Das nächste Jahr
Zuerst einmal rief aber Lena ihren ehemaligen Professor an, um auf den Busch zu klopfen, wie ihre Chancen stünden, wieder einen Studienplatz zu bekommen. Sie rechnete frühestens zum Sommersemester damit. Doch der Proff konnte seine Begeisterung nicht verbergen, seine Star-Studentin zurückzubekommen. Er bat sie, sofort an die Uni zu kommen, damit sie alles regeln konnten.
Sie musste Alessia mitnehmen, so kurzfristig konnte sie keine Betreuung organisieren.
Als Dr. Wagner Lena entdeckte, mit einem zuckersüßen kleinen Mädchen auf dem Arm, glaubte er zu verstehen. Sie hatte ein Kind bekommen!
Deshalb hatte sie zuerst die Uni gewechselt und dann mit Jura ganz aufgehört.
Aber heutzutage wäre es doch kein Problem, schwanger zu studieren!
Da wäre sie bei Gott nicht die Einzige gewesen.Als er sie zu ihrer hübschen Tochter beglückwünschte, überlegt sie kurz, es dabei zu belassen.
Doch dann entschied sie sich für die Wahrheit und erklärte die tatsächlichen Umstände.
Und wieder einmal hörte sie: „Aber sie sieht Ihnen so unglaublich ähnlich!"
Lena lachte. „Ja! Der Ansicht sind alle! Vor allem, weil die Mutter Alessias vom Typ her das genaue Gegenteil von mir ist. Und auch mein Mann!"Kopfschüttelnd wandte sich der Jurist dem eigentlichen Problem zu, Frau Kormann, oder nein, Frau Borchert, wieder einen Studienplatz zu besorgen.
Das stellte natürlich für ihn als Fakultätsleiter kein Problem dar.Er begleitete sie ins Büro, macht dort alles klar, ließ ihr den Vorlesungsplan ausdrucken.
In zwei Wochen würde das Semester beginnen.
Etwas geplättet kam Lena wieder zu Hause an.
Sie musste sich mit Alex besprechen!
Hoffentlich fand er nicht, dass sie noch etwas hätte warten sollen!
Bis Alessia größer war.
Die Kleine hatte gerade angefangen zu laufen, war ziemlich anstrengend, auch wenn sie wirklich brav war.Schnell wählte sie Birgits Nummer. „Hallo! Lena hier! Ist Alex zu sprechen?" fragte sie etwas ängstlich.
„Für Sie doch immer, Frau Borchert!" erklärte die Assistentin lachend. Sie sagte natürlich die Wahrheit. Es gab nur wenige Situationen, bei denen er seine Frau vertrösten ließ.
Selbst bei wichtigen Meetings nahm er sich mittlerweile die Freiheit, eine Pause einzulegen, wenn Lena anrief.„Hallo, Traumfrau!" meldete er sich bestens gelaunt. „Hast du Sehnsucht nach deinem unvergleichlichen Ehemann?"
Sie lächelte. „Ja! Natürlich! Wie immer, wenn du weiter als einen halben Meter von mir entfernt bist!"
„Gut! Mein Tag ist gerettet! Das wollte ich hören!" erklärte er zufrieden.
Doch sie sprach gleich das an, was ihr ein wenig Kopfzerbrechen machte. „Ich war heute an der Uni. Der Proff hat mich gleich für das Wintersemester eingeschrieben. Das fängt schon in zwei Wochen an! Meinst du, das geht?"Sie wartete auf seine Antwort, aber es blieb still.
O je! Es passte ihm wohl nicht!
„Alex? Bist du noch da?" fragte sie mit etwas verunsicherter Stimme.
„Ja! Schon!" antwortete er.
„Hast du gehört, was ich gesagt habe?"
Er atmete tief ein. „Eigentlich habe ich ja gehofft, ich hätte mich verhört! Denn meine wunderbare, hochintelligente, geliebte Ehefrau hat mich doch nicht wirklich gefragt, ob es mir passt, wenn sie in zwei Wochen wieder zu studieren anfängt?"
Lena schluckte. „Und Alessia?"
„Hat einen Vater?" antwortete er ziemlich kurz angebunden. „Nicht nur eine fabelhafte Mutter!"
Ihr wurde klar, was er ihr sagen wollte.
Sie war kein Kindermädchen, war nicht alleine für Alessia verantwortlich.
Sie war ein freier Mensch, er würde sich seiner Verantwortung selbstredend genau so stellen, wie sie es bisher getan hatte.
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Stark
RomanceStark musste Lena ihr ganzes Leben lang sein. Als ungewolltes Kind wuchs sie bei einer bigotten Mutter und ebensolchen Großeltern auf. Doch das hat sie ihren Lebensmut nicht verlieren lassen. Stark musste auch Alex sein, als sein Vater tödlich verun...