Kapitel 20

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Ein warmes Gefühl der Erfüllung, ließ Kira lächelnd aber müde in ihr Bett sinken. Zayn war ein wirklich intensiver Mensch, aber auf eine Weise intensiv, die sie vergessen ließ, dass sie sich erst wenige Tage kannten und ihr ein Gefühl der Vertrautheit vermittelte. Auch Maxim hatte diese Gabe. Es kam ihr eher wie Jahre vor, dass sie sich kannten und nicht erst wenige Tage. Trotzdem wusste sie im Grunde rein gar nichts über diese Menschen, die sich präsent wie niemand anderes bisher, in ihr Hirn fraßen. Sicherlich, sie war schon verliebt gewesen, aber das waren jugendliche Schwärmereien, zumindest bis Jonas in ihr Leben stolperte und das im wahrsten Sinne des Wortes. Er hatte mit vor Scham geröteten Wangen zu ihr aufgesehen und in diesem einen, winzigen Moment hatte sie ein ähnliches Gefühl wie bei Maxim oder Zayn verspürt.

Und doch war sie ein Mensch, der Gefühle für sich erst erarbeiten musste, hatte lange gebraucht, bis sie sich eingestehen konnte, dass Jonas soviel mehr war als ein Sklave, oder eine Spielbeziehung für sie war. Sie hatte sich geschworen diese Grenzen nicht mehr zu verwischen und trotzdem sehnte sie sich schon jetzt nach Zayns Nähe.

Wieder war es das Vibrieren ihres Handys, das sie aus den Gedanken riss und missmutig bemerkte sie, wie ein debiles Grinsen sich auf ihre Lippen schlich, als sie ohne hinzusehen sicher sagen konnte, dass es Maxim war, der auf ihr Angebot antwortete.

Von Maxim Petrov

an Kira Lorenz

00.12 Uhr

»Hey Kätzchen, morgen Abend passt mir gut, muss nur sehen, ob ich ein Hotelzimmer bekommen. Ich möchte die Zeit mit Dir genießen und nicht noch eine zweistündige Rückfahrt einplanen müssen.«

Ihr debiles Grinsen wandelte sich in ein Honichkuchengrinsen, als sie seine Worte las. Augenblicklich antwortete sie, zum alarmierten Kreischen ihrer Vernunft:

Von Kira Lorenz

an Maxim Petrov

00.13 Uhr

»Hallo hübscher Teufel. Wenn Du Deine Finger bei Dir lassen kannst, kann ich Dir mein Bett, oder die Couch anbieten. Ansonsten habe ich genug Möglichkeiten, Dich mir vom Leib zu halten *zwinkeremoji*

Um 20:00 Uhr bei mir, oder ist Dir ein neutraler Ort lieber?«

Herzhaft gähnend stellte sie das Handy stumm, seine Antwort würde auch morgen früh noch da sein. Über die leere Seite ihres Bettes streichen grübelte sie, wie Zayn sich damit abfinden konnte, dass sie sich mit Maxim traf und ob er es aushalten könnte, wenn seine Herrin, mit einem anderen Mann das Bett teilte.

Über diesen Gedanken musste sie eingeschlafen sein, denn als sie die Augenlider das nächste Mal hob drang sanfte Sonnenlicht, durch die nicht ganz geschlossenen Rollos. Verwirrt stellte sie fest, dass sie eines der Kissen, der anderen Bettseite fest an sich gedrückt hielt, etwas das ihr seit sie kein kleines Mädchen war nicht mehr passierte. Sie war nicht der typ Mensch, der gerne kuschelte oder schlimmer noch, gekuschelt wurde oder Streicheleinheiten genoss. Wenn dann war sie es, die diese als Belohnung verteilte. So warf sie das Kissen, mit irritiert hochgezogener Braue an seinen Platz und erhob sich mit fließendem Schwung, um ihrer Morgenroutine im Bad nachzugehen.

Eine Tasse dampfenden Tees in der Hand, griff sie nach ihrem Handy und ließ es in die Tasche ihres Kimonos gleiten, um nur mit diesem bekleidet und barfuß auf die Terrasse zu treten. Den Blick auf ihr Handy gerichtet ließ sie sich in einem ihrer Stühle nieder und freute sich auf den Tag, an dem Zayn sie, die Terrasse vorbereitet, hier erwartete. Nachdenklich lenkte sie ihren Blick, von dem noch gesperrten Display, auf den Club, in welchem mehr und mehr Leben Einzug hielt und rieb sich nachdenklich den Nacken, als ein unangenehmes Kribbeln sie erfasste.

Mistress?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt