Verzweiflung, das erste Gefühl, welches mich in den weichen Laken umfing. Noch immer haftete ihr Duft an ihrem Kissen und ich zog es näher an mich heran, bedeckte mein Gesicht damit und schloss die Arme darum. Seit mehr als einer Woche durfte ich nun in ihrem Bett erwachen.
Wir waren nun über einen Zeitraum getrennt der beinah länger war, als die Zeit die Wir gemeinsam verbringen durften und trotzdem zerriss mich das Gefühl ohne sie zu erwachen jeden morgen aufs Neue. Die Tatsache, dass sie mich so sehr erfüllte, dass es mir den Boden unter den Füßen wegzog, als man sie mir nahm wunderte mich nicht, denn die wenige Zeit die wir gemeinsam teilen durften, war um so viele Potenzen intensiver gewesen, als gefühlt mein gesamtes Leben davor. Für manche mag es vielleicht seltsam erscheinen, aber durch die Intensität, in der wir lebten, die Art wie wir miteinander agierten, wusste ich schlicht und ergreifend, dass ich nie wieder ohne sie sein wollte. Auch wenn ich meinen wirklichen Kragen noch nicht tragen konnte, gehörte ich nicht nur metaphorisch ihr, sondern ganz und gar.
Als Liz eintraf, war ich zunächst wie gelähmt, schaffte es nicht einmal den Köter darüber zu informieren, dass meine Göttin sich in Deutschland aufhielt, so dass Marc diese Aufgabe für mich übernahm, mit ihm in Kontakt zu bleiben.
Ich weigerte mich vehement zu denken, dass meine Göttin sich vielleicht längst schon nicht mehr... überhaupt irgendwo aufhielt.
Meine Mutter in dieser Beziehung einzuschätzen fiel mir unfassbar schwer, falls es wirklich sie war, die meine Mistress in Händen hielt. Ich wusste, dass sie grausam sein konnte, ohne es selbst zu sein, dafür hatte sie Andere, die das für sie erledigten.
Versteht mich nicht falsch, meine Mutter ist keine Kriminelle, die Menschen tötend durch die Welt marodiert, um ihr Imperium zu errichten, aber ich war mir sicher, dass sie alles tun würde, um ihre Ziele zu erreichen. Sie hatte verdammt nochmal ihren eigenen Sohn in tödliche Gefahr gebracht, um endlich die Kontrolle über mich zurück zu erlangen.
Ich verstand ihr Handeln einfach nicht, auch wenn ich nur zu genau wusste, wie sehr mein Lebensstil meine Eltern und vor allem sie traf. Ab dem Tag, als ich ihnen eröffnete, dass ich Fotografie studieren werde, warf sie mich raus und redete fast zwei Jahre nicht mit mir. Mein Vater war es, der mich hinter ihrem Rücken unterstützte, auch wenn er es nicht weniger bedauerte, das Imperium in die Hände meines gestörten Bruders zu legen. Nein, zu meinem Leidwesen war Marik nicht einfach nur ein Bruder, sondern wir hatten das Licht der Welt knapp einen Tag nacheinander erblickt. Die Tatsache allein, dass ich allerdings vierzehn Stunden vor meinem Bruder geboren wurde, machte mich zum Erstgeborenen, etwas, das in der Kultur meiner Eltern eine enorme Rolle spielt.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte Marik diesen Rang mit Kusshand einnehmen dürfen, doch in seinen Augen blieb ich nur der unnütze, undankbare Träumer, der keinen Ehrgeiz besaß und die Frechheit hatte, mich im Mutterleib vorzudrängeln. Anders als die meisten Zwillinge, gab es zwischen Marik und mir kaum eine Verbindung. Wir dachten nicht gleich, mochten nicht das Selbe und hatten füreinander auch wenig Liebe übrig und das wohl vom ersten Moment an. Zwar ähnelten wir uns äußerlich sehr, aber unsere Charaktere waren grundverschieden. Wo er laut, wild und aufbrausend war, zog ich mich lieber zurück. Ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen, für Marik war es alles was er wollte und das er mit allen Mitteln umsetzte.
Er glich meiner Mutter sehr in seinem Wesen, während ich wohl mehr von der ruhigen Art meines Vaters geerbt hatte. Marik hatte vor nichts und niemandem Angst, prügelte sich permanent, war freiwillig zum Militär gegangen und hatte Wirtschaft studiert, um meine Eltern zu unterstützen, wenn der Tag käme, an dem sie ihr Imperium aufgeben mussten. Er war einfach ein skrupelloses Arschloch und kannte genauso wenig Mitleid wie meine Mutter. Wenn wir uns beim spielen verletzten, dann war er derjenige, der mir noch eine dafür verpasste, wenn ich weinte oder anderweitig eine Lektion erteilte.
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Mistress?
Ficțiune generalăEs gibt Menschen, die gleichen einem Geschenk. Sie tragen Dich auf Händen, lesen Dir jeden Wunsch von den Augen und sind dankbar für Deine Aufmerksamkeit. Kira hat das große Glück diese Geschenke ihre Kunden nennen zu dürfen. Auch wenn sie oft Straf...