𝐾𝐴𝑃𝐼𝑇𝐸𝐿. 25

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Ivan benötigt eine Weile, um das Wort zu ergreifen.

Er atmet tief ein und aus und fährt sich durch die Haare. „Wag es nicht, noch einmal so respektlos zu reden, Estimado! Ob es dir passt oder nicht, du bist bereits mein Besitz! Seit du letzte Nacht meinen Schwanz in deinen Mund genommen hast, seit du zugelassen hast, dass ich dich anfasse, gehörst du mir! Niemand kann daran etwas ändern, verstanden?!"

„Nein." sage ich und stehe auf. „Ich bin es leid, deine Marionette zu sein! Hier in diesem Haus eingesperrt zu sein! Ich will—"

„Was willst du, Alice?! Was?! Dein erbärmliches, depressives Leben in deinem alten Haus und die Männer im Gefängnis, die nur darauf warten, dich von Kopf bis Fuß zu ficken?! Fuck, ich biete dir hier ein gutes Leben und respektiere deine Entscheidung, und das ist dein Dank?!" wird er lauter.

„Du hast mich entführt!" brülle ich nun. „Du verdammter Arsch hast mich entführt! Mich eingesperrt! Denkst du im Ernst, ich könnte so einen Mann wie dich lieben, huh?! So einen Psychopathen."

Ivan lacht wütend. „Nenne mir einen Tag, an dem ich dir Schaden zugefügt habe!" Er wird ruhiger und kommt mir näher.

Ich schlucke.

Scheiße.

Ivan nickt. „Ich bin hier nicht der Böse, Alice. Ich habe dich aus diesem Drecksloch befreit, weil ich wollte, dass du ein besseres Leben hast! Weil du es, verdammte Scheiße, verdient hast! Mi estúpida y hermosa Alice, ich bin verrückt nach dir! Ich habe dir versprochen, dich zu beschützen. Ich werde dich auffangen, wenn du fällst, und verdammt, ich meine jedes einzelne Wort! Egal, wie viel Scheiße du in Zukunft bauen wirst, ich werde dich immer auffangen und aus dem Wasser ziehen, bis zu meinem letzten Atemzug!"

In diesem Moment wird mir klar, dass ich Ivan verfallen bin.

Alles, was er sagt, all seine Bewegungen, seine männliche Ausstrahlung, das Aggressive und Gefährliche an ihm. Ich will Teil davon sein. Ich will ein Teil von ihm sein. All das zieht mich so verdammt in seine Bann.

Auch wenn ich gegenüber diesem Mann einen dermaßen großen Hass empfinde, gibt es einen kleinen Schimmer von etwas Sanftem, als würde etwas von ihm mich umarmen und nicht loslassen.

Mir ist bewusst, dass sich durch diese Streitereien nichts klären lässt. Ich weiß, dass Ivan mich unterstützt, dass ich, egal wohin ich gehe, ihn an meiner Seite habe.

Das wird mir jetzt wirklich bewusst.

Ich vermute, ich bin vor diesen Gefühlen davongelaufen. Mein Leben lang habe ich mich unsicher und allein gefühlt, und das plötzlich von einem Mann wie Ivan zu bekommen, war für mich zu viel. Und ich vermute, das ist Ivan auch klar.

Zumindest hoffe ich das.

Diese Erkenntnis erschüttert meinen ganzen Körper. Er ist der erste, der über meine Angst Bescheid weiß, der es geschafft hat, mir ein Stück meiner Angst zu nehmen.

Gott, warum kann er nicht ein alter, hässlicher, dickbäuchiger Bastard mit Mundgeruch, gruseligen Augen und piepsiger Stimme sein? Aber das ist er nicht. Er ist, wer er ist, und das bringt mich zu Dingen, die ich nicht tun will.

Ivan ist der Mensch, nach dem ich mich seit meiner Kindheit gesehnt habe.

Und das macht mir verdammt große Angst.

IVAN||✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt