Lias Sicht
„Jenny, du bist einfach die Beste. Danke für alles. Was wäre ich nur ohne dich?!", meinte ich. Ich war ihr einfach nur so unglaublich dankbar, doch sie winkte ab: „Ach, dafür sind Freundinnen noch da und das was du gerade mir gesagt hast, kannst du Rune gerne auch sagen, ich glaube, er will langsam auch mal zu dir", vermutete sie. „Ja, Rune, ich habe ihn voll vernachlässigt", bemerkte ich erst jetzt. „Ach Quatsch, das wird er dir verzeihen, glaub mir", meinte Jenny und ging dann raus. „Tschau und danke nochmal", rief ich ihr hinterher, doch da war sie schon weg. Ich legte mich also zurück in mein Kissen und dachte nach. Was Jenny alles für mich tut. Ich muss ihr ja dann wichtiger sein wie Disse. Ich würde verstehen, wenn sie zu ihm ziehen würde, aber natürlich war ich froh, dass sie weiterhin bei mir wohnen würde.
Auf einmal öffnete sich die Tür und Rune trat ein. „Ruuuuneeee!", rief ich voller Freude so gut wie es eben ging. „Liaaaaa", rief auf er und kam zu mir und drückte mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen. „Tut mir Leid, aber das musste gerade echt geklärt werden", entschuldigte ich mich sofort. „Kein Ding. Freut mich aber zu sehen, dass du schon wieder fitter bist wie vorher", lachte er. Mir ging es zwar noch immer scheiße, aber immerhin war ich jetzt wieder kraftvoller wie noch vor einer Stunde. „Wie lang musst du noch hierbleiben?", wollte Rune wissen. „Der Arzt hat gemeint, dass ich noch mindestens bis zum Wochenende hier sein muss", sagte ich niedergeschlagen. „Oh nein, aber du hast doch morgen Geburtstag", stellte Rune bedauerlich fest. „Ich werde ja erst siebzehn, das muss man ja nicht sonderlich feiern, außerdem sind meine Freunde eh alle im Süden", erklärte ich traurig. „Hey! Und was ist mit Jenny und uns? Wir sind doch deine Freunde!", versuchte er mir klarzumachen. „Ja schon, aber ihr seid alle älter wie ich und ich kenne euch ja nicht so lange und...", begann ich, doch wurde von Rune angehalten. „Jetzt mal langsam. Freunde sind Freunde, da ist es scheißegal wie alt alle sind. Ich bin auch 22 und Steffen ist 29 und wir sind trotzdem beste Freunde. Ich verstehe natürlich, dass deine Freunde vom Süden dir auch wichtig sind aber du bist uns hier genauso wichtig. Wirklich.". Er hatte ja irgendwie Recht. Also nickte ich nur. „Komm her", meinte er und breitete seine Arme aus. Vorsichtig richtete ich mich unter Schmerzen auf und legte meinen Kopf auf seine Brust. „Alles wieder gut?", fragte er nach einiger Zeit. Erneut brachte ich nur ein Nicken zustande. Er küsste ein paar Stellen auf meinem Kopf, dann kam leider ein Arzt herein und wollte noch ein paar Untersuchungen an mir durchführen.
Rune beschloss solange heimzugehen. Seit er hier in Kiel war, war er nämlich noch kein einziges Mal zu Hause. Er versprach mir aber heute Nachmittag wieder zu kommen und dann würde er auch noch Steffen und Disse mitbringen, die vorher schon heimgegangen sind, weil heute Abend wurden sie schon wieder geehrt. Schweren Herzens ließ ihn also gehen und wurde in irgendein anderes Zimmer geschoben.
Runes Sicht
Es fiel mir schwer, Lia alleine zu lassen, aber es musste sein. Ich sagte mir immer wieder, dass ich jetzt eh nicht bei ihr sein könne. Doch wirklich gebracht haben mir meine Gedanken nichts. Am Nachmittag fuhr ich also wieder ins Krankenhaus. Davor kaufte ich allerdings noch ein paar Blumen und Milka Schokolade in Form von Kleeblättern. Die sollten Lia helfen, wieder fit zu werden. Dann fuhr ich noch schnell bei Steffen und Disse vorbei, die auch mitkommen wollten. Anschließend wollten wir direkt zur Ehrung weiterfahren.
Nun standen wir vor Lias Zimmer und öffneten die Türe. Sie strahlte uns wie ein Honigkuchenpferd an. „Das sieht anders aus wie heute Morgen", kommentierte Disse die Lage. „Ja, mir geht es auch schon besser. Tut trotzdem noch alles weh", meinte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich ging zu ihr hin und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Auch da lächelte sie hinein. War sie so glücklich? „Danke", sagte sie auf einmal völlig unerwartet. Ohne Grund. „Wofür?", hakte ich nach. „Für alles. Und vor allem dafür, dass ihr hier seid", erläuterte sie. „Was ist mit deiner Mutter?", wollte Steffen wissen. „Ach, zu der hab ich gesagt, dass sie sich hier nicht mehr blicken muss", lachte sie. OK, das war hart. Ich war mir nicht sicher, ob ich so mit meinen Eltern umgehen würde, aber es war ihr Leben, ihre Entscheidung.
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Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!
FanfictionIch bin Lia und wohne erst seit ein paar Wochen in Kiel. Ich hasse hier alles. Doch als ich bei einem THW Kiel Spiel Rune Dahmke kennenlernte gefiel mir Kiel auf einmal. Ich wollte hier nicht mehr weg und hatte plötzlich wieder Spaß am Leben, auch w...