„Also, Mylady! Bereit für die Führung?"
Sie konnte nur nicken. Zuerst gingen sie zu seinem Chef.
Max begrüßte sie freundlich, aber auch prüfend. Er wusste, dass Alex eine Art Goldesel war, der auch ohne Kohle Frauen anzog wie das Licht die Motten.Was er sah gefiel ihm, aber das Äußere sagte ja nicht viel über den Charakter einer Frau aus. Er wollte etwas über sie erfahren, fragte deshalb auch einfach los.
„Und Sie studieren noch?" Die Kleine sah verdammt jung aus.Lena war etwas überrascht von seiner Direktheit, ließ sich aber nichts anmerken. „Ja, ich beginne dann das fünfte Semester Jura!"
Gut! dachte Max. Ausdrücken kann sie sich ja!
„Und welches Berufsziel haben Sie?" Diese Frage klang schon etwas freundlicher.
„Ich werde Staatsanwältin!" erklärte sie. „Ich werde die schweren Jungs einbuchten!"Max begann zu schmunzeln. „Wo habt ihr euch denn kennengelernt?" wandte er sich an Alex.
Der begann zu lachen. „Im Bus! Und keine Sorge! Mama hat sie schon auf Herz und Nieren geprüft, und sogar Olivia ist mit meiner Wahl einverstanden!"
Der Chef schlug ihm auf die Schulter. „Na, dann bin ich ja beruhigt!"
Er sah Lena an. „Nichts für ungut, junge Dame! Aber er ist für mich etwas, das einem Sohn sehr nahe kommt!"Sie erwiderte seinen Blick verschmitzt. „Das ist in Ordnung! Es ist schön, dass es etwas, das einem Vater sehr nahe kommt, für ihn gibt!"
Ihre Schlagfertigkeit imponierte dem Betriebsleiter, und die Liebe, die aus ihren Worten sprach, rührte ihn. Er streckte ihr noch einmal die Hand hin. „Ich bin Max. Ich denke, die schweren Jungs können sich ganz schön warm anziehen, wenn du sie in die Mangel nimmst!"Stolz vor sich hinlächelnd führte Alex sie weiter. Hatte ihr Charme wieder einmal zugeschlagen!
Nächste Station war sein Arbeitsraum. Die Vorzimmerdame - noch nie hatte Lena mit einem Mitglied dieses Berufsstandes zu tun gehabt - war Mitte vierzig, auffällig gekleidet und geschminkt.Sie sprang freudig auf, als sie Alex erblickte, ließ sich enttäuscht wieder auf ihren Stuhl fallen, als sie Lena bemerkte.
Autsch! dachte Lena. Der Klassiker! Sekretärin himmelte Chef an! Ob die beiden....? War ja egal! War ja Vergangenheit!„Hallo, Sandrine! Bin wieder da!" gab er launig von sich. Sie hieß eigentlich Sandra, wollte seit einiger Zeit aber Sandrine genannt werden. Er wusste, dass sie ihn anschwärmte, aber es hatte nie etwas zwischen ihnen gegeben, trotz vieler eindeutiger Angebote. Zum einen trennte er sehr streng zwischen Beruf und Privatleben, zum anderen hatte er Angst, dass die viele Farbe in ihrem Gesicht Spuren auf seine Kleidung hinterließ.
„Liegt was an?" fragte er nach.
„Nein, Dirk hat alles bestens erledigt!" erklärte sie schnippisch. „Die Abrechnungen liegen auf deinem Tisch!"
Alex sah sie streng an. Diesen Ton sollte er eigentlich nicht durchgehen lassen.
„Hast du ein Problem? Dann solltest du vielleicht mit mir sprechen! Du weißt, was ich von Zickereien halte!" Der Chef war deutlich wahrzunehmen.Wortlos führte er Lena in sein riesiges Büro. Er schüttelte den Kopf. „Sorry! Das hätte ich dir ersparen können! Aber sie nimmt sich manchmal ein bisschen viel heraus!"
Er sah ihren grübelnden Blick, der auf ihm lag. „Nein, Süße! Mit diesem Klischee kann ich nicht dienen! Chef und Sekretärin nach Dienstschluss auf dem Schreibtisch!" erklärte er lächelnd.Er zog sie an sich. „Allerdings, Lena und Alex nach Dienstschluss auf dem Schreibtisch könnte ich mir sehr gut vorstellen!" flüsterte er in ihr Ohr.
Sie bog sich ihm entgegen, konnte nicht anders. Es war immer wie ein Reflex! „Du denkst auch immer nur an das eine!" schimpfte sie halbherzig.
„Stimmt nicht! Ich denke an ganz viele verschiedene Sachen, die ich mit dir in diesem Büro machen möchte!" hauchte er und biss in ihr Ohrläppchen, was sie wie auf Kommando zum Aufstöhnen brachte.
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Stark
RomanceStark musste Lena ihr ganzes Leben lang sein. Als ungewolltes Kind wuchs sie bei einer bigotten Mutter und ebensolchen Großeltern auf. Doch das hat sie ihren Lebensmut nicht verlieren lassen. Stark musste auch Alex sein, als sein Vater tödlich verun...