𝐾𝐴𝑃𝐼𝑇𝐸𝐿. 49

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„Alice, steh auf.", werde ich müde wach und blicke in zwei wunderschöne braune Augen, die mich lächelnd ansehen. „Wir müssen los.", sagt Ivan. „Wohin?", frage ich schläfrig. „Geschäftlich.", antwortet er. Ich strecke mich und lege meine Arme um Ivans Nacken.

Ich ziehe ihn kräftig ins Bett und umarme ihn müde. Ivan lacht auf und küsst meinen Hals. „Ich wusste gar nicht, dass du so stark bist.", sagt er. Ich schließe die Augen und bin kurz davor, in seinen Armen einzuschlafen, als er mir unzählige Küsschen ins Gesicht gibt. Ich lächle und sehe ihn an. „Ich weiß, du bist müde, aber ich kann dich hier nicht alleine lassen. Nicht seit letzter Nacht.", ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es erst 11 Uhr am Morgen ist. „Es ist noch so früh.", jammer ich. „Ich weiß, mi amor.", er küsst meine Stirn und streichelt meine Haare. „Was ist das für ein Geschäft?", frage ich. „Mach dir darüber keine Sorgen.", sagt er, als mein Handy plötzlich klingelt.

Verwirrt sehe ich auf den Bildschirm. Es hat sich schon lange niemand mehr bei mir gemeldet. Ivan nimmt mein Handy vom Nachttisch und schaut auf die Nummer. Er beißt die Zähne zusammen. „Wer ist das?", frage ich. „Winston.", sagt er und geht ans Telefon. „Alice?", höre ich Winstons Stimme von der anderen Leitung. „Sie ist nicht da.", sagt Ivan. Winstons Stimme verstummt. Ich habe keine Gelegenheit, etwas zu hören, also versuche ich, Ivans Gesicht abzulesen.

Er sieht genervt aus. „Ruf sie nicht mehr an.", sagt er. „Ivan!", schlage ich gegen seine Schulter. Er deutet mir an, leise zu sein. Es ärgert mich, dass er mich in Bezug auf Winston so kommandiert, doch gleichzeitig finde ich es auch ziemlich süß. Ich küsse ihn, während er weiter am Telefon mit Winston ist. Ivan küsst mich zurück und legt seine Hand auf meinen Rücken. Ich löse mich von ihm und beiße mir auf die Lippe. Nachdem Ivan aufgelegt hat, sieht er mich gereizt an. „Was war das gerade eben?", frage ich etwas verärgert. „Er wollte dich sehen, mi amor. Das kann ich nicht zulassen.", antwortet Ivan. „Ivan! Er ist mein bester Freund. Bitte, lass mich mit ihm reden.", bitte ich. „Nein.", sagt Ivan und will sich von mir abwenden, doch ich drücke ihn wieder an meinen Körper. „Bitte, Ivan.", flehe ich ihn an.

Ivan seufzt genervt und verdreht die Augen, als er mich am Rücken hochhebt. „Mach dich fertig. Dann kannst du ihn sehen. Aber ihr verschwindet nicht aus meiner Sichtweite.", sagt er. Ich lächle ihn glücklich an. „Danke!", sage ich und küsse ihn. Ivan klatscht mir auf den Hintern und nickt. „Ich tue das nur für dich.", erklärt er. Ich lasse mich von ihm los und lege die Decke, die auf den Boden gefallen ist, auf das Bett, bevor ich in unser Ankleidezimmer gehe, um mich umzuziehen.

Ich ziehe eine einfache Jeans an, die sich am unteren Ende etwas weitet, dazu eine weiße Bluse. Ich lasse einige Knöpfe oben offen, sodass ein kleiner Ausschnitt meiner Brüste sichtbar wird. Nachdem ich mir meine High Heels angezogen habe, wasche ich mein Gesicht, schminke mich ein wenig.

Unten wartet Ivan bereits auf mich. „Wir können los.", sagt er und mustert mich. „Zieh dir etwas anderes an.", fordert er. „Huh? Warum? Gefällt es dir nicht?", frage ich. „Im Gegenteil. Es sieht zu gut aus, mi amor.", sagt er, während er mir näherkommt und die obersten Knöpfe meiner Bluse schließt. „Komm, wir kommen zu spät.", fügt er hinzu, und so verlassen wir das Haus.

Ich schreibe Winston, dass er in zehn Minuten am Strand sein soll. „Du Umarmst ihn nicht, verstanden?", fragt Ivan. „Übertreib es nicht, Ivan.", erwidere ich. „Mi amor, ich vertraue diesem Mann nicht.", sagt Ivan. „Er hat mir schon sehr oft geholfen, Ivan. Du kannst ihm vertrauen.", antworte ich. Ivan bleibt still.

Nach einiger Zeit erreichen wir den Strand, wo ich Winston bereits von weitem erkenne. „Nur zehn Minuten.", sagt Ivan und sieht auf die Uhr. „Ich lasse meine Augen nicht von dir..", sagt er, als ich aus dem Wagen steige und auf Winston zugehe.

Er steht von der Bank auf. „Hallo, Winston.", begrüße ich ihn. „Hallo.", sagt er lächelnd, jedoch mit traurigem Ausdruck. „Geht es dir gut?", frage ich.

Er nickt. „Du hast mir wirklich ein paar Antworten schuldig, Hexe.", sagt er. Ich lächle. „Lass uns setzen.", schlage ich vor. Wir nehmen uns auf der Bank Platz. „Dieser Mann, ist er dein Freund?", fragt Winston. Ich nicke. „Ja.", bestätige ich. „Er kommt mir so bekannt vor.", bemerkt Winston. Da Winston während seiner Zeit im Gefängnis nicht für Ivan verantwortlich war, hat er ihn auch nie wirklich gesehen. „Bestimmt ein Irrtum.", sage ich. „Bedroht er dich?", fragt Winston.

Ich schüttle den Kopf. „Nein. Im Gegenteil. Er hat mich gerettet, könnte man sagen.", erkläre ich. „Wie? Ich verstehe es nicht.", sagt er.

Ich atme tief durch und lasse den Wind durch meine Haare wehen. „Seit ich bei ihm bin, hatte ich kein einziges Mal die Attacken, Winston.", sage ich lächelnd und sehe ihn an. „Er macht mich glücklich.", füge ich hinzu.

Winston leckt sich wütend über die Lippen, stützt sich auf seine Knie und fährt sich durch die Haare. „Und ich dachte, aus uns könnte noch etwas werden. War wohl ein ziemlicher Idiot, was?", sagt er. Ich neige den Kopf. „Es tut mir leid, Winston. Wirklich für alles, aber ich glaube, auch wenn wir zusammengekommen wären, hätte es nicht geklappt. Wir sind zu unterschiedlich.", sage ich. Er nickt. „Hast wohl recht.", stimmt er zu.

Es bleibt eine Weile still. Ich blicke zu dem Auto, wo Ivan an seinem Mercedes lehnt und seinen Blick nicht von mir wendet. Hinter ihm stehen vier weitere Autos, in denen seine Männer stehen.

Man spürt die Macht, die Ivan ausstrahlt. Ich sehe zu Winston. „Wenn du glücklich bist, bin ich es auch. Aber pass auf dich auf und zögere nicht, mich anzurufen, wenn etwas passieren sollte.", sagt er und lächle.

Es beruhigt mich, Winston mit einer solchen Einstellung verlassen zu können. „Glaub mir, bald kommt die Richtige.", kläre ich ihm auf, naja, ich versuche es zumindest. Mir gefällt es nicht Winston sie niedergeschlagen zu sehen.

Ein Hauch von Schuldgefühlen überflutet mich. Er   nickt mit einem gezwungenen Lächeln.

Sein Verhalten ist jedoch etwas eigenartig, anders als ich erwartet hätte. Sein Blick huscht oft in eine andere Richtung.

Ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus. „Okay, ich sollte gehen.", sage ich und stehe langsam auf. „Warte. Ich wollte nur... em...", beginnt Winston, doch ich unterbreche ihn. „Ich muss jetzt wirklich gehen, Winston. Ivan wartet bereits.", sage ich. Er sieht immer wieder zum Restaurant hoch.

Ich tue es ihm gleich. „Geht es dir gut?", frage ich. Er sieht mich traurig an, dunkle Augenringe zieren sein Gesicht.

Ich blicke zu Ivan, der sich von seinem Auto abstützt und seine Sonnenbrille abnimmt. Sein Blick liegt jedoch nicht auf mir, sondern auf der Terrasse des Restaurants. Seine Augen weiten sich. Verwirrt sehe ich zu Winston. „Es tut mir leid, Alice. Wirklich.", sagt er. „Alice!", höre ich Ivans Stimme meinen Namen rufen. Alles passiert so plötzlich, als ich einen ohrenbetäubenden Schuss höre.

IVAN||✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt