Kapitel 45

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Die Struktur des Wagens schien sich verändert zu haben, als ich mich aus den hinabreißenden Händen der Schwärze wieder an die Oberfläche kämpfte. Mein Kopf schmerzte noch immer, was ich für ein gutes Zeichen hielt, denn zumindest schien ich nicht tot zu sein. Meine zweite Wahrnehmung war das Schneiden in meiner Brust, als das erste Bild, welches mir vors innere Auge trat, das war, wie meine Göttin aus dem Auto gerissen wurde.

MAXIM!

Flackerte es in riesigen, roten Leuchtstofflettern in meinen Geist auf. Mühsam kämpfte ich meine Lider in eine gehobene Position, versuchte zu erkennen, warum der Wagen sich so anders anfühlte, warum ich lag und wo sich mein Handy befand. Ich musste telefonieren, Leute anrufen, Dinge organisieren.

Verschwommen nahm ich etwas am Rande meines Sichtfeldes wahr, das ich nicht einordnen konnte.

Ich schien mich nicht mehr im Wagen zu befinden, sondern in einem Bett zu liegen, was logisch war, bei der Verletzung, die ich mir offensichtlich am Kopf zugezogen hatte. Bis auf die Tatsache, dass mein Schädel dröhnte, spürte ich allerdings keine Schmerzen, was mich hoffen ließ, das ganze relativ unbeschadet überstanden zu haben.

Was mich allerdings verwirrte, war die Tatsache, dass jemand an meinem Bett saß. Noch vermochten sich meine Augen, auch unter allen Anstrengungen, nicht an die Helligkeit zu gewöhnen und zeigten mir schemenhaft die in kräftige Farben gehüllte Gestalt.

Hoffnung erfasste mein Herz, ließ es in einem ungeahnt schnellem Takt schlagen und wollte mir durch aufkommende Tränen mehr meiner Sicht nehmen. Hatte man Kira nur aus dem Auto gezogen, um sie zu retten? Hatte sie den Unfall unbeschadet überstanden und hielt nun an meinem Bett wacht?

Erst jetzt spürte ich die kleine, warme Hand, die meine hielt und meine Hoffnung gewann an Kraft.

Schhschhhschhh" zerschmetterte sie die Hoffnung auf einen Schlag, denn auch wenn es kein artikuliertes Wort war, das klang nicht nach meiner Göttin...oder doch?

Mühsam versuchte ich den Kopf zu heben, raunte trotz Sahara in meiner Kehle: „Meine Göttin?" und kniff die Augen wieder zu, als die winzige Bewegung die Schmerzen in meinem Kopf um zehn Potenzen steigerte.

Ich habe Dir zwar das Leben geschenkt, doch Mutter reicht vollkommen mein Engel. Bitte bleib liegen, die Ärzte sagen, Du darfst Dich noch nicht bewegen. Du hast eine schwere Gehirnerschütterung, mein Schatz."

Wo ist Kira?" War meine einzige Antwort auf ihre Worte. Ich liebte meine Mutter von Herzen und wann immer meine Termine es zuließen, besuchte ich sie entweder zuhause oder in einem ihrer Hotels, in welchem sie und mein Vater gerade für Ordnung sorgten, doch sie hier zu sehen, war die letzte Person, die ich erwartet hatte.

Wer ist Kira?" fragte sie mit sanfter Stimme.

Nein, sie wusste nichts von meiner Göttin, denn noch hatte ich keine Gelegenheit gefunden, meinen Eltern zu erzählen, dass es jemanden in meinem Leben gab, dem ich mein Herz geschenkt hatte.

Meine Freundin." eröffnete ich die ehrliche Wahrheit schlicht.

Die zweite Hand meiner Mutter umfing die meine und sanft begann sie diese zu streicheln.

Da war niemand bei Dir mein Schatz. Du warst auf dem Weg zu einem Shooting und so ein Bastard ist dir ungebremst in die Seite gerast. Dein Vater und ich sind unfassbar glücklich, dass Du zwar mit einer Gehirnerschütterung und doch relativ glimpflich davongekommen bist."

Im Versuch ihr die Hand zu entziehen, hob ich erneut die Lider und diesmal gelang es mir schon besser. Ärgerlich zog ich die Brauen zusammen und nun erkannte ich die wunderschöne Frau an meinem Bett wirklich, die meine Mutter noch immer war.

Mistress?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt