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„Er sieht wirklich gut aus", meinte auch Jenny. „Man denkt, er macht sowas täglich", fügte Aron hinzu. Ich konnte nur nicken. Ich wusste, dass Rune voll aufgeregt war und Angst hatte, dass er irgendwas falsch macht, doch er machte seine Sache besser wie ein Profi. Irgendwann ging es dann um Handball und bei Runes Antworten schwebte ich einfach auf Wolke 7. Diese weiche, aber doch irgendwie raue Stimme, sein Auftreten, seine Sicherheit. Ich kam aus dem Schwärmen einfach nicht mehr heraus. Wie gerne wäre ich jetzt bei ihm! „Lia? Alles klar? Jetzt muss er Fußball spielen", zerrte mich Jenny aus meinen Gedanken. „Der trifft alles", vermutete Aron und in dem Moment wurde Steffen eingeblendet, wie er meinte, dass Rune die Dinger schon alle versenken werde. „Arooooon!", freute ich mich und schlug ihm auf die Schulter. Dann ging es los.

Letztendlich hatte Rune lediglich einen Treffer „aber immerhin mehr wie Oli", erwähnte Jenny. Irgendwie machte mich das stolz und ich freute mich unglaublich ihn morgen wieder zu sehen. Langsam wurde ich müde, dies teilte ich den Anderen mit. „Ja, dann geh ich auch mal wieder. Will euch nicht länger stören", meinte Aron und wollte sich schon auf den Weg machen. „Ne, ne, ne, du bleibst schön hier", forderte Jenny und zerrte ihn am Arm zurück. „Matratzenlager?", fragte ich kleinlaut. „Ach, wir werden doch schon in dieses Bett da reinpassen", war Jenny sich sicher. Wir Mädels machten uns also schnell im Bad fertig, derweil holte Aron seine Schlafsachen aus dem Zimmer. Schließlich lagen wir zu dritt in zwei Betten. Aron zwischen uns beiden. „Gute Nacht", meinte mich und legte mich ein Stück näher an Aron. Ich bekam noch mit wie er einen Arm um mich legte, dann schlief ich ein.

Ich öffnete meine Augen und sah – RUNE! „Rune, was... was machst du denn hier?", stotterte ich. Er sah wütend aus und ich hatte das Gefühl, er würde mir gleich eine reinhauen. „Willst du mir vielleicht mal erklären, was du hier suchst?", schrie er mich an. Ich schaute mich im Raum um und stellte fest, dass ich noch immer bei Aron war. Ich lag in seinen Armen und Rune sah es. „Ich...also... es ist nicht wie du denkst", rechtfertigte ich mich. „Ach, und was dann?", meinte er nicht gerade leiser. Durch Runes Geschrei wachte auch Aron auf. „Du liegst hier zusammen mit meinem besten Kumpel und ich muss mir das hier ansehen?", fuhr Rune mich an. „Lia ist meine Freundin, ich liebe sie!", sagte Aron und schlang seine Arme von hinten um mich. Ich fühlte mich bei ihm irgendwie sicher und geborgen, doch auch Rune stand so eng vertraut bei mir. „Lia!", warnte Rune mich. Von Aron hieß es immer nur „Ich liebe dich... Ich liebe dich... Ich liebe dich". Vor mir ein wutentbrannter Rune, hinter mir ein „Ich liebe dich"-Aron, das / der sehnsüchtig die Arme nach mir ausstreckte. Ich konnte nichts anderes als laut loszuschreien

„OMG, Lia, alles gut bei dir?", fragte Aron mich auf einmal entsetzt. „Ich... also... Albtraum", brachte ich gerade noch so heraus. Das Geschrei von mir hat sich anscheinend auf die Realität übertragen. Ich schaute mich erstmal im Raum um. Nirgendwo war Rune, nirgendwo stand ein „ich liebe dich" rum. Nach kurzer Zeit hatte ich mich wieder beruhigt. Mittlerweile war Jenny auch wach. „Lia? Alles klar?", fragte sie verschlafen. Ich nickte nur schnell, musste aber morgen unbedingt nochmal mit ihr über meinen Traum reden. Doch jetzt war ich zu müde dafür. Wir drei schliefen alle wieder ziemlich schnell ein.

Am nächsten Morgen klingelte dann irgendein Wecker. „Meiner nicht", sagte Aron sofort. „Meiner ist auch aus", meinte ich. „Ja und bei mir ist das Handy aus", stellte Jenny klar. Erwartungsvoll schauten wir zu Aron. „Oh, war doch meiner", erklärte er verlegen und schaltete ihn aus. „Wir müssen frühstücken gehen", hängte er noch an. „Was, jetzt?", fragte ich schockiert. „Ja, in ein paar Minuten". Er hatte noch nicht ausgesprochen, da eilten Jenny und ich schon ins Bad und trugen ein wenig Wimperntusche und Concealer auf. „So, von mir aus können wir", meinte ich mit einem Zwinkern zu Aron, als ich mich dann noch angezogen habe. Jenny kam locker mit einer Jogginghose und einem lockeren Dutt, Aron auch voll chillig, mit Badeschlepper und so und ich: Schwarze Löcherjeans, weiße Bluse mit Schwarzen Effekts und goldene Kette, dazu meine Adidas Superstar. Beide musterten mich kritisch. „Also die Schuhe gehen, über den Rest müssen wir nochmal reden", empfahl Jenny mir, doch uns blieb keine Zeit mehr zum Umziehen.

Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt