31.

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,,Ich habe übrigens noch was für dich", meinte Rune auf einmal und kramte in seiner Jackentasche rum. Ohne Erfolg. ,,Rune, auf der rechten Seite", warf Steffen ein. ,,Ohh". Ich musste lachen. ,,Mein Haaaaandyyyyyyy!", schrie ich freudig ,,Ich bin heute morgen voll durchgedreht, weil es weg war. OMG, danke, daaaaaankeeee". ,,Nicht dafür!". ,,Sollen wir was essen gehen?", fragte Steffen uns. Es passte zwar gerade nicht zum Thema, doch Essen war eine gute Idee. ,,Au jaaa!". Wir stiegen ins Auto ein. Die beiden Jungs saßen vorne und ich hinten. Wir fuhren gemeinsam ins Vampiano. Ich nahm Pasta und das gleich zwei Mal. Ich hatte einfach einen rießen Hunger. Rune und Steffen entschieden sich beide für einen Salat. ,,Oha, jetzt komme ich mir blöd vor", beschwerte ich mich, als wir uns einen Platz gesucht haben. ,,Rune, die hat nur so viel genommen, weil ich gezahlt habe", versuchte Steffen meine Essauswahl zu erklären. ,,Ich hab seit gestern morgen nicht mehr wirklich was gegessen!", gab ich ihm zu verstehen. ,,Wahrscheinlich beides!", suchte Rune nach einem Mittelweg.

,,Jetzt will ich aber doch noch eine Sache wissen: Wo warst du heute Nacht?", fragte Rune ernst. ,,Bei einem Klassenkamerad von mir", meinte ich stumm. ,,Ich bin gerannt und gerannt, war dann auf einmal an der Ostsee und dann ist Angelo gekommen und dann bin ich halt mit zu ihm". ,,Und wieso war er zufällig genau dort, wo du warst?". Er wurde langsam sauer. Man merkte dies an seinem Gesichtsausdruck. ,,Rune!", warnte ihn Steffen. ,,Keine Ahnung, war wahrscheinlich wirklich Zufall. Woher sollte er wissen, dass ich an der Kiellinie bin?". ,,Weiß ich doch nicht!" ,,Rune, was ist dein Problem?", versuchte ich ihn direkt auf meinen Verdacht anzusprechen. ,,Erst machst du so ein Theater, weil ich mich wieder mit Niclas angefreundet habe und jetzt reagierst du wieder so komisch!", fuhr ich fort. ,,Du hast dich mit Niclas wieder angefreundet?", fragte Steffen erstaunt. ,,Ja, habe ich". Eigentlich wollte ich eine Antwort von Rune haben, Steffen sollte einfach mal kurz seine Klappe halten. ,,Ich... also...", stotterte Rune los. ,,Bist du eifersüchtig?", fragte ich jetzt ganz direkt. Er blieb stumm. ,,Lia, bitte...". ,,Lia, bitte?! Sag mir doch einfach was los ist, bist du jetzt eifersüchtig oder nicht?" ,,Also Rune hat-", fing erneut Steffen an. ,,Steffen, kannst du jetzt bitte einfach mal für fünf Minuten deine Klappe halten, ich versuche hier gerade ein Gespräch mit Rune zu führen!", ermahnte ich ihn und er gehorchte. ,,Danke! Also Rune, nochmal, bist du oder nicht?". ,,Nicht direkt, weißt du, also, es ist so, ich mache mir einfach Sorgen um dich, ich habe Angst!". ,,Angst vor was?" ,,Angst davor, dass dir irgendjemand wieder was antut. Sei es Niclas, seien es deine Eltern oder sonst wer. Immer wenn du nicht bei mir bist, habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich habe das Gefühl dich zu vernachlässigen und fühle mich einfach schlecht. Lia, ich liebe dich, ich will immer für dich da sein und ich will nicht, dass du nochmal so Erfahrungen machen musst. Ich werde immer auf deiner Seite stehen, egal was dir auch passiert, immer. Lia, du bist mir einfach so wichtig und es trifft mich echt hart, wenn du mir so etwas vorwirfst. Ich will doch nur das Beste für dich..."

,,Lia, willst du mich heiraten?", warf Steffen auf einmal ein. ,,Ich dachte du wolltest deine Fresse halten", stellte Rune gleich fest. ,,Das hat halt gerade gepasst", beschwerte sich der Weinhold. ,,Hat das wie ein Heiratsantrag geklungen?", stellte sich Rune selber die Frage. ,,Naja, ich finde eher wie eine heftige Erklärung, auf die eine Entschuldigung meinerseits folgen sollte", mischte ich mich auch mal wieder ein. Beide starrten mich mit weit aufgerissenen Augen an, wie ich noch immer meine Nudeln aß. ,,Was denn?". Es sah echt niedlich aus, wie die beiden sich über den Tisch beugten und mich anstarrten. ,,Rune, es tut mir Leid was ich dir vorgeworfen habe, ich habe wohl etwas über reagiert. Tut mir Leid, echt! Ich liebe dich ebenfalls, aber ich bin auch alt genug um selber zu entscheiden, wem ich vertraue und wem nicht. Und das solltest du akzeptieren. Für mich ist es gerade echt nicht leicht und ich bin froh, jemanden wie sich zu haben. Gestern hatte ich dich nicht, dafür war Angelo da, als ein guter Freund, mehr aber auch nicht. Ich liebe dich und keinen anderen auf dieser Welt. Rune, es tut mir echt Leid!"

,,Und hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau". Wir fingen alle drei an zu lachen. Hätte ich Steffen gar nicht zugetraut. ,,Küssen! Küssen! Küssen", feuerte er uns auch. Rune und ich nickten un gegenseitig zu, dann standen wir auf und küssten uns leidenschaftlich und gefühlsvoll - mitten im Vampiano. Von Steffen kam heftiger Beifall und auch ein paar Leute um uns herum stiegen mit ein. Klar, sie kannten ja Rune und Steffen größtenteils auch. Nach einigen wundervollen Sekunden lösten wir uns wieder voneinander und lächelten uns gegenseitig an. ,,Ich liebe dich", gab ich zu. ,,Ich dich auch!" und erneut ein Kuss, diesmal allerdings etwas kürzer. ,,Tut mir Leid", entschuldigte ich mich nochmals. ,,Mach dir nichts draus, hast du eigentlich schon mal wieder was von deinen Eltern gehört?" Ich schüttelte den Kopf. Steffen hat scheinbar unser kurzes Gespräch nicht verstanden, denn er meinte plötzlich. ,,Du Lia, ist das da hinten nicht deine Mutter?". Ich zuckte zusammen und Rune drückte mich fest an sich. Langsam drehte ich mich um und da stand sie wirklich, am Eingang und schaute uns drei direkt an. ,,Woher kennt Steffen die?", fragte ich Rune. Wir standen noch immer vor unserem Tisch. ,,Hab ihm ein Bild gezeigt", meinte er knapp. Daraufhin nickte ich nur stumm. Erst jetzt bewegte sich meine Mutter vom Fleck und kam direkt auf uns zugelaufen. Ich drückte mich noch näher an Rune und er legte sorgsam seinen Arm um mich. Sie kam immer näher.


,,Lia?", meinte sie ruhig. Ich sagte nichts, doch Rune stupste mich an. ,,Los, komm!", verlangte er. Erst jetzt schaute ich ihr direkt in die Augen. ,,Was willst du?". Auch Steffen stand jetzt auch du stellte sich neben uns. ,,Können wir reden?", fragte sie vorsichtig. Wieder sagte ich nichts, doch Rune ließ mich los und zog Steffen mit sich. Jetzt waren wir beide hier alleine. ,,Komm wir setzten uns", meinte meine Mutter. Stumm nahm ich wieder Platz und hörte ihr zu. ,,Lia, ich weiß, Papa und ich haben einen großen Fehler gemacht. Wir haben uns getrennt, weil wir beide die Sache mit dir anders gesehen habe. Erst war ich ja auch skeptisch, aber Rune war mir sympathisch, auch wenn es vielleicht nicht immer so rüber kam. Papa hielt noch nie viel von ihm. Er ist acht Jahre älter als du. Mit der Zeit hat Papa es dann geschafft, mich von seiner Meinung zu überzeugen. Da warst du schon lange nicht mehr daheim. Erst als du mit Rune und noch einem von den Spielern bei uns daheim warst, wurden wir die Augen geöffnet. Erst da habe ich mal deine Sicht gesehen. Ich habe viel mit Papa darüber geredet und wir haben versucht Lösungen zu finden, aber es gab keine. Wir haben uns nur noch gestritten und dann habe ich irgendwann mit ihm Schluss gemacht", erzählte sie mir. Meine Tränen flossen schon wie Bäche über mein Gesicht und auch bei meiner Mutter war deutlich zu erkennen, dass sie schon feuchte Augen hatte. ,,Also bin ich Schuld", stellte ich schluchzend fest. Daraufhin bekam ich keine Antwort, denn es war die Wahrheit und meine Mutter war zu feige es vor mir zuzugeben. ,,Die Scheidung ist in zwei Wochen, da wird dann entschieden wie es mit dir weitergeht!"




Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt