𝐾𝐴𝑃𝐼𝑇𝐸𝐿. 54

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„Wartet bitte! Ich bin nicht derjenige, den ihr sucht!", schreit Winston verzweifelt, seine Stimme zittert vor Angst und Panik. Er weiß, dass es keinen Ausweg gibt, und doch klammert er sich an die schwache Hoffnung, dass es ein Missverständnis ist. Aber ich bin nicht hier, um Missverständnisse aufzuklären. Ich schließe mein Auto ab, fühle das kühle Metall des Schlüssels in meiner Hand und gehe in die leerstehende Firma hinein.

Die große Halle empfängt mich mit einer bedrückenden Stille, die nur von Winstons verängstigtem Keuchen unterbrochen wird. Meine Männer stehen um ihn herum, stumm und bedrohlich.

Ihre Gesichter sind Schatten in der Dunkelheit, nur das schwache Licht des Mondes dringt durch die zerbrochenen Fenster und beleuchtet die Szene, als sei es eine Bühne, und ich der Hauptdarsteller.

Winston sitzt auf einem einfachen Holzstuhl, seine Augen sind verbunden, und seine Hände sind fest an die Armlehnen gefesselt. Um uns herum stehen zahlreiche Lagertanks, die wie stumme Wächter das grausige Schauspiel beobachten.

Ich nicke Jim zu, und er reißt das Tuch von Winstons Augen. Der Mann blinzelt im schummrigen Licht und erblickt mich. Seine Augen weiten sich vor Entsetzen.

Ja, Winston, das ist der richtige Ausdruck, denke ich zufrieden. Du weißt genau, was jetzt kommt.

„Du", sagt er kühl, seine Stimme hallt in der großen Halle wider. Ich lege meinen Blazer ab, das Gewicht des Stoffes gleitet von meinen Schultern, und ich kremple die Ärmel meines Hemdes hoch.

Jede Bewegung ist kontrolliert, bedächtig, als würde ich mich auf ein Ritual vorbereiten. „Wie geht es dir, Winston?", frage ich, als ob es mich wirklich interessieren würde. Aber die Antwort ist irrelevant. Es ist nur ein weiteres Stück in diesem tödlichen Spiel.

Meine Gedanken schweifen zu Alice, meiner geliebten Alice. Ihr Gesicht erscheint vor meinem inneren Auge, und für einen Moment verliere ich mich in der Vorstellung, wie sie mich anschreien  würde, wenn sie wüsste, was ich für sie tue. Die Dinge, die ich für sie tue, sind nicht nur notwendig, sie sind Ausdruck meiner tiefsten Liebe.

Niemand darf ihr wehtun.

Niemand.

Winstons Angst ist greifbar, sein Körper zittert, als er versucht, die Kontrolle zu behalten. „Was willst du von mir?", fragt er, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Verzweiflung tropft von jedem seiner Worte.

„Du weißt genau, was ich will", antworte ich, meine Stimme wird schneidend. „Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, dass Alice mich darum gebeten hat, dich am Leben zu lassen – bis zu dem Tag, an dem du meiner Prinzessin wehgetan hast. Na, na, na, Winston, das war ein großer Fehler." Die Worte verlassen meine Lippen wie eine sanfte Melodie, aber ihre Bedeutung ist tödlich.

Einer meiner Männer reicht mir eine Zange, und Jim positioniert sich dicht neben Winston. Winstons Haut glänzt vor Schweiß, seine Augen sind glasig vor Angst. Ich sehe, wie seine Gedanken rasen, wie er verzweifelt nach einem Ausweg sucht. Aber es gibt keinen.

Nicht mehr.

„Warum hast du das getan, estúpido Winston?", frage ich. Meine Stimme ist ruhig, fast sanft, doch in meinem Inneren brodelt ein Sturm. Ein Sturm, der nur durch das süße Geräusch von Winstons Schreien beruhigt werden kann.

„I-Ich wusste nicht, dass er sie erschießen würde. I-Ich—bitte, tut mir nichts! Elliot hat mir gedroht", stammelt er. Die Worte sind hastig und ungeordnet, ein verzweifelter Versuch, sein eigenes Leben zu retten.

IVAN||✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt