Den Tag verbrachten sie am Strand, im Bett - streng limitiert - und am Strand.
Am Abend liefen sie aufgedreht und überglücklich ins Fischerstädtchen, das in der anderen Richtung zu Slavko und Annegret und nur eine Viertstunde Fußweg entfernt lag.Sie aßen eine Fischplatte, tranken ein Glas Rotwein und hatten auf einmal das Gefühl, dass sie sich schon ewig kannten. Alles Gefühl der Fremdheit vom Anfang war verflogen.
Alle Angst, Fehler zu machen, hatte sich nahezu verflüchtigt. Sie waren Alex und Lena, ein deutsches Liebespaar.Als sie zurück zu ihrem Wohnmobil und ihrem Schlafzimmer in einer halbverfallenen Hütte gingen, unter dem kitschigen Vollmond und unter Milliarden an funkelnden Sternen, küsste er sie, während unter ihnen das Meer rauschte.
„Ich liebe dich, Lena!" sagte er da zum ersten Mal.
„Danke!" antwortete sie, und nie hatte eine Liebeserklärung in seinen Ohren ehrlicher geklungen als dieses „Danke!"Sie stiegen mit Taschenlampen in den Händen die felsigen Stufen hinunter, ließen sich in den noch immer angenehm warmen Sand fallen.
Sie saß zwischen seinen Beinen, er hatte die Arme um sie geschlungen.
Und dann mussten die Worte von seiner Seele. „Ich war noch nie in meinem Leben so glücklich, Lena!"„Das ist schön, Alex! Das ist gut! Und ich wusste nicht, dass man so glücklichsein kann! Ich habe nichts vermisst, weil ich das Glück nicht gekannt habe. Aber jetzt kenne ich es, und ich will es nicht mehr verlieren!" Die Wortesprudelten nur so aus ihrem übervollen Herzen, und es fühlte sich so richtigan, all das auszusprechen. Denn es war die Wahrheit!
Sie hoffte, dass er verstand, dass sie ihn liebte!Dass sie in diesem Augenblick der vollkommenen Nähe sicher war!
Dass dieses Gefühl ihr Herz fast zum Bersten brachte!
Dass sie es aber sinnlos fand, es auszusprechen!
Dieses „Ich liebe dich" sagte sich so leicht.
Aber diese drei Worte bedeuteten nicht das, was sie fühlte.
Grenzenlose Nähe!
Grenzenloses Vertrauen!
Grenzenloses Glück! Und so, wie er sie an sich drückte, wie er ihren Scheitel küsste, wie sein Daumen ihr Gesicht liebkoste, zeigte ihr, dass er genau verstanden hatte!„Wir packen das, Lena, oder?" fragte er leise.
„Aber so was von!" antwortete sie.
Ein Stern am Himmel schien zu blinken. Sie hatten es beide gesehen.
„Mein Vater mag dich auch!" scherzte Alex.
„Danke, Klaus, für deinen Sohn! Ich werde gut für ihn sein!" antwortete sie,
Der Stern blinkte wieder.
„Er weiß es!" sagte Alex und musste sie endlich wieder einmal küssen.
Zart nur, liebevoll, voll Liebe!Vorsichtig, zärtlich, ein wenig leidenschaftlich, leidenschaftlicher, sehr leidenschaftlich, hungrig, sehnsüchtig, bittend, fordernd. Ihre Körperverschlangen sich ineinander, während ihre Lippen sich aneinander rieben, ihre Zungen das Liebesspiel nachahmten.
Doch sie fanden wieder zurück in die Realität. Den Augenblick der absoluten Nähe wollten sie noch auskosten.„Er war ein toller Typ!" erzählte Alex. „Immer gut drauf, immer sehr verliebt, immer lief er lachend durchs Leben! Ich war ja nicht gerade das geplante Kind, sie waren beide noch sehr jung, als ich mich angekündigt habe. Aber für mich war es wunderbar, Eltern zu haben, die meine besten Freunde waren. Livy war das nur zwölf Jahre lang vergönnt! Und alles nur, weil ein bekifftes reiches Söhnchen seinen Lamborghini ausfahren wollte und meinen Vater über die Leitplanke in einen Abgrund geschossen hat!"
Er wischte sich die Augen trocken. „Er war Maschinenbauer wie ich. Wir hatten große Pläne, was wir zusammen erreichen wollten! Ich habe versucht, einen Teil davon umzusetzen, für ihn!" Er musste schniefen.
„Ich habe mich trotz des grenzenlosen Schmerzes, trotz derSorge um meine zwei Damen ins Studium reingehängt, habe meinen Doktor gemacht, damit er stolz auf mich sein konnte, da oben auf seinem Stern!"

DU LIEST GERADE
Stark
RomanceStark musste Lena ihr ganzes Leben lang sein. Als ungewolltes Kind wuchs sie bei einer bigotten Mutter und ebensolchen Großeltern auf. Doch das hat sie ihren Lebensmut nicht verlieren lassen. Stark musste auch Alex sein, als sein Vater tödlich verun...