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Lias Sicht


„Lia ist da!", freute sich Jenny von der Küche aus, als ich durch die Haustüre reinstolperte. Ja, ich bin an der kleinen Erhöhung an unserer Türe hängen geblieben. Die Vorfreude sprudelte durch meinen Körper. Ich konnte es kaum erwarten


Bla. Bla. Bla.


Ich kotze gleich, wenn ich alleine nur einen Gedanken an meine jetzt bevorstehende Aufgabe verschwende. Die arme Jenny, musste schon den ganzen Tag mit den zwei Chaoten rumhängen.


„Hab was zum Essen mitgebracht", teilte ich stolz mit und reichte jedem eine Dönertüte. „Boar lecker, ist meiner auch ohne Tomaten?", wollte Jenny wissen. Ihr lief das Wasser im Mund komplett zusammen. „Ja, ist er und jetzt hau rein, dein Blick ist unerträglich", lachte ich. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen und es war eine wahre Freude, ihr beim Essen zuzuschauen.


„Also, wann wollt ihr denn jetzt heiraten?", fragte ich, während ich so im Hinterkopf Juni, Juli im Kopf hatte. „In fünf Wochen", strahlte Marco und drückte meiner Mutter einen Kuss auf den Kopf. Mir wäre fast der Bissen im Hals stecken geblieben. „Hahaha, guter Witz", lachte ich ironisch. „Das ist kein Witz, Mäuschen", bestätigte mit meine Mutter. Ich schaute Jenny mit großen Augen an. Nicken. Was habe ich bitteschön für eine Familie? „Und das wollt ihr alles in fünf Wochen planen", platze es erstaunt aus mir heraus. „Deshalb seid ihr ja hier", meinte wieder Marco. Oje... da würde noch was auf uns zukommen.


Wo sie danach feiern wollten, haben sie bereits geklärt und auch schon einen Saal gemietet. Es sollte eine traditionelle Hochzeit in der Kirche werden. Das Kleid hatte meine Mutter ja bereits. Nun ging es um dir Feinplanungen. Wer wird eingeladen? Wer soll nur in die Kirche kommen? Wen dürfen Jenny und ich einladen? Was gibt es zu Essen? Was für eine Band wird für Stimmung sorgen? Wer... Moment warte mal. „Ihr sagtet doch grad Band". „Jaa". „Ich übernehme den Job mit Erik, Lukas und Anton. Das machen wir", teilte ich ihnen mit. „Super. Dann hätten wir das geklärt", freute sich meine Mutter.


Anschließend entwarfen wir eine Mustereinladung, die aber noch abgetippt werden musste. Langsam wurde es aber spät und wir beschlossen, abzubrechen, da ich auch noch lernen musste.


Am nächsten Morgen ging es für mich dann wieder in die Schule. Gleich in der ersten Stunde schrieb ich Mathe. Inzwischen war Angelo auch mein Nebensitzer und wir waren beide irgendwie ein wenig aus der Klassengemeinschaft ausgeschlossen. Bei Arbeiten halfen wir uns immer gegenseitig. Wir hatten da schon so unsere Methoden, damit es die Lehrer nicht merkten. Danach checkten wir uns immer ab und genauso machten wir es heute auch wieder in Mathe.


„Lia. Angelo. Letzte Verwarnung", mahnte uns auf einmal unsere Lehrerin. Wir zuckten beide zusammen und schauten uns erschrocken an. In der Klasse begann das Gemurmel und es wurde unruhig. Unsere Lehrerin hatte sichtlich Probleme, die alle wieder zu beruhigen. „Das machen die immer. Die schreiben in jeder Arbeit voneinander ab", petzte unsere Streberin Clarissa daraufhin noch. Zu allem Überfluss bekam sie Zustimmung von den anderen und Timo ergänzte: „Jetzt tuscheln die schon wieder". Damit war unsere Klassenarbeit dann vorzeitig beendet. „Lia. Angelo. Arbeit abgeben. Sechs". Dann schickte sie uns noch vor die Tür.


„Ich hasse die ALLE DA DRINNEN", fluchte ich und kickte gegen den Pfosten. „Ist kein Boxsack", erinnerte Angelo mich. Ein Schmunzeln konnte ich mir zwar nicht verkneifen, aber besser ging es mir trotzdem nicht. „Komm. Gehen wir einfach", schlug Angelo vor. „Ja, warum eigentlich nicht?". Also gingen wir einfach, ohne jemanden darüber zu informieren.


„So, und was machen wir jetzt?", stellten wir uns draußen die gleiche Frage. „Ich rufe Rune an, der soll was mit uns machen", meinte ich und zückte mein Handy.

Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt