Wie neu geboren, trat sie über die viel befahrene Straße. Schon seit man sich um ihre Haare, Nägel und das Makeup kümmerte, konnte sie Zayns Unbehaglichkeit über die gestellte Aufgabe durch die beiden Schaufenster beobachten. Er hatte sich sogar direkt ans Fenster gesetzt, was sie wirklich verwunderte, denn sie hatte damit gerechnet, dass er sich in eine der dunkelsten Ecken des Cafés verdrücken würde.
Immer wieder wurde sie aber auch Zeuge dessen, dass die süße, brünette Kellnerin ihm beinah schon anhimmelnd Fragen zu stellen schien, auch wenn sie sich sicher war, dass er in diesen Momenten seine Arbeiten nicht offen sehen ließ.
Dass er auf ihr offensichtliches Interesse nicht einging, erfüllte sie mit einem warmen Kribbeln, denn wenn sie ehrlich zu sich war, störten sie die offensichtlichen Flirtversuche sehr.
Allerdings wäre es etwas anderes gewesen, wenn es sich um eine Kundin handeln würde, dann hätte sie es vielleicht sogar genossen ihn mit ihr spielen zu sehen, doch hier, in dem kleinen Londoner Café nagte die Eifersucht zu ihrer Verwunderung und ihrem Leidwesen spürbar an ihr.
So trat sie sehr viel präsenter auf ihr Eigentum zu, um mit gehobener Braue darauf zu warten, ob er von selbst auf die Idee käme, um einen Kuss zu bitten.
Er enttäuschte sie in keinster Weise und mehr noch, konnte sie ihn gerade noch zurückhalten, um nicht hier im Café vor ihr auf die Knie zu gehen. Sanft fuhr sie mit den Fingerspitzen über seine nun wieder vollkommen glatt rasierte Wange, auch wenn sie gestehen musste, dass ihm der Ansatz eines Bartes durchaus gut zu Gesicht stand. Schluckend schmiegte er sich in ihre Berührung und sah schließlich zu ihr auf. „Möchtest Du auch etwas trinken, oder haben wir andere Pläne, meine wunder, wunderschöne Mistress?"
Schmunzelnd wollte sie sich in den Stuhl sinken lassen, doch augenblicklich sprang er auf und schob ihr diesen zurecht.
„Ja, warum nicht. Möchtest Du mir zeigen, ob Du mit meinen stümperhaften Aufnahmen etwas anfangen konntest?"
Nickend drehte er ihr den Bildschirm zu und errötete, als die Kellnerin, nun mit sehr viel weniger Lachen und Lächeln an ihren Tisch trat und sie nach ihren Wünschen fragte.
Kira bemerkte ihre neugierigen Seitenblicke und öffnete etwas anderes, ehe sie sich lächelnd über den Bildschirm neigte.
Verwirrt musterte das vielleicht gerade zwanzigjährige, dunkeläugige Mädchen die Fremde, die sie lockend mit einem Finger an sich heran winkte.
Tatsächlich folgte sie dem Locken nach kürzester Zeit und Kira raunte nah ihres Ohres auf englisch: „Wie wäre es, wenn Du Dir einmal diese Seite ansiehst und überlegst, ob Du uns nicht besuchen möchtest." lächelnd deutete sie auf die aufgerufene Webseite des Studios ihrer Freundin hier, im genaueren auf einen QR-Code.
Scheu sah das süße Mädchen zu Boden und schluckte, während sie sich eine der leicht gewellten, braunen Haarsträhnen hinters Ohr strich. Kira streckte wortlos ihre flache Hand hin und war erstaunt, als sie sofort verstand und ihr Handy aus der Gesäßtasche zog, um es der älteren Frau in die Hand zu legen. Zwinkernd reicht sie ihr das Gerät zurück, nachdem sie ihr den Code eingelesen hatte und bestellte Earl Grey und Cheesecake für Zayn und sich.
Erst als sich das Mädchen entfernt hatte, öffnete sie Zayns Arbeit und war erstaunt, was er aus ihren schlichten Handybildern heraus zu holen vermochte. Ganz sicher würde das ein oder andere Einzug in ihr Studio halten, nachdem sie es auf Leinwände drucken lassen hatte.
„Du bist wirklich bemerkenswert gut, mein Juwel." lächelnd musterte sie den noch immer leicht beschämten Mann, der ebenso mit einem Lächeln auf den vollen Lippen nickte. „Danke Mistress. Das war nicht alles, was ich hier tun konnte. Ich habe schon erste Dinge über deinen Kunden in Erfahrung bringen können. Möchtest Du sie hören?"

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Mistress?
General FictionEs gibt Menschen, die gleichen einem Geschenk. Sie tragen Dich auf Händen, lesen Dir jeden Wunsch von den Augen und sind dankbar für Deine Aufmerksamkeit. Kira hat das große Glück diese Geschenke ihre Kunden nennen zu dürfen. Auch wenn sie oft Straf...