18.

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,,Alfred! Alfred! Komm mal schnell! Hilfe!" Er blieb abrupt stehen und kam zurück zu mir. Er schaute ebenfalls in die Kabine. ,,Ich hol den Krankenwagen! Geh du zu ihr!", schlug er vor.

Vor mir auf dem Boden lag Lia. Überall um sie herum war Blut. Sie wurde offensichtlich zusammen geschlagen, aber von wem? Und warum? Und vor allem, wo waren die Jungs? Die Taschen standen noch da, aber von ihnen keine Spur. Doch das war momentan nur zweiträngig. Ich musste mich jetzt erst einmal um Lia kümmern. Vor lauter Schreck habe ich ganz vergessen, dass ich ja selber so starke Schmerzen hatte. Ich kniete mich zu ihr runter. Mir war es egal, dass mein ganzes Trikot jetzt voller Blut war. Alfred kam jetzt auch noch dazu. Er blieb aber stehen. Ihr Herz schlug noch. Ich atmete tief ein und aus. ,,Lia! Lia, bitte!", flehte ich ,,Wach auf!". Nichts regte sich. ,,Wo sind die Anderen?", fragte ich völlig hilflos Alfred. Wir hielten kurz Inne, Lias Hand ließ ich aber nicht los. ,,Sie sind in der Dusche!" stellten wir fast gleichzeitig fest. ,,So lange?", fragte Alfred verwundert und fügte hinzu: ,,So lange ist nicht mal Cane unter der Dusche. Es muss auch dort was passiert sein!" Ich drückte noch kurz Lias Hand ein wenig stärker. Dann ließ ich sie los, stand auf und ging auf die Türe zu.

,,Abgeschlossen! Die Jungs sind eingeschlossen!" musste ich feststellen. ,,Ich hole die Schlüssel!" sagte Alfred und verschwand.

,,Sie hatten uns gerufen, wo liegt sie?", hörte ich eine Stimme und Alfred kam mit ein paar Sanitätern rein, welche sofort auf Lia stürzten und mich zur Seite drängten. Derweil schloss Alfred die Türe zu den Duschen auf und wir sahen ziemlich erleichterte Mitspieler. ,,Na endlich, alter, wer war das?", beschwerte sich Sprengi und Alex meinte zu mir: ,,Was ist denn mit dir passiert? Ich dachte es wäre alles innerlich. Oder hast du jetzt eine äußerliche Rippenprellung?" Ich ließ diese Frage einfach mal außen vor und fragte einfach: ,,Wo ist Rune?" Steffen deutete mit seinem Finger in eine Ecke, wo ich ihn dann auch entdeckte. Er schaute mich mit einem schiefen Blick an. ,,Rune! Lia!" sagte ich nur kurz und schon war seine ganze gechillte Art weg. ,,Lia? Was ist mit Lia, was ist mit ihr passiert? Wo ist sie?", schrie er rum. Beruhigen konnte ich ihn nicht, ich brachte jetzt kein Wort mehr raus. Ich hatte jetzt ein wenig Angst vor seiner Reaktion.

Er wickelte sich schnell ein Handtuch um die Hüften und verließ die Duschen. Lia wurde gerade von den Sanitätern rausgetragen. Sie lag auf einer Trage. ,,Was ist mit Liaaaa? OMG. Was ist passiert. Ich muss zu ihr. Was hat sie? Geht es ihr gut? Was ist los? Es ist alles meine Schuld!" Rune war am Verzweifeln. ,,Herr Dahmke. Bitte beruhigen Sie sich. Ihre Freundin wurde zusammengeschlagen und..." ,,Bitte was? Zusammengeschlagen?", schrie Rune herum. Ich versuchte ihn zurück zu halten, doch das war gar nicht so einfach. ,,Wir wissen nicht, wer es war, Rune", versuchte ich ihm zu erklären, doch er schien eine Antwort parat zu haben. ,,Niclas, es konnte nur Niclas gewesen sein! Ich muss mitfahren. Mit ins Krankenhaus!" ,,Herr Dahmke, bitte, erstens können wir Sie in diesen Klamotten wenn man das überhaupt so bezeichnen kann, nicht mit in ein Krankenhaus nehmen und zweitens, sind Sie irgendwie mit dem Mädchen verwandt?", fragte der Sani. ,,Nein, bin ich nicht", meinte Rune enttäuscht und ging weg. Lia war bereits im Krankenwagen und man konnte nur noch das Notarztauto davon fahren hören. In diesem Moment hätte man eine Stecknadel fallen hören. Rune saß zusammengekauert auf dem kalten und ebenso nassen Boden und machte sich Vorwürfe. Er hatte auch Tränen in den Augen. Ein paar Andere aus der Mannschaft saßen still auf der Bank und dachten nach. Andere hingegen, zogen sich leise um und gingen dann. Rune wurde aber so gut wie von jedem noch getröstet - ohne Worte.


Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt