𝐾𝐴𝑃𝐼𝑇𝐸𝐿. 61

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Stunden vergehen.

Meine Gefühle geraten außer Kontrolle. Die Sonne geht draußen unter. Ich habe mich frisch geduscht und aus Langeweile ein paar Masken und Pflegeprodukte auf meinen Körper aufgetragen.

Ihm geht es gut.

Er ist stark.

Niemand kann ihm etwas antun.

Mit diesen Gedanken hole ich aus meinem Kleiderraum einen hellen, kurzen Pyjama. Er hat spitze Enden, ist äußerst bequem und zudem sexy.

Ich hätte nie gedacht, dass ich solche Kleidung tragen würde. Meine Haare stehen voluminös und natürlich gewellt etwas wild auf meinem Kopf.

Ich sehe aus dem Fenster.

Komm endlich nach Hause, Ivan.

Warum dauert das so lange?

Meine nackten Füße berühren den schönen Holzboden. Vielleicht sollte ich einfach ein Buch lesen? Ivan hat mir in den letzten Tagen ein eigenes Bücherregal eingerichtet. Eine ganze Wand ist voll mit Büchern, die ich ausgesucht habe.

Ich liebe Ivan immer noch dafür. Bücher sind ein Teil meines Lebens. Ohne sie hätte ich vieles nicht durchstehen können.

Ich betrachte das große Bücherregal, nehme ein Buch heraus und blättere durch die Seiten.

Mein Blick huscht jedoch ständig zu meinem Handy. Soll ich ihn anrufen?

Vielleicht stört es ihn.

Vertrau ihm einfach, Alice. Sei nicht so eine Memme. Wo ist die selbstbewusste Alice geblieben, die sich keine Sorgen um solche Kleinigkeiten macht?

Beruhige dich!

Rede ich mir ein und lege mich auf den Bauch auf unser Bett, um mein Buch zu lesen.

Die Villa ist still. Viel zu still. Heute bin ich vielleicht nur dreimal nach unten gegangen, um etwas zu essen und zum trinken zu holen.

Die Zeit vergeht, und Ivan ist immer noch nicht da. Als ich gerade die nächste Seite umblättere, höre ich Lärm von unten. Ich zucke zusammen und richte mich auf.

Ivan?

Schnell renne ich zur Zimmertür, um nach unten zu gehen, bis ich fremde männliche Stimmen höre.

Ich stoppe sofort und halte den Atem an. Dank Ivan habe ich in den letzten Monaten, in denen ich hier bin, seine Männer kennengelernt.

Sie sprechen oft Spanisch oder benutzen Codes zur Verständigung. Ivan hat mir erklärt, dass dies zur Sicherheit dient, um zu unterscheiden, wer zu seinen Männern gehört und wer nicht. Schließlich hat er unzählige Leute, die für ihn arbeiten.

Auch mir hat er beigebracht, diese Codes zu verstehen. Die Stimmen, die ich jetzt höre, gehören nicht zu Ivans Männern. „Geh du oben schauen. Ich sehe unten nach." Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus.

Ich sehe Emma, die Angestellte hier, und deute ihr, stehen zu bleiben, was sie auch tut. „Versteck dich", flüstere ich. „Los!", sage ich, und sie rennt, als sie die Männer hört.

Ich verschwinde leise und schnell in mein Zimmer und schließe die Tür ab. Ich schalte das Licht aus und sehe mich panisch um.

Beruhige dich, Alice.

Ein- und ausatmen.

Ich greife nach meinem Handy auf dem Sofa, als die Türklinke gedrückt wird. Mein Herz schlägt so heftig, dass ich nichts anderes mehr höre als die Schläge. Mit zittrigen Händen wähle ich Ivans Nummer und rufe ihn an.

Die Tür wird getreten. Ich zucke zusammen und suche nach einem Versteck. Ich krieche unter das Bett, als Ivan endlich ans Telefon geht. „Alice?", fragt er.

„Ivan, sie sind hier", flüstere ich panisch.

„Ich weiß, mi amor. Bleib, wo du bist. Ich bin auf dem Weg. Bleib am Handy."

„Ivan, sie knallen die Tür auf."

Ivans Stimme klingt besorgt. „Wo bist du?"

„In unserem Zimmer, unter dem Bett."

„Verlasse diesen Ort und gehe ins Ankleidezimmer. Schnell."

Ich stehe auf und renne dorthin. „Was jetzt?", frage ich.

„Siehst du den schwarzen Knopf neben deinen Taschen? Drücke ihn. Eine kleine Tür wird sich öffnen, und verstecke dich dort. Komme nicht heraus, bis ich da bin."

Mit zitternden Händen renne ich auf den Knopf zu und drücke ihn.

Der Lärm reißt mich aus meiner ungeduldigen Wartezeit. Die Tür öffnet sich. Mit rasendem Herz sehe ich mich um. Noch bevor ich mich verstecken kann, sehe ich einen großen, muskulösen Mann.

Er schaut mich an und grinst. „Ich habe sie!", ruft er. „Alice!", ich höre Ivans Stimme kaum noch.

Der Mann kommt auf mich zu. „Lass uns nach Hause gehen, Püppchen." Ich weiche mit panischem Blick einige Schritte zurück.

Dann fällt mir etwas ein. Ivans Waffen.

Ich sehe zur Schublade, renne darauf zu und versuche schnell, eine Waffe herauszunehmen, doch werde ich von hinten hochgehoben. „Lass mich los!", schreie ich. Ich lasse mein Handy fallen und versuche mich aus dem Griff des Mannes zu befreien, aber ohne Erfolg.

Ich bin wie eine Feder für ihn. Er wirft mich über seine Schulter und verpasst mir plötzlich einen Klaps auf den Hintern.

Er lacht und knetet ihn. „Scheiße Ivan hat Geschmack!", sagt er.

Seine Berührungen an meiner Haut ekelt mich an. Ich trete ihm angewidert ins Gesicht und falle auf den Boden.

Ich zische vor Schmerz auf und rappelte mich auf. Mein Adrenalin lässt mich den Schmerz vergessen.

Ich renne zur Terrasse. „Haltet sie auf!", Ruft er, bis ich vom Gelände springe.

Ich springe direkt in den Pool und tauche schnell auf. Der Pool ist nicht tief, ich kann auf den Füßen stehen, zum Glück. Der Anblick schockiert mich.

Überall Leichen.

Überall...

Ich habe keine Zeit, das alles zu betrachten, denn ich renne bereits aus dem Pool und sehe zum Wohnzimmer, in der Hoffnung, ich könnte durch den Haupteingang fliehen, jedoch Vergeblich.

Fünf Männer stehen dort und sehen mich an. Sie kommen alle auf mich zu. Mit schnellem Atem renne ich zum Hintereingang. Ich ignoriere den fürchterlichen Schmerz an meinem Fuß und renne so schnell ich kann.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer blüht in mir.
Vielleicht schaffe ich es.

Renn Alice.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Bevor ich die nächste Ecke abbiege, packen mich zwei starke Hände am Körper und verhindern jegliche Flucht.

Jemand presst mich an einem starken Körper. Ich kann nicht fassen, dass ich nicht entkommen kann. Plötzlich spüre ich einen stechenden Schmerz an meinem Hals.

Es ist eine Spritze, die meinem Körper in Sekunden die ganze Kraft raubt. Mein schwacher Körper wird aufgehoben. „Diesmal wird dir nicht einmal dein Ivan helfen können", grinst der Mann mich an. Ich verliere das Bewusstsein.

Fuck.

IVAN||✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt