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Lias Sicht

R: Oh mein Gott!

L: Du sagst es...

„Lia, komm mal schnell her. Was haltest du von dem da?". Sie deutete mit dem Finger auf ein Kleid in der Ecke. „Willst du eine Barbie oder eine Braut sein?", fragte ich schnippisch. Ich hatte früher nämlich auch mal so eine Barbie, die genauso ein Kleid hatte, wie es dort hing. So richtig fett und voller Verzierungen und gefühlt zwei Meter breit unten. „Ich finde es richtig schön", meinte meine Mutter zu mir. Ich hatte wohl eh nichts zu sagen. Wieso war ich überhaupt dabei? „Verkäufer? Dürfte ich bitte dieses Kleid anprobieren?", fragte meine Mutter und setzte einen flehenden und bettelnden Hundeblick auf.

R: Hat deine Mutter grad ernsthaft "Verkäufer" gesagt?

Ach, stimmt ja, Rune war ja noch immer am Telefon... zum Glück!!

L: Ja, hat sie. Ich glaube ich drehe gleich durch. So peinlich...

„Lia Schatz, hilfst du mir bitte beim Anziehen?", rief meine Mutter von der Umkleide. Seufzend ging ich zu ihr, Rune legte ich nicht auf. Der konnte das ruhig mithören, dann konnte er mich wenigstens verstehen. „Du hast auf deiner Brust ein Knutschfleck!", stellte ich fest. Wie der dahin kam, konnte ich mir nur allzu gut denken. Doch ich ging nicht weiter darauf ein. „Hahaha ja, habe ich noch gar nicht bemerkt", lachte meine Mutter. Es war ziemlich eng in dieser Kabine hier. „Machst du mal zu?", bat sie und quetschte mich somit noch mehr ein. „Danke", meinte sie danach sogar und endlich verließen wir die Kabine. Trotz dass ich mit drin war, habe ich noch nicht so viel von dem Kleid gesehen. Für mich war es also auch eine Überraschung.

R: Lia? Hallo Lia? Bist du noch dran?

R: Liaaaa?

R: Lia!!! Hallo??

Ich war nicht in der Lage zu reden. Es war so peinlich. Das Kleid war mindestens fünf Nummern zu groß und es rutschte ohne Ende. Ihre halbe Brust hing schon raus und unten war es auch viel zu lange. „Das ist perfekt. Wir müssen es nur noch enger machen lassen", meinte meine Mutter und verschlug mir erneut die Sprache. „Dein Ernst, das Teil willst du nicht wirklich haben, sag mir, dass das nicht wahr ist", kommentierte ich ihre Idee.

R: L.I.A?!

L: Warte kurz, Rune...

„Doch, das ist mein Ernst", bestätigte meine Mutter. „Das kann man zwar machen, aber es ist doch bisschen arg groß, danach sieht es dann nicht mehr so aus, es kann sein, dass man es dann nicht mehr anziehen kann. Weil man müsste schon viel bearbeiten", äußerte der Verkäufer seinen Verdacht. „Na wenigstens ein Vernünftiger", murmelte ich ohne dass mich jemand hören konnte.

R: Wer ist vernünftig?

OK, Rune hat es wohl gehört, aber das war mir egal... Der konnte es ruhig wissen. Er stand ja auch auf meiner Seite.

L: Rune, sorry, aber das musste gerade echt geklärt werden.

R: Kein Ding... Und?

L: Es sieht schrecklich aus. Ich will einfach nur heim. Meine Mutter soll sich was Anderes aussuchen und das vielleicht an einem Tag, wo es mir besser geht!

R: Verstehe ich! Morgen bin ich ja wieder da. Dann werde ich mich den ganzen Tag um dich kümmern, OK?

L: Au ja!

R: Ich liebe dich, Schatz

L: Ich dich auch, mein #badboy. Bis morgen.

R: Bis dann. Love U.

Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt