Ich richte meine Haare und ziehe mir ein Paar Schuhe an. Unten warten bereits Ivan und Mark auf mich. Während Mark ungeduldig auf die Uhr schaut, wirkt Ivan wie immer lässig und entspannt.
Als sie mich sehen, fällt Ivan auf, dass ich das Kleid trage, das er für mich ausgesucht hat. Es scheint, als bemerke er es zum ersten Mal richtig.
Ich bleibe vor ihnen stehen. „Und? Gehen wir?", fragt Mark. „Dann mal los." Ich werfe Ivan einen letzten Blick zu, bevor ich zur Tür hinausgehe und er mir dicht folgt.
Ich bin genervt und gereizt. Ich kann nicht glauben, dass ich zu einem seiner langweiligen Meetings mitkommen muss. Was sind das überhaupt für Meetings? Vielleicht sind sie ja doch nicht so langweilig. Aber wen interessiert's? Hauptsache, ich komme mal an die frische Luft.
Ivan und ich steigen in ein Auto, während Mark in einem anderen Wagen fährt. „Fahr los", befiehlt Ivan dem Chauffeur. „Was ist das für ein Meeting?", frage ich erneut „Eines, bei dem du besser deinen süßen Hintern ruhig hältst, sladost." Ich zische auf und schaue aus dem Fenster. „Wenn irgendwas schief läuft, schieb die Schuld nicht auf mich." Er grinst „Ich würde niemals etwas auf dich schieben, ratones." Ich verdrehe die Augen und sehe ihn an. „Was sind das für verfluchte Namen, die du mir gibst? Was bedeutet das alles?" Ivan grinst amüsiert „Ratones heißt Mäuschen." „Aha, und die anderen Namen?" „Mi amor heißt meine Liebe." Er sieht mich amüsiert an „Du bist verrückt." „Verrückt nach dir, hermosa." „Hör auf, mich so zu nennen." „Wie soll ich dich dann nennen?" „Es reicht doch, wenn du mir nur einen Namen gibst und nicht hunderte." Ivan lacht „Dann sag es mir, Alice. Wie möchtest du am liebsten genannt werden?" Er sagt meinen Namen so schön.
Ich schlucke schwer. „Hm..." Ich denke scharf nach „Du könntest mich als Königin, die Beste und Klügste unter uns nennen. Wie wäre das?" Ivan lacht.
Sein Lachen ist so verflucht schön. Mein Herz schlägt verrückt. Hinter so einem Lachen erwartet man keinen Psychopathen. Dieses Lachen ist so erfreut und voller Glück. Auf seinen Wangen bilden sich Lachfalten, die sein Gesicht noch attraktiver machen, als es ohnehin schon ist.
Warum muss dieser Mann bloß so gutaussehend sein? Ivan sieht mich nun an. „Wie wäre es einfach mit hermosa?" „Huh?" „Meine Schöne." Ich spüre, wie mir eine Wärme ins Gesicht steigt.
Arsch.
Ich wende meinen Blick zum Fenster. Hoffentlich merkt er nicht, dass ich rot werde. Plötzlich spüre ich zwei Finger an meinem Kinn, die mich zwingen, in seine wunderschönen Augen zu schauen. „Versteck dein schönes Gesicht nicht vor mir, dulzura." Er lächelt mich an, während ich ihn perplex ansehe. „Lass das." „Was?" „Das Lächeln. Das ist unheimlich." Ivan lächelt weiter. „Der Name Ivan ist aber nicht spanisch." „Alice ist auch kein polnischer Name." Wieder hat er recht.
Ich verdrehe die Augen und schaue auf die Straße. „Wie lange müssen wir noch fahren?" „Zehn Minuten bis zum Hafen." Mein Blut gefriert. „Hafen?" frage ich unsicher. Ivan nickt und schaut kurz auf sein Handy. „Gehen wir auf ein Schiff?" „Ja." Himmel.
Nein, nein, nein.
Ich kralle mich an mein Kleid. Ivan bemerkt mein seltsames Verhalten. „Was ist los?" „Verdammt, ich bin seekrank, Ivan." kommt es panisch aus mir heraus. „Und nicht nur das. Ich habe Scheißangst vor dem offenen Meer." Ivan runzelt die Stirn, beginnt aber dann zu lachen. „Mi querida, da gibt es nichts zu fürchten." „Halte die Klappe!" Nach einigen Minuten kommen wir am Hafen an.
Wir steigen aus. Meine Beine wackeln. Ich schlucke schwer, während Ivan sich neben mich stellt. „Ich kann das nicht", sage ich ängstlich und schaue auf das private, luxuriöse Schiff. Plötzlich spüre ich eine Hand an meiner Hüfte. „Wir machen es gemeinsam, okay?" Panisch halte ich Ivans Hand in meiner, als wir langsam die Treppe hinaufgehen. Mir wird schon übel, wenn ich das Schiff nur sehe.
Fuck.
Ich schließe die Augen und kralle mich an Ivans Arm. „Ich kann nicht—" „Du schaffst das, mi Amor. Ich bin da." „Was ist—" Ivan unterbricht Mark, der sofort verstummt. Ich bin so erschüttert, dass ich kaum bemerke, wie sehr ich meinen Körper an Ivan presse.
Mit geschlossenen Augen steige ich langsam und zittrig auf das Boot. Ivan versucht das Lachen zu unterdrücken. „Gut machst du das." „Halt die Klappe!", fauche ich ihn wütend an. „Wegen dir bin ich hier!" Ivan lacht. „Ivan Ruiz! Willkommen", sagt ein langhaariger Mann, der uns entgegenkommt.
Ruiz?
War sein Nachname auf der Akte etwa gefälscht?
Wenn ja, würde es mich nicht wundern.
Er trägt seine Haare zu einem Dutt gebunden und einen weißen Anzug. Seine Arme sind ausgestreckt, doch als er mich sieht, senkt er sie „Gerade schlecht, Adrian." „Ich sehe es. Alles gut, Kleines? Du bist ganz blass." „Frag das den Mann hinter mir! Wegen ihm bin ich in dieser Lage!", knurre ich wütend und panisch.
Meine Übelkeit steigt, als die Männer den Motor starten. „Du zitterst", bemerkt Ivan nun besorgt. Er erkennt, dass die Lage ernst ist.
Ich lehne mich mit meinem Rücken an seinen Oberkörper und kralle mich an seinen Arm. Ich schließe die Augen und atme tief ein und aus. Als das Schiff sich bewegt, zucke ich stark zusammen und kreische leise auf. „Alice, du musst dich—" Ich spüre, wie sein Griff leichter wird. „Lass mich ja nicht los, du verfluchter Bękart", fluche ich auf Polnisch und bete. Mein Herz schlägt wie verrückt, mein ganzer Körper zittert, und ich habe das Gefühl, jeden Moment loszuweinen. Nicht nur das, diese verfluchte Übelkeit.
Ivan schlingt seine Arme fest um meinen Körper. „Wir kommen gleich nach. Mark, geh du voraus." Dieser nickt und verschwindet mit Adrian.
Ivan zieht mich fest zu sich, seine Arme umschlingen meine Brust. Ich lege meine Arme auf seine. „Bitte sag mir, dass es nicht lange dauert", sage ich leise. „Beruhige dich, mi amor. Konzentriere dich nur auf meine Stimme, okay?" Ich nicke.
Mir ist übel. „Mir ist schlecht", sage ich mit heißem Körper. „Ignoriere die Wellen." Er streichelt mir die Haare aus dem Gesicht. „Dir wird nichts passieren, estimado, nicht solange ich da bin, okay? Atme." Tief atme ich ein und wieder aus und schaffe es, mich zu beruhigen. „Ziehst du mich aus dem Wasser, wenn ich falle?" frage ich ängstlich. „Ich würde mich sogar von einem Hai beißen lassen, um dich zu retten, Alice." Ich muss amüsiert lächeln.
Ich kann es einfach nicht unterdrücken. Mein Herzschlag verlangsamt sich. „Mach deine Augen auf." Ich schüttle meinen Kopf. „Mhm! Vergiss es." „Vertrau mir." Ich kann nicht fassen, dass ich das jetzt tue.
Langsam öffne ich meine Augen. Mir wird sofort schwindelig, als ich das offene Meer sehe. „Psst, alles ist gut. Schau in den Himmel." Mit schnellem Atem blicke ich zum Sonnenuntergang.
Ich bemerke die wunderschöne Aussicht kaum. „Ivan..." „Ja?" „Ich kann mich nicht bewegen." Ivan lacht, als er mich zu sich dreht.
Panisch umarme ich seinen Oberkörper und presse ihn fest an mich. Mein Kopf liegt an seiner Brust.
Ivan lacht und legt seine Arme um meinen Körper. „Lass mich nicht los!" „Niemals lasse ich dich los. Es hat doch etwas Gutes, dass ich dich mitgenommen habe." „Sei leise, Ivan, bitte!" Ich quietsche fast.
Ivan nimmt mein Gesicht in seine Hände und zwingt mich, in seine Augen zu schauen. „Mi amada Alice, ich habe dir gesagt, dass ich dich beschützen werde. Ich bin da. Hab keine Angst." Ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden.
Hab keine Angst... ich bin da.
Diese Worte hat noch nie jemand zu mir gesagt. Nicht einmal meine Eltern, als ich als Kind Angst vor den Monstern in meinem Kleiderschrank hatte. Ivan ist der erste, der es mir sagt.
Ivan streichelt mir meine wilden Strähnen aus dem Gesicht. „Keiner kann dir etwas antun, Alice. Ich werde dafür sorgen." Ich spüre, wie mein Körper sich plötzlich entspannt.
Ab heute hat er mir klar gemacht, dass ich nur bei ihm Sicherheit finden kann. Bei meinem psychopathischen Entführer.
Ich nicke und lehne meine Stirn gegen seine Brust. „Okay. Wir gehen jetzt langsam."
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IVAN||✔️
Romance„In deiner Nähe fühle ich mich lebendig, selbst wenn du mich zerstörst." Er ist der gefährlichste und gefürchtetste Mafia Boss der ganzen Welt. Er hat eine Macht, die keiner sonst bekommen kann. Alice ist ihr Leben leid und ihre Krankheit frisst si...