Luft, sie brauchte dringend Luft. Atemlos lehnte sie an der Wand der kleinen Kammer, schloss die Augen und rang gierig danach. Was zur Hölle war da gerade passiert? So hatte keine ihrer Sitzungen je geendet, so DURFTE sie nicht enden. Was daran hatte sie derart gepusht, dass sie wie eine läufige Hündin von einem Blick derart überrollt wurde? Sicher Dave war ein gutaussehender Mann und sie mochte seine Art, aber er sprach sie nicht auf eine Weise an, wie Zayn es tat oder selbst Maxim.
Maxim allein an seinen Namen zu denken, brachte ihre Mitte dazu, sich abermals zusammenzuziehen. Sah sie ihn in Dave? Weil Dave auf ihre russischen Beschimpfungen so stark reagierte? Und was hatte Dave dazu veranlasst, ihr die Macht zu entziehen, indem er sie davon abhielt ihn in seine Schranken zu weisen?
Fahrig rieb sie sich mit beiden Händen durchs Gesicht, versuchte sich zu sammeln, die wirren und vor allem verwirrenden Gedanken beiseite zu schieben. Sie hatte eine Aufgabe, wenn sie es schon nicht schaffte Dave einen angemessenen Abschluss ihrer Session zu geben, so musste sie zumindest den Mann auffangen, den sie noch immer weiter leiden ließ. Den Eimer mit Wasser befüllend trat sie zurück ins Gewölbe, stellte ihn nah des Kreuzes ab um auf Zayn zu zutreten. Demütig hielt er den Kopf gesenkt, als sie seine Hände löste. Sie konnte gerade kein klares Wort an ihn richten, wusste selber nicht, wie sie mit dem umgehen sollte, was da gerade passiert war und verweigerte Zayn schlicht, dass er das Wort an sie richtete, in dem sie den Knebel dort beließ, wo er war. „Putzen wird für Dich zu Deinen Aufgaben zählen, wenn ich mich dazu entscheide, Dir eine Chance bei mir zu geben." sprach sie viel kälter, als es der tapfere Junge verdient hätte. „Mach hier sauber und komm dann hoch. Sollte ich noch nicht zurück sein, warte kniend an der Tür auf mich!"
Damit wandte sie sich ab und stieg die Wendeltreppe hinauf, griff in ihre Tasche und zog ihr Etui und das Feuerzeug hervor. Ohne zurückzublicken nahm sie den Schlüssel und trat vor die Tür. Sie musste runterkommen, musste sich sammeln, durfte Zayn nicht für ihr Versagen bestrafen aber in ihr tobte ein solcher Sturm, dass die Stimme der Vernunft nicht zu ihr durchdrang.
Zitternd ließ sie den goldenen Drachen Feuer spucken und inhalierte beinah gierig den Rauch der schwarzen Edelzigarette. Leise lachte sie auf, als ihr bewusst wurde, dass ihre Sobranie Black dem Geburtsland Maxims entstammten und darum hier so unfassbar schwer zu bekommen waren, dass sie zu utopischen Preisen gehandelt wurden. Natürlich stammte ihr einziges, wirkliches Laster aus Russland, was auch sonst. Dachte sie, innerlich die Augen verdrehend. Offensichtlich mochte sie mehr als den Klang der Sprache. Genervt rolle sie erneut die Augen, sog ein weiteres Mal das Gift in die Lungen und wurde auf den schwarzen Wagen aufmerksam, der ihr gegenüber parkte. Das dort Autos standen war nichts ungewöhnliches und auch nichts was sie störte, sondern die Tatsache, dass jemand darin zu sitzen schien, wie ihr der Rauch, aus dem schmalen Spalt des leicht geöffneten Fensters zeigte. Leider spiegelte die Scheibe an sich, das Licht so ungünstig, dass sie nicht ausmachen konnte wer oder was dort saß und rauchte, aber ein weiteres Mal rieselte eine Gänsehaut ihren Rücken hinab und ließ sie erschaudern. Die Zigarette in den Standaschenbecher drückend wandte sie sich um und öffnete die Tür des Studios, eh sie beinah hastig darin verschwand.
Aus den Augenwinkeln nahm sie Zayn wahr, der wie sie ihm aufgetragen hatte, artig neben der Tür knieten. Die Augen schließend lehnte sie sich kurz gegen die Tür, eh sie sich einen Ruck gab und sich ihrem angehenden Sklaven zuwandte. Seinen Knebel lösend hauchte sie ihm einen Kuss auf die Stirn. „Du warst sehr tapfer mein Schöner. Das hast Du sehr gut gemacht."
Den Blick an ihr Kinn hebend raunte er: „Habe ich zu viel Aufmerksamkeit beansprucht, Mistress?" Seine Stimme war mehr Flüstern als Raunen und es lag Furcht darin. Sie musste sich jetzt zusammenreißen, das war sie ihm schuldig. Er hatte nichts falsch gemacht und sollte sich nicht schlecht fühlen. Sacht strich sie mit den Fingerspitzen vom Kinn der Wangenlinie folgend seine hübschen Züge nach. „Nein Zayn, Du hast mich mehr als beeindruckt. Um ehrlich zu sein, habe ich daran gezweifelt, dass Du Dich melden wirst, aber Du hast Deine Grenzen erkannt und das hat mich unglaublich stolz gemacht, Dir diese Prüfungen auferlegen zu dürfen.

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Mistress?
Ficción GeneralEs gibt Menschen, die gleichen einem Geschenk. Sie tragen Dich auf Händen, lesen Dir jeden Wunsch von den Augen und sind dankbar für Deine Aufmerksamkeit. Kira hat das große Glück diese Geschenke ihre Kunden nennen zu dürfen. Auch wenn sie oft Straf...