Schmerz, die erste Wahrnehmung, die sie nach dem Erwachen verspürte, war ein Schmerz, den man für gewöhnlich, vielleicht sonst in einzelnen Teilen des Körpers, nach exzessivem Sport spürte. Nur dass es bei ihr nicht einzelne Muskeln betraf, sondern ihren gesamten Körper und ganz besonders deutlich ihren Schoß. Stöhnend versuchte sie sich auf die Seite zu drehen und stellte erleichtert fest, dass er ihre Fesseln gelöst haben musste, denn sie vermochte sich zu bewegen. Nur schwer hob sie die, von getrockneten Tränen verklebten Lider und bemerkte erfreut, dass er ihr auch die Augenbinde genommen hatte.
Wenn er nach ihrer Vorstellungen handelte, dann würde er sie ab heute wahrscheinlich nur noch zu speziellen Gelegenheiten nutzen und sich ihr, so vermutete sie, völlig offenbaren.
Leise wimmernd zog sie die Beine an den Körper, versuchte möglichst getreu dem Bild zu entsprechen, dass er von ihr erwarten würde, nach dieser, alle Dämme brechende Tortur. So nah war er daran gewesen, sie tatsächlich zu erreichen, alle Abwehr einzureißen, doch er hatte einen entscheidenden Fehler gemacht, den er vielleicht einfach nicht bedacht hatte und der sie doch vor ihm gerettet hatte.
Der Fehler, den er begangen hatte, war, dass er ihr nie ein Gesicht gegeben hatte und so hatte er sie durch die Überstimulation gar nicht dazu bringen können, nur noch ihn zu wünschen, weil es kein IHN gab. Es gab eine Maske und eine Stimme, eine Stimme, die in ihrer Farbe und dem Sprachrhythmus so sehr der Zayns glich, dass er es war, der sich in ihren Geist fraß, sie einnahm, sie voll und ganz mit sich erfüllte. Zan war es, der ihr all diese Orgasmen aufgezwungen, sie gefügig gemacht, auf sich geprägt, mit jedem und jedem der unerträglichen, unzähligen Versuche.
Jedoch durfte sie keinesfalls vergessen, dass ihr Entführer kein Idiot war. Aber würde er seinen Fehler selbst bemerken? Testete er sie vielleicht sogar und würde das Martyrium wiederholen, wenn er sich ihr offenbart hatte? Wieder war es Angst, die jede Faser ihres Körpers ergriff. Er blieb vollkommen unberechenbar für sie, auch wenn sie bisher jeden seiner Schritte vorhersagen konnte. Allerdings hatte sein Handeln, sie trotz des Wissen, was geschehen würde, mehr als einmal überrascht.
Verzweifelt versuchte ihr, von der Nacht vernebeltes Gehirn, eine Lösung zu finden, denn ein weiteres Mal würde sie diese Folter nicht unbeschadet überstehen können. Hilflos versuchte sie, die Hände zu Fäuste zu ballen, doch ihr vollkommen überstrapazierter Körper ließ nicht einmal diese winzige, verkrampfte Geste zu. Tränen der Wut schossen ihr in die Augen, ließen sie nackt und völlig hilflos in den klebrigen Resten ihrer Tortur zurück.
Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie eine Berührung am schweißverklebten Haar wahrnahm. Es waren seine Lippen, die sie mit aller Zärtlichkeit berührten, während seine warme, tiefe Stimme so nah ihres Ohres raunte: „Guten Morgen meine Prinzessin, wollen wir Dich ins Bad bringen?" Nur schwach nickte sie, versuchte sich an einem verweinten Lächeln und wollte etwas entgegnen, doch alles, was ihre Kehle verließ, war ein stimmloses Krächzen.
Sie erinnerte sich nicht daran, geschrien zu haben, nicht an die Anzahl des aufgezwungenen „Glücks" sondern nur an den Schmerz und an die unbarmherzige Stimme, die unermüdlich forderte, dass sie einen weiteren Orgasmus für ihn erreichen musste... eine Stimme, der die Unterwürfigkeit und Bewunderung fehlte und die doch so eindeutig zu dem Mann gehörte, den sie liebte.
Entsetzt riss sie die Augen auf. Was waren das für Gedanken? Sie liebe Zayn doch nicht, sie kannten sich kaum. Ja, sie begehrte ihn über alle Maßen, vermisste ihn schmerzlich, sorgte sich darum wie es ihm ging und wünschte sich nichts mehr, als ihn zu ihren Füßen zu sehen, aber Liebe? Nein das war kein Gefühl das sie sich zuschrieb und doch löste der Gedanke an ihn, hervorgerufen von der Stimme, die nicht ganz seine war und doch genug, genau dieses Gefühl in ihr hervor. Kraftvoll schob er die Hände unter ihren Körper, hob sie, eine Hand in ihrem Rücken und in den Kniekehlen, hoch und lächelte zu der Frau herab, die ihr Gesicht an seiner Brust vergrub. „Du wirst lange keinen Muskel bewegen können, meine Schöne, denn Du warst unfassbar tapfer heute Nacht. Aber das musst Du auch nicht. Ich werde mich ab jetzt um Dich kümmern, Dich versorgen und Dir jeden Wunsch erfüllen. Möchtest Du das Kira? Möchtest Du, dass ich für Dich Sorge trage?"

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Mistress?
General FictionEs gibt Menschen, die gleichen einem Geschenk. Sie tragen Dich auf Händen, lesen Dir jeden Wunsch von den Augen und sind dankbar für Deine Aufmerksamkeit. Kira hat das große Glück diese Geschenke ihre Kunden nennen zu dürfen. Auch wenn sie oft Straf...