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,,Na du süßer", meinte die Bitch auf einmal und legte dabei einen Arm um Sprengi. Dieser schaute hilfesuchend durch die Gegend, aber niemand kam auf die Idee ihm zu helfen. ,,Bist du Single?", fragte sie mit einer verführerischen Stimme. ,,Jaaa", meinte Sprengi ein wenig zögernd. ,,Sehr gut!". Mit ihren Fingern fuhr sie seine Muskeln nach und hauchte ihn verführerisch an. ,,Hey Süßer, bleib mal locker", verlangte sie. Auf einmal legten sich zwei Hände vor meine Augen und Jenny flüsterte mir zu: ,,Schau woanders hin! Bitte!". Hatte sie etwa Angst, dass ich mich in die verlieben würde? Never! Solche Tussen konnte ich schon leiden. Ihre Hände verweilten noch immer auf meinen Augen und auf einmal drückte sie mir ein paar Küsse auf. Erst auf die Wange, später dann auf die Lippen. Behutsam entfernte ich ihre Hände von meinem Gesicht und fasste ihre Wangen an. Es folgte ein leidenschaftlicher Kuss und als ich die Augen wieder öffnete, war Sprengi und diese Bitch nicht mehr da...

Runes Sicht

Disse und Jenny waren gerade mit Küssen beschäftigt und Tijana lag in Markos Armen. Und Lia? Die schlief! Na super! Sprengi war weg und Dule war auch fast vor dem einschlafen. Der Film war nicht so wirklich spannend und er interessierte mich auch nicht so wirklich. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging endlich wieder das Licht an und die ersten Leute standen von ihren Plätzen auf. Jetzt musste ich Lia irgendwie wach bekommen. Vorsichtig strich ich ihr durch die Haare und dann schaute sie mich verschlafen an. ,,Wir müssen gehen". Sie nickte leicht und erhob sich dann ebenfalls von ihrem Platz

Draußen standen wir noch kurz alle zusammen. ,,Wo ist Sprengi jetzt eigentlich?", fragte Disse. ,,Keine Ahnu-". Mitten im Satz stoppte Tijana und zeigte vorsichtig mit ihrem Finger in Richtung Parkplatz. ,,Das ist jetzt nicht dem sein Ernst, oder?", hoffte Lia, doch es war Realität. An einer Wand stand er mit dieser Frau und die beiden knutschten wild umeinander. Kurz darauf waren sie um die nächste Ecke verschwunden. ,,Oh, oh, oh, das wird Sprengi noch bereuen", war ich mir sicher. Die anderen nickten einstimmig. Lia nahm ich mit zu mir nach Hause, da sie eh fast schon wieder einschlief und dann nahmen wir noch Dule mit. Wir verabschiedeten uns von Jenny, Disse, Tijana und Marko, welche alle nach Kiel-Russee mussten.

Wie ich schon vermutet habe, schlief Lia auf der Fahrt ein und auch Dule war kurz davor. Zum Glück war wenigstens ich noch wach. Vor Dules Wohnung hielt ich an und wünschte ihm eine gute Nacht. Dann ging es endlich zu mir nach Hause. Ich wollte Lia nicht wecken, also trug ich sie kurzerhand bis hoch zu mir ins Schlafzimmer. Sie war echt ein Fliegengewicht. Ich zog ihr noch ihre Klamotten aus und legte mich dann zu ihr ins Bett. Langsam wurde ich auch müde und schlief dann auch ziemlich schnell ein.

Am nächsten Morgen im Training, waren bereits alle da, nur einer fehlte und nein, es war nicht der Trainer. ,,Wo ist Sprengi eigentlich", wollte sein Zimmerkollege Niclas wissen. Dule, Marko, Disse und ich warfen uns einen vielsagenden Blick zu und starrten dann Alfred an. ,,Weiß jemand was?", fragte er in die Runde. Wir schüttelten alle den Kopf, denn wir wollten ihn auch nicht verraten. Als er nach einer halben Stunde noch immer nicht da war, meinte Cane: ,,Ouhh, das wird teuer". Während die anderen lachten, machte ich mir schon ein paar Sorgen um ihn. Wollte er das gestern wirklich? Wann wird er es bereuen oder hat er das bereits sogar? Wo ist er nun? Kann er sich überhaupt noch an gestern erinnern? Vor lauter Fragen, habe ich fast vergessen weiter zu trainieren.

Wir waren gerade dabei ein wenig aufs Tor zu werfen, als die Tür aufging und ein ziemlich durchwühlter Christian Sprenger in die Halle kam. ,,Ach, auch mal da", lachte Steffen, doch außer wir vier, wusste niemand, was wirklich mit ihm los war. Alfred ging gleich zu ihm hin und schnauzte ihn an. Daraufhin ging ich mit Disse, Marko und Dule zu den Beiden hin und wir fragten, ob wir kurz mit Sprengi ein Gespräch unter Männern führen durften. Nach kurzem Überlegen verkündete Alfred uns dann: ,,Ja, macht halt, aber bitte nicht zu lange". Wir nickten und gingen mit Sprengi dann in unsere Kabine. Er setzte sich hin und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. ,,Ist es das, wovon wir ausgehen?", fragte Disse vorsichtig. ,,Schlimmer", antwortete er nach einiger Zeit. Ich setzte mich neben ihn und legte einen Arm um ihn. ,,Willst du mit uns reden?", fragte ich vorsichtig. Erstmal kam keine Antwort, dann kam zwar eine Antwort, aber nicht die auf meine Frage. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. ,,Wir haben zusammen geschlafen". Er stoppte kurz und fügte dann hinzu: ,,Ohne Pille und ohne Kondom". Hastig stand er auf und rannte weg. Wir standen alle nur mit offenen Mündern da und mussten erstmal verarbeiten, was er uns gerade offenbart hat. Dule fand als erstes wieder zu sich. ,,Was machen wir jetzt?". ,,Keine Ahnung", meinte ich kopfschüttelnd. ,,Also trainieren kann ich jetzt glaub nicht mehr, vermutete Disse. ,,Ich auch nicht", stimmte Marko ihm zu. ,,Ich muss mich erstmal setzten".

Es war still, jeder dachte nach und man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Ich saß fassungslos auf der Bank. Disse starrte den Boden an, Marko die Wand und Dule die Decke. Auf einmal klopfte es, wir dachten alle es sei Sprengi, doch Fehlanzeige: ,,Alfred sagt, ihr sollt langsam mal wieder kommen". Es war nur Niclas. ,,Was ist denn mit euch los? Wo ist mein Roomie abgeblieben?". Kurz drauf stand auch Alfred in der Tür. ,,Niclas, ich habe dir doch gesagt du sollst die Anderen holen. Was ist denn bei euch los?", fragte er besorgt. Seine anfängliche Wut war verschwunden. ,,Wo ist Sprengi?". OK, sie war wieder da. ,,Alfred, also es ist so... wir glauben, es ist besser wenn Sprengi dir es persönlich sagt wenn er bereit dazu ist. Es kann aber auch  sein, dass er nicht darüber reden will", ergriff Disse das Wort. ,,Ja, und bitte bestrafe ihn nicht, das hat er echt nicht verdient, verzeih ihm bitte, einmal!", bat ich. ,,Und wir sind in diesem Zustand nicht in der Lage zu trainieren, auch wenn es uns nur indirekt betrifft, wir haben es fast live mitbekommen", erzählte Marko. ,,Und es wäre schön von dir, wenn wir das Training jetzt beenden dürften", vollendete Dule.

Alfred schaute uns besorgt an und nickte dann nur verständnisvoll. Niclas hingegen blieb noch bei uns. ,,Darf ich es vielleicht wissen? Er ist schließlich ein guter Freund von mir!". Wir schauten uns einmal kurz an und waren dann einverstanden. ,,Dann mach aber kurz die Türe zu", baten wir Niclas noch und dann erzählte Disse ihm die ganze Geschichte. Am Ende war er genau so mitgenommen wie wir. ,,Ist das wahr?". Er konnte es kaum glauben. Daraufhin nickte ich nur stumm.

Plötzlich wurde die Türe aufgerissen und eine zufriedene Mannschaft kam herein. ,,Ich glaube ich dusch daheim", beschloss ich. Disse, Marko, Dule und Niclas schlossen sich mir an und gemeinsam verließen wir dann die Halle. Auf dem Parkplatz begegneten wir nochmal unserem Trainer. ,,Danke", kam es von uns fast gleichzeitig. Er nickte nur und meinte noch: ,,Ruht euch aus und wenn ihr was von Sprengi hört, meldet euch einfach". Dann stieg er in sein Auto und fuhr davon. ,,Ich geh dann auch mal, muss Lia abholen", teilte ich den Anderen mit und fuhr ebenfalls los.

Die Zeit reichte mir sogar noch um heimzufahren und mich zu duschen. Dann musste ich mich aber beeilen. Die Sache mit Sprengi ging mir aber noch die ganze Zeit nach. Heute stieg ich an der Schule auch nicht aus und wartete wie gewohnt vor meinem Auto, nein, heute blieb ich innen sitzen. Kurz drauf klingelte es und es kamen Massen von Schülern raus. Es dauerte keine drei Minuten, da öffnete sich auch schon meine Autotüre und Lia nahm neben mir Platz. ,,Hallo", begrüßte sie mich glücklich, verzog dann aber gleich wieder ihr Gesicht, da sie sah, dass ich nicht zufrieden war. ,,Was los?", wollte sie wissen. ,,Erzähl ich dir später". ,,Sag", forderte sie, doch ich wollte jetzt nicht darüber reden. ,,Wie wars in der Schule?". Zum Glück konnte ich sie und auch mich so ein wenig ablenken und sie plapperte los: ,,Also, Schule war einfach mal so richtig geil. Englisch hat voll Spaß gemacht. Wir haben einen Film geschaut und ich habe alles verstanden. Und dann hatten wir Mathe. Da haben wir jetzt ein neues Thema und das liegt mir auch voll und in der letzten Stunde hatten wir noch Bio und wir haben die Arbeit gekriegt". ,,Und?", wollte ich sofort wissen. ,,Eins!". ,,Waas? OMG, ich freue mich so für dich". Endlich konnte ich wieder lachen und die Sache mit Sprengi in den Hintergrund drängen. ,,Ich bin einfach sooooooo glücklich", freute sie sich und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich musste mich leider weiter aufs Autofahren konzentrieren. Am liebsten hätte ich sie jetzt an mich gedrückt und sie überall abgeknutscht. Auf einmal wurde Lia wieder ernst: ,,Was war jetzt vorher eigentlich mit dir los. Du verschweigst mir doch irgendwas!"


Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt