Kapitel 46

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Zum ersten Mal trafen sie seine Worte. Nicht die Betitlung, da kannte sie weit schlimmeres, sondern der Zorn, der damit einherging. Warum war er so aufgebracht darüber, dass sie wissen wollte, wie es Zayn ging? Dass er sie als Schlampe dabei bezeichnete, sprach nicht von Eifersucht in ihren Ohren, eher von... Verachtung, dass sie sich um ihren Sklaven sorgte?

Ob doch Maxim oder Dave hinter ihrem Hiersein steckten? Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum sie jemand anderen zu ihr schickten, wenn er auf sein Recht pochte. Oder sollte der Maskierte sie erziehen? Nein, das wäre nichts, was Maxim einem Anderen überließ.

So sehr sie sich bemühte, sie konnte sich keinen Reim darauf machen, warum man sie hier gefangen hielt. Den Blick senkend raunte sie leise: „Ich bitte um Vergebung Master. Mir war nicht bewusst, dass mein Sklave etwas ist, das ich nicht erwähnen darf."

Wieder flog ihr Kopf zur Seite und in ihre Wange explodierte Schmerz. Nein, Maxim würde sie ganz sicher nicht so zurichten lassen.

Er ist nicht Deine Sklave." zischte der Fremde aus zusammengebissenen Zähnen.

Warum machte ihn die Tatsache so wütend? Sie konnte sich Stimmen sehr viel besser merken als Gesichter und diese hier, hatte sie ganz sicher, vor gestern noch nie gehört. Selbst die Rhythmik seiner Worte war ihr fremd, als spräche er eigentlich eine andere Sprache, doch er ließ nicht einmal den Ansatz eines Akzents heraushören. Ein Kunde war er auch nicht, den hätte sie wiedererkannt.

Den Blick weiter gesenkt flüsterte sie: „Ich bitte um Vergebung Master." Die Hände faltend flehte sie leise: „Bitte Sir, ich bin so durstig, darf ich bitte Wasser haben?"

Ein neuerlicher Schlag folgte und ihr war bewusst, dass sie ihn provozierte. So eilig es ihren noch immer steifen Finger zuließen, öffnete sie die Weste, legte sie ab und begann die Schnürung des Korsetts zu lösen, ehe sie auch die Bluse zu öffnen begann.

Ich habe nicht nachgedacht, Master. Bitte lehren Sie mich, Ihnen ein besserer Zeitvertreib zu werden, Sir."

An den Haaren dirigierte er sie auf die Füße, doch ihre unbewegten Beine wollten nicht so recht gehorchen. Den Rücken gerader durchdrückend folgte sie dem Befehl seiner Hand, streifte sich dabei aber die Bluse ab, eh sie den Knopf und den Reißverschluss des Rockes öffnete und dieser, einem Gemälde gleich um ihre Füße fiel, um sich malerisch dort angelangt zu drapieren. Die Hände auf den Rücken nehmend, öffnete sie ohne zögern auch ihren BH, stand nur noch in geschnürten, knöchelhohen Stiefeln, schwarzen, mit Spitzenrand versehenen halterlosen Strümpfen und schwarzem Spitzenslip vor ihm, als er sie zurückhielt und sich der Griff in ihrem Haar lockerte.

Warte, warte Hure, nicht so schnell. Ich will Deinen Anblick genießen!"

Den Blick gesenkt verbarg sie ein Lächeln, drückte sich an ihn: „Soll ich für euch laufen Master? Wünscht ihr, dass ich krieche? Bitte, was muss eure Hure tun, dass sie Wasser verdient?" wechselte sie in die noch förmlichere Ansprache. Tief atmete sie seinen Duft, der erstaunlich angenehm ihre Sinne flutete, eine Tatsache, die ihr Schauspiel um einiges erleichterte. Auch wenn sie für ihre Kunden schon viele Rollen eingenommen hatte, die sie nicht selbst gewählt hätte, war Körpergeruch schon immer etwas gewesen, das ihr schwer zu ertragen fiel und dabei dachte sie nicht an den manchmal betörenden Geruch frischen Schweißes.

Trotzdem fragte sie sich immerzu, warum die Angst ausblieb. Weil er relativ stark auf sie reagierte? Weil er ihr, abgesehen von den Züchtigungen keinen wirklichen Schmerz zufügte? Weil er ihr nicht drohte?"

Innerlich triumphierte sie, dass er sie für einen winzigen Moment spüren ließ, dass er durchaus begehrte, was sie zu bieten hatte, denn es gab ihr die Sicherheit, dass ihr Spiel nicht zwecklos bleiben würde, bevor er sie von sich stieß.

Mistress?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt