Verwirrt über die Wärme schlug sie die Augen in absoluter Dunkelheit auf. Der regelmäßige Atem des Mannes der sie umfangen hielt, der Duft seiner Haut, seine Nähe, das Gefühl der Vertrautheit, welches sie noch immer nicht zuordnen konnte, wollten sie zurückhalten, doch löste sie sich behutsam von ihm.
Schwer unterdrückte sie ein keuchen, als ihr wunder Körper protestierte, im Versuch sich zu erheben. So einnehmen sein Wesen war, so sehr hatte er ihren Körper eingenommen, wenn auch vielleicht nicht auf die Weise, die er sich gewünscht hatte. Sie hatte sich genommen, hatte ihm gezeigt was der Griff der Kleopatra mit ihm anstellen konnte und er hatte es für sie ausgehalten, sich fallen lassen, einen kurzen Moment nur, in der er ihr die Oberhand gewährte, bevor er sich genommen hatte. Ja, sie hatte sich fallengelassen, sich von ihm auffangen lassen aber ihm trotzdem nur geschenkt, was auch ihr Freude bereitete.
Und nun schlich sie, einer Diebin gleich aus ihrem eigenen Bett, zuckte zusammen als er zielsicher in der absoluten Dunkelheit ihr Handgelenk fasste und verschlafen raunte: „Hey Babe, wohin willst Du?"
Abrupt entzog sie sich seinem haltenden Griff und entkam wahrscheinlich nur, weil er es nicht gewohnt war, dass man sich ihm entzog. „Schlaf weiter mein Teufel. Ich bin gleich zurück."
Deutlich konnte sie hören wie er sich aufsetzte und auf ihre Bewegungen lauschte. Sacht den Kopf schüttelnd erhob sie sich. Sie würde sich sicherlich nicht vor ihm rechtfertigen wenn er sie fragte wo hin sie ginge.
Erschöpft und erfüllt war sie in seinen Armen eingeschlafen, doch hatte ein unbestimmbarer Schmerz sie geweckt und das Stechen in ihrer Magengegend war nicht auf das zurückzuführen, was sie geteilt hatten. Auch war es kein Gefühl der Übelkeit, sondern eher eine innere Unruhe, ein Nagen, dass sie veranlasste nach Zayn sehen zu wollen. Nein, nicht nur ein kurzes Nachsehen, sie musste sich davon überzeugen das er noch da war, das er es ertrug.
So sehr hoffte sie, dass er auch diese, sicherlich schwerste Prüfung bestanden hatte, so sehr fürchtete sie sich, seinen Platz leer vorzufinden.
Maxim sagte nichts, ließ sie ziehen, als sie lautlos die Tür öffnete und in den Flur schlüpfte. Auf leisen Sohlen schlich sie ins Wohnzimmer, geleitet vom indirekten Licht der Arbeitsleuchte in der Küchenzeile.
Zu ihrer Erleichterung fand sie ihn zusammengerollt in ihrer Kuscheldecke vor und brauchte einen Moment um sich zu sammeln. Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr ihr Puls raste, ihre Hände zitterten und sich ihre Atmung beschleunigt hatte, als sie das Wohnzimmer betrat und ihn nicht gleich an seinem Platz ausmachen konnte. Schwer schluckend ließ sie sich neben ihm in die Knie sinken, sah wie nassgeschwitzt seine Locken nun in seiner Stirn hingen und zuckte zusammen als sie sein leises Wimmern vernahm.
Er schlief, eindeutig, doch auch seine Atmung war massiv erhöht und die dünne Kuscheldecke lag sichtlich feucht um seine Schultern. Im Halbdunkeln erkannte sie, wie schnell seine Augen sich unter den geschlossenen Lidern bewegten.
Alles in ihr schrie danach ihn fest zu rütteln, aus dem schlimmen Traum zu befreien, der ihn so sehr zu peinigen schien, doch fürchtete sie, wie er reagieren würde, wenn sie ihn abrupt weckte. So ließ sie sich lautlos neben ihn sinken und begann das einzige Schlaflied zu singen, dass sie kannte.
Es war ein Teil ihrer Kindheit, der ihr verschwommene und doch so Klare Erinnerungen brachte. Erinnerungen an den wiezenblonden Jungen, der ihr Freund gewesen war, der ihr beibrachte wie man auf die höchsten Bäume kletterte, mit ihr im verbotenen Rohbau spielte, aber auch wie man sich wehrte und das sie niemals Opfer sein müsse, wenn sie verstünde, dass es vielleicht Menschen gab, die ihr körperlich überlegen waren, aber ein starker Wille und Selbstvertrauen das waren, was ihr wirklich Schutz bot. Er war ihr großer Bruder gewesen, mehr Familie als es ihre Eltern waren und als sie zwölf war, ihr erster unschuldiger Kuss.

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Mistress?
Ficção GeralEs gibt Menschen, die gleichen einem Geschenk. Sie tragen Dich auf Händen, lesen Dir jeden Wunsch von den Augen und sind dankbar für Deine Aufmerksamkeit. Kira hat das große Glück diese Geschenke ihre Kunden nennen zu dürfen. Auch wenn sie oft Straf...