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Es war Samstagmorgen und ich wachte um halb neun neben Rune im Bett auf. „Heey", gähnte ich verschlafen. „Morgen Süße", grinste er mich an. Er war bereits wach und schaute auf sein Handy. „Mit wem schreibst du?", wollte ich wissen. „Ach, ähm, also mit Steffen, wegen dem Spiel morgen, weißt du", stammelte er. Ich glaubte ihm nicht. Rune war sehr schlecht im Lügen. „Aha. Kannst du heute mit ins Krankenhaus kommen, ich habe heute doch die Nachuntersuchung", fragte ich mit einem Hundeblick. „Wann?". „Halb elf", sagte ich und wartete gespannt auf seine Antwort. „Halb elf, also das ist ungeschickt. Wir haben Training und... da geht es halt nicht bei mir", erklärte er mir flüchtig. „Rune, was ist eigentlich los? Gestern hast du noch gesagt, dass du erst abends Training hast und-". „...Alfred hat es vorgeschoben, also nicht vorgeschoben, wir trainieren zwei Mal heute". „Rune, ich glaube dir nicht, sorry. Sag mir doch einfach was los ist", bat ich. Er wurde wieder etwas ruhiger und nahm meine Hände in seine Hand. „Lia, ich kann es dir nicht sagen. Tut mir leid". Mit diesen Worten stand er auf und ging ins Bad.

Ich fühlte mich total alleine und verlassen. Ich schnappte mir mein Handy und wählte Minis Nummer. Irgendwie brauchte ich jetzt jemanden, mit dem ich reden konnte und einen, der auch Rune gut kannte. Da eignete Mini sich perfekt.

M: Klein

L: Groß! Sorry, hier ist Lia

M: Hey! Was gibt's?

L: Hast du Zeit?

M: Ja klar, ist irgendwas passiert? Du hörst dich nicht so toll an.

L: Rune ist so komisch, ich brauche jetzt jemanden zum Reden

M: Komm vorbei, ich bin gerade sowieso alleine, also mit Collin, Isi hat selber ein Spiel

L: Du bist lieb

M: Soll ich dich irgendwo abholen? Wo bist du?

L: Ja, das wäre gut. Bin noch bei Rune, aber ich gehe gleich. Ich komm dann einfach an die Ecke vor, da kannst du mich gut mitnehmen

M: Alles klar! Ich fahr los... Bis gleich!

L: Ja, danke, tschau

Ich packte mir meine Tasche zusammen und ging raus. Rune stand noch unter der Dusche, er bekam also von alledem nichts mit, vielleicht würde er dann sein Verhalten nochmal überdenken.

Runes Sicht

Ich wusste nicht, wie ich Lia es erklären sollte. Sie merkte, dass ich sie anlog und das wollte ich eigentlich verhindern, nur es war schwer. Mir ist nie sofort eine passende Ausrede eingefallen, die Wahrheit konnte ich ihr aber auch nicht sagen. Unter der Dusche überlegte ich, wie ich Lia überzeugen konnte, ich ließ mir lange Zeit und als ich zurück ins Schlafzimmer kam, war Lia nicht mehr da. Ich bekam ein mulmiges Gefühl und schaute im Wohnzimmer, in der Küche und in allen anderen Räumen nach. Weg! Sie war schon wieder abgehauen! „Lia, bitte mach keinen Scheiß", flüsterte ich vor mir hin, da ich mir echt Sorgen machte, sie war einfach zu allem fähig.

Zurück im Schlafzimmer sah ich, wie mein Handy leuchtete. Ich hatte eine Nachricht. Erst dachte ich, sie wäre von Lia, aber Mini war es, der mir geschrieben hat.

Hey Rune:) mach dir keine Sorgen, Lia ist bei mir, ich werde sie den Tag beschäftigen und heute Abend hinbringen. Erledige du deine Sachen, ich lasse mir nichts anmerken, bis dann!

Ich war froh, dass sie nicht bei Niclas war, denn er wollte mir heute noch helfen. Mir war es eigentlich Recht, dass ich Lia nicht an der Backe hatte, denn ich hätte sie wieder irgendwie beschäftigen müssen. Mini konnte das gut machen und er wohnte nicht so nah bei mir.

Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt