Kapitel 74

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Ein weiteres Mal biss ich die Zähne zusammen, als es nun Mr. Belfort war, der mich aufforderte Rose in den Mantel zu helfen. Es kostete mich alle Kraft überhaupt aufzustehen und nicht wie Anne zum Beispiel, wimmernd in der Ecke zu liegen, nachdem sie Gnade erbeten hatte. Natürlich war sie ihr gewährt worden, doch schloss sie das von diesem Lehrtag insofern aus, als dass sie dem Unterricht weiter beiwohnen durfte, wenn es ihr Wunsch war, sie aber für diesen Tag von allen Erziehungsmaßnahmen ausgeschlossen wurde.

Kurz nachdem Anne das für sich erbeten hatte, waren ihr Carl und sogar Konstantin gefolgt. Zwar gab es keine wirkliche Linderung für die Wirkung der Salbe, doch sie wurden augenblicklich von ihren Gürteln und Spielzeugen befreit und erhielten zumindest etwas zum kühlen. Ich verstand, warum sie aufgegeben hatten, doch für mich wäre die Schande vor mir selbst zu groß gewesen, meine Göttin zu enttäuschen, dass ich noch weit mehr als ein heftiges Brennen im Schoß für sie ertragen hätte. Verbissen hielt ich, der kaum weniger als ich schwitzenden, Rose tapfer den Mantel auf, während sie hinein glitt und wir aufgefordert wurden, den Raum nach erlernten Regeln zu verlassen. So gelassen wie möglich schritt ich an Rose Seite zur Tür, um mich kurz davor von ihr zu lösen, sie zu öffnen und sie mit einer sanften Berührung in der Mitte ihres Rückens hindurch zu geleiten. Auch wenn unsere Schritte unsicher waren, schienen weder Miss Crawford noch Mr. Belfort an dem Gezeigten etwas zu beanstanden haben, denn wir durften kurz darauf wieder Platz nehmen.

Es war Vincent, der tonlos wimmernd meine Hand griff, was mich weit weniger störte als Pennys intensiver Blick, der jeder meiner Bewegungen zu folgen schien. Sie war eine der Wenigen, die keine Strafe zu tragen hatte, denn auch Vincent hatte von seiner Mom diese Last aufgebürdet bekommen, wie ich von ihm erfuhr.

Anders als unser Mitschüler, zügelte sie seine Erregung allerdings nicht, sondern trieb ihn mit Vibrationen um sein Geschlecht und tief in sich versenkt immer weiter an den Rand des ertragbaren. Das letzte Wimmern musste ein Stoß zu viel gewesen sein, denn das deutliche Plätschern unter seinem Stuhl verriet mir, dass selbst seine Blase dem unerbittlichen Spiel seiner Mistress nicht länger standgehalten hatte und ein Blick in seine Richtung zeigte mir eindrücklich, wie tränenreich ihn das beschämte. Er wagte nichts zu sagen, sich nicht zu bewegen, hielt nur still weinend meine Hand und das Gefühl, ihn beschützen zu wollen, jedem die Grenzen aufzuzeigen, der ihn jetzt auch nur schief ansah, wurde allumfassend. Verwundert schüttelte ich den Kopf und fragte mich warum ich für den Jungen, den ich kaum kannte und von dem ich wusste, dass seine Mummy ihm nichts aufbürden würde, dass er nicht ertrug, solch tiefe, beschützende Gefühle empfand. Es war Miss Crawford selbst, die seinen Griff aus meiner Hand löste, ihn am Ohr packte und hochzog.

„Sieh nur, was für eine Schweinerei Du angerichtet hast, unnütze, kleine Schlampe!" zischte sie so leise, dass kaum mehr als er und ich es hörten. Meine Hände unter dem Tisch zu Fäusten ballend versuchte ich zu ignorieren wie sehr Vincent neuerlich aufwimmerte, als sie ihn mit sich zog. Der Anblick war für mich unerträglich, denn auch wenn ich wusste, dass es seinen Neigungen entsprach, fühlte es sich so unfassbar falsch an, dass sie ihn für etwas bestrafte, für das er im Grunde gar nichts konnte. Mir war klar, dass ich meine Bedürfnisse nicht auf ihn übertragen durfte, doch der verzweifelte Blick den er mir zuwarf, kurz bevor die Klassenzimmertüre sich schloss, schnitt mir unendlich tief ins Herz. Wortlos erhob ich mich und auch wenn ich wusste, ich handelte gegen die Anweisung ruhig zu sitzen, ging ich zum Waschbecken, füllte den darunter stehenden Eimer mit Wasser und begann Vincents Malheure aufzuwischen. Es war Belforts Stock, den ich als erstes wahrnahm, als er sich vor mir aufbaute.

„Hat sie jemand darum gebeten, das hier zu tun Mr. Khalid? Oder ihnen gar den Befehl erteilt?" Den Blick gesenkt haltend antwortete ich fest, aber so höflich es mir möglich war: „Nein, Mr. Belfort, Sir, mich hat niemand darum gebeten oder es mir aufgetragen." Deutlich hörte ich, wie er den Rohrstock aus seiner Scheide zog und zuckte zusammen, als mich ein Schlag von unfassbarer Schärfe auf den bekleideten Hintern traf. „Hinsetzen!" zischte Belfort mich an, doch ich zögerte einen Moment. Noch einmal traf mich der flexible, beißende Stock, diesmal am Rücken. „Wenn sie sich nicht sofort auf ihren Stuhl setzen, lasse ich sie den Rest vom Boden lecken, während ich ihrem unerzogenen Hintern zeige, was Strafe bedeutet, Mr. Khalid!" Den Lappen in den Eimer werfend erhob ich mich, bemüht weder durch den Schmerz der Salbe, noch seiner beiden Striemen aufzukeuchen und ließ mich auf den Stuhl zurücksinken. Den Blick gesenkt haltend versuchte ich, das Zittern meiner Wut zu unterdrücken. Das hier hatte für mich nichts von dem Leben, das meine Göttin mir zeigte. Auf sie hatte ich niemals Zorn verspürt. Vielleicht eignete ich mich nicht als Sklave, denn statt den Blick gesenkt zu halten, hätte ich Belfort am liebsten den Pisseeimer über den Kopf gegossen. Doch ich versuchte mich zu zügeln, konzentrierte mich auf den Schmerz, statt auf meine Wut. Meine Göttin wäre so schon enttäuscht genug von mir, ich musste sie nicht noch blamieren. Unangenehm präsent spürte ich die Spitze des Rohrstocks unter meinem Kinn, als Belfort meinen Blick in seinen zwang.

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