Kapitel 53

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Der Köter und sein Wachhund schienen die Situation nicht halb so zu belustigen wie mich, doch zischte Maxim: „Das klären wir später, fahr jetzt!" Und zu meiner Verwunderung fuhr David tatsächlich, nun wieder vollkommen ruhig los, als hätte er mir nicht vor wenigen Momenten noch eine Waffe ins Gesicht gehalten.

Zum ersten Mal bereute ich, dass ich mich nie wirklich für die Dinge interessierte, die die Hotels meiner Eltern betrafen, doch zumindest konnte ich mich vage an den Standort ihres Lagerhauses erinnern, weil ich die modernisierte Fabrikhalle für ein Shooting genutzt hatte.

Der russische Köter telefonierte beinahe ununterbroch in seiner Muttersprache neben mir, während wir auf das wenig gesicherte Gelände fuhren.

Von meinem Besuch hier wusste ich, dass es kaum Sicherheitsvorkehrungen gab, abgesehen von der Videoüberwachung, denn das alte Gebäude enthielt zwar mehrere gesicherte Lagerräume, befand sich ansonsten aber noch im Umbau. Unbehelligt führte ich die Russen durch die Gänge, nur damit wir zu einem Teil enttäuscht und zum anderen erleichtert feststellen konnten, dass Kira sich nicht an diesem Ort zu befinden schien. Als nach einer Weile auch Maxims Männer, zu meinem Erstaunen waren es nun schon fast ein Dutzend, zu uns stießen und verneinend der Kopf schüttelten, spürte ich deutlich, wie nah der Russe vor der Explosion stand, auch ohne ihn wirklich zu kennen.

Es war Marcs Ankunft, die Maxim davon abhielt, seinen Zorn darüber, dass wir Kira nicht vorfanden abwendete. Misstrauisch musterte er den Engländer, der auch zu meiner Überraschung, ziemlich vertraut auf mich zutrat und mich in die Arme schloss, ehe er mir eine lederne Tasche reichte. Verwirrt sah ich hinein und wäre dem hübschen Mann beinahe wieder um den Hals gefallen, als ich erkannte, was sie beinhaltete.

Woher hast Du das?" Maxim musterte mich verwundert und riss mir wortlos die Tasche aus der Hand, ehe er Kiras Handy an sich nahm. „Liz hat mich zum Hotel geschickt, als klar wurde, dass ihr verunfallt seid. Sie dachte sich, ihr würdet euch ausweisen und die Behandlung bezahlen müssen, aber ich wollte eure Schlüssel und Wertsachen nicht im geöffneten Tresor lassen, denn auch wenn der Hotelbesitzer, ein langjähriger Freund und Kunde von Liz ist, schien es mir wenig legal eure Sachen zu nehmen. Eure Kleidung und das Werkzeug sind bei Liz im Haus untergebracht, aber ich dachte eure Schlüssel, Handys und Papiere würdest Du vielleicht brauchen."

Zornig versuchte ich Maxim die Tasche wieder zu entreißen, doch der nickte David nur zu, während er das Handy meiner Göttin zu durchsuchen schien. Drohend baute sich der Hüne vor mir auf, musterte mich und Marc abschätzig und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich habe Jungs in eure Hotels geschickt, um sie zu durchsuchen, aber das wird eine Weile dauern. Sag mir ob das alle eure Häuser sind." sprach Maxim ungerührt, während er mir die Tasche und sein Handy hinhielt. „Es sind nicht unsere Häuser ich hab.. ach was versuch verschwende ich eigentlich meine Worte an Dich, Du verstehst sie sowieso nicht." knurrte ich ärgerlich und nahm ihm das Handy ab, um die aufgerufene Liste zu überprüfen.

Mir schien sie komplett zu sein, doch waren mir die Häuser meiner Eltern so egal, dass ich nicht einmal hätte sagen können, ob eines fehlte.

Zu meiner unendlichen Verwunderung war es Marc, der David umrundete, sich vor Maxim aufbaute und ihn abschätzig musterte. „Und Du bist?" ohne ihn anzusehen, wandte Maxim sich dem Wagen zu. „Der große, böse Wolf, Lämmchen und Du kannst froh sein, dass ich gerade keine Zeit habe, mich mit Dir zu befassen. Dawei David." Sich zu mir drehend musterte er mich flüchtig und riss mir sein Handy wieder aus der Hand. „Bleib in Kiras Wohnung und melde Dich, wenn Du was hörst, meine Nummer findest Du jawohl in ihrem Handy."

Damit stieg er in den protzigen Wagen, schon wieder das Telefon am Ohr, um neuerlich auf russisch zu kommunizieren, während Marc und ich verdattert zurückblieben. Verwirrt sah der hübsche Jüngling mich an und hob fragend die Braue. „Wer oder was war das denn?"

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