𝐾𝐴𝑃𝐼𝑇𝐸𝐿. 9

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Alice Sicht

Drei Tage sind inzwischen vergangen, seit Ivan entlassen wurde. Seit diesem Tag habe ich weder etwas von ihm, noch von Ethan gehört. Ich hoffe, dass das so bleibt. Hoffentlich bleibt es ruhig.

Ich habe meine Haare von einem wirren Dutt gelöst, als ich das Gebäude verlasse. Den gesamten Tag habe ich mich bemüht, nicht in einen tiefen Schlaf zu fallen. Heute fühle ich mich jedoch so erschöpft wie nie zuvor.

Gerade als ich vor meinem Auto ankomme, beginnt mein Ohr höllisch zu piepen. Ich stütze mich gegen das Auto und halte mir den schmerzenden Kopf. Meine Hände fangen an, wie im Fieber zu zittern, und der Schwindel wird unerträglich. Mühsam öffne ich die Autotür und lasse mich auf den Sitz fallen.

Panisch und keuchend suche ich in meiner Tasche nach den Tabletten, die ich schließlich finde und einnehme.

Fuck.

Erschöpft lehne ich mich zurück und schließe die Augen. Ein drückendes Gefühl in meinem Magen macht das Atmen schwer, als hätte jemand hundert Mal gegen meinen Bauch getreten.

Schnell steige ich aus dem Wagen und übergebe mich an der Straßenecke. Ich stütze mich an der Wand ab und hocke mich erschöpft nieder. Mein Körper fühlt sich entsetzlich schwach an.

Ich lege mich auf den Boden und blicke auf mein Auto, dessen Tür noch immer offensteht. In der Dunkelheit kann ich zwar nicht viel erkennen, doch es scheint, als nähere sich eine männliche Gestalt. Der Umriss deutet darauf hin, dass er einen Anzug trägt und seine Hände in den Hosentaschen liegen. Meine Sicht wird zunehmend unschärfer.

Schwer atme ich ein. Ich spüre, wie mein Herz schlägt – viel zu stark. Die Person bleibt vor mir stehen. Meine Augen fallen immer wieder zu. Das Letzte, was ich noch wahrnehme, ist das Gefühl, aufgehoben zu werden.

Ich lehne meinen Kopf an eine Brust, von der mir ein angenehmer, frischer männlicher Duft und eine wohltuende Wärme entgegenströmen, die mich sanft in den Schlaf wiegen.

Langsam werde ich wach und bemerke, dass ich mich in einem fremden Zimmer befinde. Hektisch richte ich mich auf und sehe mich um.

Wo bin ich hier?!

Ich stehe auf und stelle fest, dass ich andere Kleidung trage: ein weites Shirt und eine kurze, bequeme Shorts. Erinnerungen an die letzte Nacht kommen zurück. Jemand hatte mich mitgenommen. Das Zimmer, in dem ich mich befinde, wirkt luxuriös und unbekannt. Fuck, wo zur Hölle bin ich hier?!

Ich eile zur Tür und versuche, sie zu öffnen, aber sie ist verschlossen. „Hallo?!" rufe ich und klopfe gegen die Tür. Für einen Moment bleibt es still. Dann höre ich Ivan's Stimme. „Endlich bist du wach, mi Amor."

Meine Atemfrequenz stockt. Eine Gänsehaut durchfährt meinen Körper, als ich mich umdrehe und Ivan sehe, der aus einem angrenzenden Raum herauskommt. Er sieht diesmal deutlich anders aus: sein Haar ist gestylt, einige Strähnen fallen ihm über die Stirn, und er trägt einen eleganten Anzug.

Kurz gesagt, er sieht wie ein typischer Mafioso aus – genauso, wie in seiner Akte beschrieben.

Mit rasendem Herzen lehne ich mich gegen die Tür hinter mir „Was zur Hölle..." murmle ich. Er mustert mich von oben bis unten „Himmel, habe ich dich vermisst.", sagt er und lächelt, während er auf mich zukommt und schließlich vor mir stehen bleibt „Was mache ich hier? Wie hast du mich gefunden?" frage ich.

Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht „Ich habe dir doch gesagt, dass wir uns bald wiedersehen werden."

Das ist die letzte Nachricht, die ich hören wollte. Panisch versuche ich zu fliehen, doch seine muskulösen Arme umfassen mich und heben mich sanft hoch.

„Lass mich los!" schreie ich, doch schon im nächsten Moment liege ich auf der Matratze. Meine Haare fallen mir wirr ins Gesicht, während Ivan sie sanft beiseite streicht. Er presst mich gegen die Matratze. „Beruhig dich."," Du hast mich entführt!", er lächelt „Ich konnte dir einfach nicht widerstehen."

Ich spüre, wie er sein Bein zwischen meine Beine schiebt „Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, bin ich dir verfallen. So verflucht verfallen Alice." flüstert er, während er meinen Duft einatmet.

Mit einem verzerrten Gesicht versuche ich, ihn von mir zu stoßen, aber ohne Erfolg „Hör auf!"

Ich bin sowohl ängstlich als auch wütend. Ein bitterer Geschmack breitet sich auf meiner Zunge aus. Ich versuche, mich nach oben zu bewegen, doch sein fester Griff lässt keine Bewegung zu.

Lange bleibt es still. Ivan betrachtet mich mit seinen dunkelbraunen Augen – Augen, die den Teufel höchstpersönlich verkörpern und das auch noch auf eine faszinierend gute Weise „Was willst du von mir?" frage ich schließlich „Ich will nur dich," antwortet er.

„Fick dich. Du bekommst mich nicht.", „Das habe ich bereits, wie du siehst." Er löst sich von mir und stützt sich ab.

Schnell richte ich mich auf und sehe ihn an. Auch wenn er in seinem Anzug atemberaubend gut aussieht, verabscheue ich ihn gerade zutiefst „Du kommst hier nicht mehr raus.", „Du kannst mich hier nicht einfach einsperren.", „Lange genug habe ich dich beobachtet, Prinzessin. Du musst hier bleiben.", schwer schlucke ich.

Hat er gesagt, er habe mich lange genug beobachtet? „Du dreckiger Stalker! Lass mich sofort gehen!" brülle ich „Niemals," antwortet er monoton. „Ich schwöre dir, Ivan, ich schneide dir deinen Schwanz ab, wenn du mich hier nicht sofort rauslässt!" schreie ich und stoße ihn kräftig.

Er grinst nur „Einer der aggressiven Sorten, hm?" Er wirkt amüsiert. Ich habe das Gefühl, den Verstand zu verlieren.

Wütend balle ich meine Hände zu Fäusten „Lass mich sofort gehen.", „Nein. Du solltest dich ausruhen. Dein Körper ist noch nicht ganz fit.", Fassungslos beobachte ich, wie er das Zimmer verlässt.

Ich gehe zur Tür und schlage aggressiv dagegen. „LASS MICH HIER SOFORT RAUS, DU DRECKIGER BASTARD!" brülle ich und trete gegen die Tür.

Wenn er wirklich dachte, ich sei eine der ängstlichen, ruhigen Sorten, hatte er sich schwer geirrt. Ich bin abgehärtet – ein Resultat dessen, dass mein Vater etwas Gutes vollbracht hat.

Ich gehe auf den großen Balkon hinaus, der eine atemberaubende Aussicht bietet, und sehe mich um. Unter mir erstreckt sich ein luxuriöser Garten mit einem großen Pool und einem direkten Blick auf das Meer, daneben die faszinierende Stadt Los Angeles.

Wenn ich von hier springe, breche ich mir alle Knochen. Außerdem sehe ich viele Männer, die die Gegend bewachen.

Scheiße, wo bin ich hier gelandet?!

Ich durchsuche das Zimmer nach einem Fluchtweg, jedoch ohne Erfolg. Schließlich nähere ich mich der Tür, sehe mir das Schloss an und nehme eine Haarklammer aus der Schublade, um das Schloss zu knacken.

Mit konzentrierter Miene sitze ich auf dem Boden und beiße nervös auf meine Lippen.

Fuck!

Es funktioniert nicht!

Verzweifelt drücke und ziehe ich an der Tür, bis mir eine Idee kommt. Das könnte klappen.

Ich suche nach einem Feuerzeug und finde es schließlich neben den Kerzen.

Ich zünde es an und versuche, das Metall an der Tür zu schmelzen. Mit der Haarklammer schaffe ich es schließlich, das Schloss zu öffnen. Stolz öffne ich die Tür und spähe vorsichtig hinaus.

Niemand ist da.

Ein breiter Flur, luxuriös und mit glänzendem, weißen Boden, breitet sich vor mir aus. Verdammt, ich kann sogar mein eigenes Spiegelbild erkennen. Dies ist kein gewöhnliches Haus mehr. Ich fühle mich wie in einem Labyrinth, das jedoch auf seine Weise wunderschön wirkt.

Trotz der Größe der Villa wirkt sie überraschend gemütlich und einladend. Als ich unten in der Küche ankomme, stelle ich mich einer großen Gestalt gegenüber.

Ich blicke auf und sehe in Ivans Augen. Er grinst mich an „Netter Versuch."

Fuck.

IVAN||✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt