeiturlaub sehr kreativ! Das Mädel tut dir wirklich gut, also, ich meine, beide Mädel!"Er zeigte ihm die neuesten Entwicklungen, die alle auf Alex' Planungen basierten. „Zwei neue Patente sind schon wieder durch, wir haben mit der nächsten Halle begonnen! Die Maschinen werden uns aus der Hand gerissen! Hast du schon in dein Konto geschaut?"
Alex grinste. „Nein, ich wusste, dass ich einigermaßen flüssig bin!"
„Was gedenkst du eigentlich, mit deiner ganzen Kohle anzufangen?" fragte sein väterlicher Chef.
Alex zuckte mit den Schultern. „Vielleicht bald mal ein Haus bauen für meine Familie?"Max spitzte die Ohren. „Da am Rande unseres Grundstückes ist ein Teil Mischgebiet. Also, das würde ich dir überschreiben, wenn du so nahe am Werk wohnen möchtest!"
Alex bekam große Ohren. Das wäre nicht schlecht! Er könnte zu Fuß in die Arbeit gehen, oder mit dem Rad fahren, wäre in Minutenschnelle zu Hause.Aber er musste das natürlich mit Lena besprechen. Er war nicht sicher, ob es ihr in einem so kargen Umfeld gefiel.
Aber andererseits war sie kein Blümchen- und Gartentyp!
„Wie groß wäre das Grundstück?" fragte er nach.
„So 3000 Quadratmeter!" erklärte sein Boss, der weit mehr als das war.
„Puh! Nicht schlecht!" staunte Alex.
„Ja, mein Nachfolger müsste schon in einer ordentlichen Villa wohnen! Sieht ja blöd aus, wenn du in ein Reihenhäuschen einziehen würdest!"„Dein Nachfolger?" Jetzt war Alex doch überrascht.
Max sah ihn lächelnd an. „Ja, meinst du, ich arbeite, bis ich hundert bin? Noch zwei, drei Jahre, dann gehe ich mit Anna auf Weltreise! Und wem sollte ich mein Lebenswerk denn übergeben, wenn nicht dem Sohn meines besten Freundes, dem Leistungsträger des Ganzen?"
Alex wischte sich übers Gesicht. Er wäre dann Mitte dreißig und Inhaber eines des größten Werkes des Landes. Wollte er das?Andererseits konnte er ja dann noch besser delegieren.
Die Zeit, in der ein Chef zwanzig Stunden am Tag in der Firma sein musste, war zum Glück Vergangenheit. Außerdem gab es die neuen Medien, er konnte von überall aus arbeiten.„Das ... das ist jetzt alles ein bisschen viel!" stieß er hervor.
Max sah ihn verwundert an. „Ja, hast du denn nicht damit gerechnet? Für mich war das immer klar, seit du hier angefangen hast, seit du mehr als erfolgreich warst."„Okay! Danke! Es ist mir bei Gott eine Ehre!" stammelte Alex und ging in sein Büro.
Dann ging es Schlag auf Schlag, er kam nicht mehr viel zum Nachdenken.
Birgit brauchte Berge von Unterschriften, Dirk wies ihn in die laufenden Tagesgeschäfte ein, seine Konstrukteure hatten Fragen, die Fertigung erwartete seinen Besuch.
Das Mittagessen schlang er hinunter, am Nachmittag war ein Meeting angesetzt, Einkäufer aus Amerika wurden erwartet. Also, ein Anzug- und Krawatte-Termin.Ein Tag kam ihm in den Sinn, als er Lena Fotos von sich geschickt hatte.
Sollte er ihr ein wenig Appetit auf heute Abend machen? Sein Freund stimmte begeistert zuckend zu.Er nahm sein Handy, ging ins kleine Bad, um sich frisch zu machen. Dann machte er allerdings den Fehler, durch die Fotos zu scrollen, die er im Lauf der letzten Wochen von ihr gemacht hatte.
Sie war ausgesprochen fotogen! Und je weniger sie anhatte, desto fotogener war sie!
Lächelnd drückte er auf den Auslöser, seine Erektion füllte sichtbar seine Boxershorts.
Er tippte noch ein paar anzügliche Worte dazu und verschickte das Bild.Lena wachte in einem halbleeren Bett auf, fühlte sich schrecklich einsam.
Na! Das konnte ja lustig werden!
Sie vermisste seine Wärme, seinen Duft, seinen Körper.

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Stark
RomanceStark musste Lena ihr ganzes Leben lang sein. Als ungewolltes Kind wuchs sie bei einer bigotten Mutter und ebensolchen Großeltern auf. Doch das hat sie ihren Lebensmut nicht verlieren lassen. Stark musste auch Alex sein, als sein Vater tödlich verun...