𝐾𝐴𝑃𝐼𝑇𝐸𝐿. 70

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Alice Sicht

Ich starre auf die leere Wand. Meine Beine liegen fest an meinem Körper, und ich trage Ivans Shirt. Ich traue mich nicht zu bewegen.

Meine Arme, Beine und mein Rücken sind von Wunden bedeckt, die ich mir selbst zugefügt habe.

Jedes Mal, wenn ich die warmen Hände der Männer an meinem Körper spüre, kratzen und schlage ich mich in der verzweifelten Hoffnung, das unangenehme Gefühl loszuwerden.

Meine Augen brennen vor Schmerz. Mein Körper ist schwach und schmerzt. Die Sonne geht bereits draußen auf.

Ivan ist noch immer nicht zuhause. Zwar mache ich mir Sorgen, aber andererseits beruhigt mich der Gedanke, dass mich kein Mann anfassen kann.

Ich liebe Ivan.

Ich liebe ihn mehr als wahrscheinlich mich selbst, doch momentan will ich einfach nichts mit einem männlichen Wesen zu tun haben.

Müde reibe ich mir die Augen und lege mich langsam ins Bett. Mir ist bewusst, dass sich vieles zwischen Ivan und mir verändert hat, besonders nach allem, was ich durchgemacht habe.

Seit diesem Tag habe ich Angst vor engen Räumen – dunkel, eng, erstickend.

Die Albträume, die mich jede Nacht quälen, verursachen schlaflose Nächte, sodass ich mittlerweile kaum noch einschlafen kann.

Diese Villa war einmal mein Zuhause, doch im Moment möchte ich einfach nicht hier sein. Ich will nicht unter einem Dach mit Männern leben, die mich, auch wenn sie es nicht zeigen oder sagen, als Sexobjekt betrachten.

Ich hasse es.

Ich hasse es zutiefst.

Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht, ob ich hier einfach verschwinden soll. Was wäre ich für ein Mensch, wenn ich Ivan verlasse? Zudem hält mich die Angst zurück, dass Elliot mich wiederfindet und vielleicht noch Schlimmeres anstellt.

Mir wird übel bei dem Gedanken an seine Hände an meinem Körper.

Wie er mich vergewaltigt hat.

Ich bekomme diese Bilder nicht aus meinem Kopf! Diese Stimmen!

Diese verfluchten Stimmen!

Geht weg!

Hektisch springe ich auf und laufe ins Badezimmer. Ich übergebe mich stark und halte mich am Toilettendeckel fest.

Wird das jemals aufhören?

Werde ich je wieder einen klaren Verstand haben und mit Ivan die Momente erleben können, die wir früher geteilt haben?

Die unglaublich schönen Erinnerungen an unsere Dates. Die himmlischen Nächte, die wir zusammen verbracht haben.

Ich wünsche mir seine Hilfe. Er will mir helfen, aber ich schaffe es einfach nicht, ihn darum zu bitten.

Erschöpft und mit starkem Schwindel stehe ich auf. In den letzten Tagen habe ich so wenig gegessen, dass ich stark abgenommen habe.

Ich kann bereits meine Rippen sehen. Schwer schluckend betrachte ich mich im Spiegel. Ich bin nicht mehr die Alice, die ich einst war.

Ich finde mich hässlich.

Meine Narben.

Mein Gewichtsverlust.

Mein Gesicht.

Alles ekelt mich an.

Ich kann mich nicht mehr ansehen.

IVAN||✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt