Sie musste eingeschlafen sein über die Gedanken an Jonas, denn als sie das nächste Mal die Augen aufschlug empfing sie das rötliche Licht der untergehenden Sonne. Ein wenig steif und mit bereits verlorenem Handtuch, erhob sie sich vom Bett und fuhr sich durchs Gesicht. Sie sollte die unausgesprochene Einladung nicht annehmen und doch war ER der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss.
Verdammte Scheiße, warum hatte dieser Fremde einen solchen Einfluss auf sie? Missmutig machte sie sich auf dem Weg ins Bad, musterte das wirre Nest ihrer Haare auf ihrem Kopf und putzte sich die Zähne. Kurz nach sieben sagte das Sprachsystem die Uhrzeit an und sie betrachtete die Frau in desolatem Zustand erneut, die ihr aus dem Spiegel entgegenblickte.
Lautstark meldete sich ihr Magen, während sie begann das Gold, welches ihr Stolz war, in geordnete Längen zu bringen und zu einer halbwegs adäquaten Frisur zu stecken. Sie beschloss sein Spiel nicht mitzuspielen, sondern ihm zwar die Möglichkeit zu geben, sie wiederzusehen aber nach ihren Regeln und sicherlich nicht, um einer der schnellen Ficks zu werden, den er zweifellos in vielen Städten dieser Welt fand.
Kurzentschlossen suchte sie die Nummer des Hotels, reservierte sich im Restaurant des Hotels einen Tisch für zwei Personen und bat darum, die Einladung für einundzwanzig Uhr an das Zimmer von Maxim Petrov weiterzuleiten.
In aller Seelenruhe machte sie sich fertig, warf sich in ein schwarzes, sehr figurbetontes, etwas über knie langes, Bodycon Kleid, welches im Nacken gehalten und hochgeschlossen, seine Raffinesse im tiefen Rückenausschnitt und den schmalen, eingenähten Spitzenborten bot, die sich seitlich am Körper hinaufwanden und trotzdem nichts von ihrem Körper offenbarte, was nicht unbedeckt zu sehen sein sollte. Dieses Kleid ließ allerdings keine Unterwäsche zu, so das die spitzen besetzten halterlosen Strümpfe der einzig reizvolle Stoff war, den sie zu verbergen hatte. Ein kaschierendes Steinchen auf die Macke ihres ansonsten makellosen Lacks klebend, wählte sie neuerlich, den schwarzen Sommermantel und schlicht geschnittene aber auffaltend zum Nagellack passende, rote Stilettos, zu einer im gleichen Lackleder gehaltenen Tasche, deren silberner Kettenriemen, sich im Schmuck um ihr Handgelenk wiederfand. Für ein Etablissement wie das Excelsior fühlte sie sich keineswegs overdressed und doch war sie sich sicher, dass die Art der Frauen, mit denen Maxim sich für gewöhnlich traf, einen weniger pompösen Stil an den Tag legten.
Pünktlich wie errechnet, betrat sie, in Begleitung eines Restaurantfachmannes, den dunkel und doch hochglanzgetäfelten Raum, der noch eine Vielzahl an Gästen beherbergte. Mit sachtem Kopfneigen und leisem Dank, ließ sie sich von ihm den Stuhl zurechtrücken und nahm die Karte in Empfang. Sie hatte nicht damit gerechnet, das Maxim, wenn er denn kam, schon da war oder sie erwartete und doch fuhr sie zusammen, als eine Berührung an der Schulter, sie aus dem Betrachten der Karte riss.
„Verzeih sie mir, dass ich Sie habe warten lassen." sprach er, ohne Erklärung, mit seiner tiefen, vollen Stimmen, sich zu ihr beugend und einen Kuss auf ihre Wange hauchend, als wären sie alte Bekannte und nicht zwei völlig fremde und grundverschiedene Menschen, die sich heute zum ersten Mal begegnet waren. Nun, sie konnte die elektrischen Impulse nicht leugnen, die allein seine Stimmlage durch ihren Körper schickte und ein Blick in die, nun wieder dunklen Augen des Mannes, ließen sie ihren anfänglichen Ärger über sein Verhalten beinah vergessen.
„Ich freue mich, dass sie meine Einladung angenommen haben." eröffnete sie selbstbewusst und das kurze Zusammenziehen seiner Brauen verriet ihr, das darüber wer diesen Abend bezahlte, das letzte Wort noch nicht gesprochen war.
„Nun, sie sind eine atemberaubend schöne und vor allem interessante Frau, Kira, ich wäre dumm, sie nicht angenommen zu haben, denn selbst wenn wir uns nicht länger als ein Essen lang begegnen, bin ich gespannt darauf, mehr über Sie zu erfahren."

DU LIEST GERADE
Mistress?
Genel KurguEs gibt Menschen, die gleichen einem Geschenk. Sie tragen Dich auf Händen, lesen Dir jeden Wunsch von den Augen und sind dankbar für Deine Aufmerksamkeit. Kira hat das große Glück diese Geschenke ihre Kunden nennen zu dürfen. Auch wenn sie oft Straf...