𝐾𝐴𝑃𝐼𝑇𝐸𝐿. 65

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Ivans Sicht

„Geht nach links und sichert das gesamte Gebiet!" befiehlt ich meinen Männern, während mein Blick das verlassene Gebäude durchbohrt. Mark nickt und zieht mit einem Teil der Truppe zur Rückseite des Gebäudes. Alice muss hier irgendwo sein. Stunden haben wir gebraucht, um diesen Ort zu finden.

Verdammt, Elliot, wo hast du sie hingebracht? Was hast du ihr angetan?

Ich kann kaum atmen vor Anspannung, als ich das Gebäude betrachte. „Durchsucht die Umgebung," sage ich mit kalter Entschlossenheit. Der Anblick der Ketten und des Stuhls im Raum lässt mich innehalten. „Niemand ist hier," meldet Mark, seine Stimme hart, als er seine Waffe wegsteckt.

Alice... wo bist du?

Mein Blick fällt auf eine dunkle Stelle am Boden. Blut. Ich gehe näher, knie mich nieder und sehe die dicken, spitzen Nadeln, die dort liegen. Das ist ihr Blut. Ein eisiger Schauer läuft mir den Rücken hinunter, und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Ich stehe auf, schaue mich um, meine Gedanken rasen. „Sie ist hier irgendwo," murmelt Jim, der sich das Blut ansieht. „Das ist vielleicht erst ein paar Stunden alt."

„Jefe, encontramos algo," ruft er. Meine Muskeln spannen sich an, und ich eile mit schnellen Schritten hinaus zu ihm.

Meine Augen weiten sich. Da liegt ihr Pyjama, zerknittert und achtlos hingeworfen, wie auch ihr Slip. Ich hebe ihr Pyjama auf und rieche daran. Ihr Duft ist noch frisch, fast so, als wäre sie gerade erst hier gewesen.

Ich gehe weiter, folge meinem Instinkt, bis ich eine Stelle entdecke, die anders aussieht. Es sieht aus, als wäre etwas vergraben worden. Mein Herzschlag beschleunigt sich, und ein dumpfer Schmerz breitet sich in meiner Brust aus. Ich knie mich nieder und beginne, die Erde beiseitezuschieben, immer schneller und verzweifelter, bis ich auf etwas Hartes stoße. Ein Deckel. Mein Magen verkrampft sich, während ich den Deckel langsam öffne.

Was ich sehe, lässt die Welt um mich herum verschwimmen. Alice liegt da, reglos, wie eine Puppe. Ihre Augen sind geschlossen, ihr Körper ist nackt und viel zu kalt. Panik durchflutet mich, als ich sie vorsichtig aus dem Gefäß ziehe. Ihre Haut fühlt sich eiskalt an unter meinen Fingern.

„Scheiße," flüstere ich, als ich mein Jackett ausziehe und es um ihren leblosen Körper lege. „Alice," mein Flüstern bricht fast, als ich ihre viel zu blasse Wange berühre. Sie sieht aus wie eine Leiche.

Nein. Das kann nicht sein.

Ich lege meine Finger an ihren Hals, taste nach einem Puls. Er ist da, aber schwach. Zu schwach. Mein Herz hämmert in meiner Brust, als ich sie auf den Boden lege und mit der Herzmassage beginne. „Komm zurück, Alice. Wach auf." Meine Stimme zittert, während ich Mund-zu-Mund-Beatmung mache. „Wach auf, mi Amor." Jede Sekunde, die vergeht, zieht mich tiefer in die Dunkelheit.

Ich kann sie nicht verlieren. Nicht jetzt. Nicht so.

Ich übe weiter Herzmassage, wechsle zur Beatmung, doch nichts passiert. Ihre Augen bleiben geschlossen, ihre Brust hebt sich nicht.

Verzweiflung ergreift mich. „Alice! Bitte, wach auf!" Tränen brennen in meinen Augen, als ich ihren leblosen Körper an mich ziehe. „Bitte, Alice, komm zurück zu mir." Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, gebrochen von der Angst, die sich in mir ausbreitet.

Meine Finger streichen über ihre trockenen Lippen, und ich küsse sie zärtlich, fast als könnte dieser Kuss sie zurück ins Leben holen. „Mi Amor," hauche ich, während ich meine Stirn an ihre lege.

Sie ist nicht tot. Das weiß ich. Das muss ich wissen.

Und dann, ein leises, kaum hörbares Geräusch. Sie schnappt nach Luft. Meine Augen reißen sich auf, als ich ihren schwachen Atem höre. „Ivan...," haucht sie, kaum mehr als ein Flüstern, aber genug, um mein Herz wieder schlagen zu lassen.

„Ich bin hier Alice. Alles wird wieder gut," sage ich, während meine Finger sanft über ihr blasses Gesicht streichen. Tränen der Erleichterung mischen sich mit der Panik, die noch immer in mir tobt.

Alice beginnt zu weinen, ein tiefes, verzweifeltes Schluchzen, das mich in tausend Stücke reißt. Ich weine mit ihr, halte sie fest, als könnte meine Umarmung all ihren Schmerz lindern. Endlich habe ich sie wieder bei mir.

Ihr Schluchzen wird leiser, doch die Kälte ihres Körpers lässt mich nicht los. Sie ist so kalt, viel zu kalt. Ich löse mich langsam von ihr, ihre Augen sind wieder geschlossen. „Macht die Autos bereit," befehle ich, meine Stimme hart und bestimmt.

Ich hebe Alice im Brautstil auf, ihr zarter Körper ist leicht in meinen Armen, viel zu leicht. Ich bedecke sie, sehe die Wunden auf ihrer Haut, den Abdruck einer Hand an ihrem Hals. Wut flackert in mir auf, doch ich schiebe sie beiseite.

Ich muss sie zuerst nach Hause bringen.

Behutsam lege ich sie ins Auto, schnalle sie an und decke sie mit einer Decke zu. Ihr Körper bleibt ruhig, erschöpft von dem, was sie durchgemacht hat. Ich schließe die Tür, steige selbst ein und starte den Motor.

Ich werde dich nach Hause bringen, Alice. Und ich werde dich nie wieder loslassen.

IVAN||✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt