Kapitel 52

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Lange Zeit glitt der viel zu protzige Wagen beinahe lautlos durch den Verkehr, während ich versuchte, das Pochen in meinen Schläfen zu beruhigen. Saß ich hier gerade wirklich bei diesem Köter im Wagen, während meine Göttin vielleicht Qualen litt? Meine Mutter würde sicherlich nicht zimperlich zu ihr sein, denn das war sie niemals und zu niemandem. Man errichtete kein Imperium, wenn man nicht wusste, wie man beißt, aber würde sie so weit gehen, meine Göttin wirklich zu quälen, weil sie die Frau war, der ich mein Herz zu Füßen legte und nicht Fawzia? Wenn sie es denn überhaupt wirklich war, die sie festhielt, auch da war ich mir nur zu Teilen sicher.

Wie bist Du überhaupt darauf gekommen, in Deutschland nach ihr zu suchen?" fragte ich, mit immer noch geschlossenen Lidern. Zunächst hörte ich nur genervtes Schnauben. „Pass mal auf Dornröschen, ich habe nicht vor Dir darzulegen wer ich bin oder was ich mache, dass Du weißt, dass mir Kyrana etwas bedeutet ist schon mehr Information, als ich Dir gewöhnlich geben würde, aber da ich Dich sicherlich entsorge, wenn ich Dich nicht mehr brauche, ist es auch egal.

Was Du noch nicht verstanden hast ist, auch wenn sie nichts von meiner Existenz wusste, habe ich niemals aufgehört zu wissen, wer sie ist, mit wem und wo sie ist. Das wird in Dein kleines Sklavenhirn vielleicht nicht rein gehen, aber ein gegebenes Wort ist in meiner Welt alles und das meines Vaters hat mir die Möglichkeit geboten, den Menschen... Scheiße Du dummes Arschloch wirst es sowieso nicht verstehen. Fakt ist, ich habe zumindest Deinen Weg von London aus rekonstruieren können und bin vor knapp drei Tagen auf das Krankenhaus gestoßen, in dem Du lagst. Du bist der Letzte, der sie gesehen hat, darum habe ich Dich näher beobachten lassen. Wir haben den Arzt nach Deinem Gesundheitszustand... ein wenig nachdrücklicher befragt... denn ich habe gehofft, Du könntest mir mehr Antworten liefern, um sie zu finden.

Leider scheint Deine Mutter eine gerissene Frau zu sein, denn nachdem sie bemerkt hat, dass etwas mit der Medikamentengabe an Dich nicht stimmen kann, weil Du zwischendurch wach wurdest, hat sie den Arzt bedauerlicher Weise ausgetauscht. Doch Du bist nur halb so dumm wie Du aussiehst Dornröschen, dass Du Dich selber da rausholst hätte ich nicht erwartet.

Beinah wärest Du mir entwischt, wenn nicht einer meiner Jungs, Iphis Freund wäre, dem sie auf der Stelle erzählen musste, dass sie den großartigen... was bist Du, Maler? Na jedenfalls Dich bei sich im Zimmer verstecken durfte. Danach mussten wir nur noch am Ausgang auf Dich warten und zusehen, schneller zu sein als die Frau, die dich offensichtlich genauso sehr gesucht hat wie wir, während Du bei Iphi abgetaucht bist. Auch wenn ich da noch nicht sicher wusste, dass sie Deine Mutter ist, war mir klar, dass sie irgendwas mit Dir vor hatte.

Und das alles nur, weil Du der Einzige bist, der mir sagen kann, warum Kira weg ist. Nur damit Du das wirklich begreifst, ich weiß IMMER wo und mit wem sie ist, bis sie abgehauen ist, aus einem Grund, den ich noch immer nicht verstehe."

So sehr ich es versuchte, aber die Wut, die seine Überheblichkeit in mir auslöste, konnte ich einfach nicht länger zurückhalten. Mit einem Ruck fuhr ich zu ihm herum, funkelte ihn an und fauchte: „Weil Du dummer Pisser doch bekommen hast, was Du wolltest. Aber das war Dir ja offensichtlich nicht genug, oder warum schmeißt sie Dich mitten in der Nacht raus? Sie will Dich nicht, Du kennst sie vielleicht aber sie Dich nicht, bist Du so eingeschränkt im Denken, dass Du das nicht verstehen kannst? Hast Du beim Boxen zu viele Treffer auf Deinen Schädel kassiert, dass Du echt nicht verstehst, dass es ihr vielleicht gar nicht so gut gefällt, von Dir und ihrem KUNDEN beobachtet zu werden? Dass Du großer Superbösewicht vielleicht einfach weiter hättest unter ihrem Radar fliegen sollen? Sie ist weggelaufen, weil sie Panik vor Dir hat und vor Dir genauso." spuckte ich David entgegen.

Was denkt ihr euch denn wie Menschen reagieren, wenn sie herausfinden, dass sie seit Jahren beobachtet werden, dass der Mann, der sich seit mehreren Jahren von ihr regelmäßig die Haut..." David bremste so abrupt, dass ich trotz Gurt gegen die Rückenlehne des Vordersitz knallte. „Halt's Maul!" knurrte der schweigsame Mann mich so bedrohlich an, während er in die Innentasche seines Jacketts griff und mir mit einem Mal ein ziemlich bedrohlich wirkendes, schwarzes Loch ins Blickfeld hielt, dass es mir die Sprache verschlug.

Mistress?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt