Jetzt sagte niemand mehr was. Wir starrten uns nur gegenseitig an. Irgendwann durchbrach ich dann das Eis. „Wieso machst du sowas?". Sie blieb stumm, zuckte nur mit den Schultern. „Ich meine, du hast es mir ja schon mal angedeutet, aber jetzt bist du einfach abgehauen, also ohne mir was zu sagen". Erneut bekam ich nur ein Schulterzucken als Antwort. Sie schaute mir währenddessen nie in die Augen. Ihr Blick ging immer nur in Richtung Boden. „Mir geht es im Moment auch nicht viel besser wie dir", redete ich weiter auf sie ein. „Ich hatte auch schon so viele Rückschläge im Leben, und das hier ist jetzt ein weiterer für mich. Eigentlich bräuchte ich jetzt Zuneigung, aber jetzt ist Lia auch noch sauer auf mich".
„Wieso?", meinte sie nach einiger Zeit. Das war das erste Wort nach meinem Namen, den sie laut aussprach. „Ich habe gesagt, dass es wahrscheinlich für mich das Beste wäre, wenn ich einfach gehen würde. Dann ist sie voll ausgerastet und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen". Erneut eine lange Pause bis zu ihrer Antwort...
„Und willst du das wegen mir machen?". Einen kurzen Moment zögerte ich, doch dann sprach ich es einfach aus: „Um ehrlich zu sein: Ja".
Sie platzierte ihre Hände vor den Augen und ich hörte sie weinen. „Ich wollte das nicht, ehrlich", schluchzte sie. „Ist ja OK, wenn du weg willst, aber dann sag uns nächstes Mal bitte Bescheid und hau nicht einfach ab. Das ist echt nicht schön. Du musst auch mal an uns denken. Du hast hier alle und Alles zurückgelassen, das kann einfach nicht sein", erklärte ich. „Ich weiß ja, dass es scheiße war, aber ich kann jetzt halt auch nichts mehr ändern".
Sie hatte Recht. Jetzt war es eh schon zu spät.
„Ich geh schlafen", teilte ich ihr mit. „Gute Nacht", kam es noch von ihr und so ließ ich sie zurück. Ich wusste nicht so richtig, was ich jetzt denken sollte. Sollte ich glücklich sein, oder mich ärgern und aufregen? Was ist mit Lia? Wird sie mir verzeihen. Was soll ich machen?
Unruhig schlief ich schließlich ein. Ich bekam noch mit, wie Lia und die drei Jungs heimkamen, doch die Stimmen verstummten dann auch und ich fiel ins Land der Träume, oder besser gesagt ins Lad der Alpträume.
Lias Sicht
Ich verabschiedete mich von den Jungs und stürmte in mein Zimmer, um Jenny anzurufen. Wir waren doch länger weg wie erwartet. Ich musste ihr unbedingt die Neuigkeiten erzählen.
Moment mal: War mein Laptop nicht offen, als ich gegangen bin? – Ach, wahrscheinlich habe ich ihn in der Eile nur vergessen zuzuklappen... redete ich mir ein.
Ich öffnete Skype – Warte, das war doch noch geöffnet. Soweit ich weiß bin ich einfach gegangen, ohne was zu ändern – Ach, ist sicherlich nur abgestürzt, wahrscheinlich zu viele Nachrichten auf einmal.
Ich suchte bei meinen Kontakten Jenny und ging auf Videoanruf. Bei ihr war es - jetzt soweit ich wusste - Nachmittag. Dann hatte sie sicherlich Zeit für mich.
J: Liaaaaaaaa!
L: Jeeeennnnnn!
J: Love uuuuuuu, and miss youuuuuuuu!
L: Improvst du dein English?
J: Oh ja! Geile Wortwahl.
L: Hab's halt drauf. Wie geht's dir Süße?
J: Hab ein schlechtes Gewissen, aber sonst super... hier ist es wunderschön, ich wohne in einer mega netten Familie und auch sonst ist es hier richtig toll.
L: Das freut mich Mausi, aber wieso hast du ein schlechtes Gewissen?
J: Wegen Disse, hab vorher mit ihm geredet und er ist ja gerade irgendwie voll komisch. Also nicht so wie man ihn kennt.
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Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!
FanfictionIch bin Lia und wohne erst seit ein paar Wochen in Kiel. Ich hasse hier alles. Doch als ich bei einem THW Kiel Spiel Rune Dahmke kennenlernte gefiel mir Kiel auf einmal. Ich wollte hier nicht mehr weg und hatte plötzlich wieder Spaß am Leben, auch w...