𝐾𝐴𝑃𝐼𝑇𝐸𝐿. 62

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Ivans Sicht

Das gesamte Haus liegt in Trümmern. In meinem und Alice' Zimmer stehe ich und betrachte die Blutstropfen auf dem Boden.

Sie haben sie.

Sie haben sie schon wieder.

Und wieder konnte ich sie nicht beschützen.

Ich darf nicht zu dem Monster werden, das ich nie sein wollte.

Sie treiben es förmlich aus mir heraus. Ich balle meine Hand zur Faust und blicke hinaus in die Dunkelheit.

Du willst spielen, Elliot.

Du entführst meine Frau.

Gut.

Dann werde ich das Monster sein, das ihr aus mir macht. Für mich gibt es kein Zurück mehr.

Ich werde diese verdammte Stadt in Brand setzen.

Und ja, ich werde es tun.

Halte durch, mi Amor.

Ich werde dich finden und dich zurück nach Hause bringen.

Alices Sicht

Mit schwachem Gesichtsausdruck und verschwommener Sicht komme ich zu mir. Ein heftiges Übelkeitsgefühl überkommt mich sofort. Meine Lunge brennt, alles um mich herum klingt wie durch ein Echo, und mein Körper fühlt sich extrem schwach an. „Guten Morgen", sagt eine fremde Stimme. Als ich aufblicke, erkenne ich Elliot vor mir.

Er grinst mich an, ein unheimliches Lächeln, während er mit der Waffe in seiner Hand spielt. Panik breitet sich in mir aus, doch ich versuche, es nicht zu zeigen. „Was habt ihr mir gegeben?" frage ich, meine Stimme brüchig und kaum mehr als ein Flüstern. „Ein wenig Heroin. Dein zarter Körper wird es sicherlich verkraften," erwidert Elliot breit grinsend. Er sitzt lässig auf einem Stuhl vor mir, als wäre das hier alles ein Spiel. Ein Spiel, bei dem ich der Spielball bin.

Ich hasse es, wie hilflos ich mich fühle, wie mein Verstand versucht, sich gegen den Nebel der Droge zu wehren.

Ich sehe mich um und stelle fest, dass ich mich in einem sehr alten, beinahe verlassenen Gebäude befinde. Die Luft ist unangenehm stickig, sie drückt auf meine Lungen und verstärkt das Gefühl von Beklemmung. Meine Haare kleben an meinem Kopf, mein seidenweicher Pyjama fühlt sich fremd auf meiner Haut an. Ich schließe müde die Augen, versuche, meine Gedanken zu ordnen, aber die Realität trifft mich mit voller Wucht.

Fuck. Schon wieder bin ich hier. Schon wieder lässt Elliot mich fühlen, wie schwach ich bin.

„So unschuldig," sagt Elliot plötzlich und hockt sich vor mich. Seine Hand streichelt sanft meine Haare, eine Berührung, die mir Übelkeit verursacht. „Lass deine Finger von mir," knurre ich wütend, doch meine Stimme zittert. Die Angst, die ich versuche zu unterdrücken, kriecht an die Oberfläche.

Elliot lacht leise, als hätte ich ihm einen Scherz erzählt. „Ich freue mich schon auf Ivans Gesicht, wenn er dich hier so sieht." Die Worte durchbohren mein Herz wie Eisnadeln.

Ivan... Ivan wird ihn töten.

„Ivan wird dich umbringen, und das weißt du. Er wird jeden von euch töten. Du hast schließlich sein Eigentum angefasst." füge ich ernst hinzu, obwohl ich selbst nicht ganz glauben kann, was ich sage. Mein Stolz, meine Wut—sie sind alles, was mir bleibt, um mich zu verteidigen.

IVAN||✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt