,,Äh, äh", stotterte ich los. ,,Nicht so wichtig. Kleiner Streit. Sie verstehen?", meinte Niclas. Er merkte wohl, dass er gerade etwas Falsches gesagt hat. Ich schaute ihn nur flehend, nach dem Motto bitte-sag-ihr-nichts-davon, an. Dies verstand er zum Glück und lenkte auf ein anderes Thema über. ,,Ich habe gehört, sie haben eine neue Wohnung gefunden. Das freut mich". ,,Ja, wir sind echt zufrieden und es ist richtig schön dort. Wir werden da jetzt gleich hinfahren und die ersten Sachen hinbringen", erzählte meine Mutter. Ich atmete erleichtert aus und holte meine restlichen Sachen aus dem Wohnzimmer. ,,Wir können gehen", meinte ich daraufhin zu meiner Mutter, welche nur zufrieden nickte. Ich umarmte Niclas davor noch. ,,Danke, also dass du nichts gesagt hast und auch danke, dass ich bei dir schlafen konnte", flüsterte ich ihm so zu, dass meine Mutter nichts mitbekam. ,,Ich habe zu danken, du kannst auch gerne wieder kommen", sagte er und drückte mich dabei noch ein Stückchen fester an sich. Dann verließen wir seine Wohnung und stiegen ein. Anschließend fuhren wir zu unserer neuen Wohnung und begannen mit dem Umzug.
Runes Sicht
Wir waren gerade auf dem Weg zurück nach Kiel. Wir waren alle enttäuscht und müde zugleich, die Hälfte schlief im Flugzeug ein, ich hörte derweil Musik. Als wir in Hamburg landeten, bat ich Disse Lia zu schreiben, dass wir in circa einer Stunde da sein würden. Auf Whatsapp hatte sie mich nämlich noch immer blockiert. Das tat weh. Ich musste unbedingt mit ihr reden, aber wie? Auf der Busfahrt nach Kiel zerbrach ich mir den Kopf über diese Frage. Auf einmal vibrierte mein Handy.
Hey Rune, schade, dass ihr gestern nur unentschieden gespielt habt, aber du hast ein tolles Spiel gemacht. Ich hoffe für dich, dass du deine Meinung gegenüber Niclas geändert hast, sonst, naja, du weißt es ja. Ich wohne jetzt mit meiner Mutter übrigens in der Nähe von Disse, hast du ja wahrscheinlich auch schon mitbekommen und die nächsten Wochen werden wir auch viel dort zu tun haben. Ich werde also nicht so viel Zeit haben, ihr seid ja die Woche eh wieder in Stuttgart. Ich glaube es ist besser, wenn wir uns erst danach wieder treffen. Dann kann jeder nochmal über die Sache nachdenken und dann können wir das vielleicht noch klären. Also, ich möchte bis dahin keinen Kontakt mehr zu dir haben. Bitte versuche nicht mich anzurufen. Auch wenn ich dich auf Whatsapp nicht mehr blockiert habe, schreibe mir bitte einfach nicht. Ich glaube, das ist das Beste für uns beide. Schreib mir dann einfach, wenn ihr von Stuttgart wieder daheim seid, danke und bis dann.
,,Disse!", schrie ich durch den Bus, nachdem ich diese Nachricht gelesen habe. Er kam zu mir nach hinten und ich drückte ihm mein Handy in die Hand. ,,Hart", stellte er fest. ,,Was soll ich denn nur tun?", zerbrach ich mir den Kopf darüber. ,,Erstmal nichts. Mach so wie sie will und am Mittwoch sehen wir dann weiter. Alles andere bringt nichts. Und verspreche mir, dass du es wirklich tust, nur dann hast du noch eine Chance bei ihr", stellte er klar. Das sah ich ein, trotzdem fiel es mir schwer.
Die nächsten Tage liefen nicht so rund bei mir. Ich vermisse Lia einfach schrecklich, aber ich musste durchhalten. Nicht einmal Disse konnte mir was von Lia sagen, da sie sich irgendwie abschottete. Er hat sie einmal in ihr neues Haus gehen sehen, aber ansprechen konnte er sie nicht. Was war nur mit ihr los? Lag es am Stress? Lag es doch an mir? Was habe ich falsch gemacht? OK, die Frage war unnötig. Denn das wusste ich ja...
Nachdem wir mittwochs dann von Stuttgart heimkamen, mussten wir erstmal tausende von Bällen und Sonstigem unterschreiben. Als ich dann endlich daheim war, schrieb ich sofort Lia.
Wir sind jetzt wieder in Kiel. Also wenn du reden willst... Ich habe dich einfach in den letzten Tagen so schrecklich vermisst. Ich will wieder zu dir. Mir tut alles so Leid und ich will mich ändern. Das verspreche ich dir. Bitte, bitte komm wieder zurück, ich halte es nicht länger ohne dich aus. Bitte. Ich tu alles was du willst...
Dann drückte ich auf senden und schickte die Nachricht ab. Es dauerte nicht lange bis ihre Antwort kam.
Dann zweifel nicht an der Freundschaft zwischen Niclas und mir. Wir können heute Nachmittag gerne reden, jetzt muss ich noch mit meiner Mutter das Schlafzimmer streichen. Passt fünf Uhr bei dir? Ich würde dann zu dir kommen
Puhh. Erster Schritt geschafft. Jetzt musste ich nur überlegen wie ich weiter vorgehen sollte. Mir blieben noch ein paar Stunden übrig, also besuchte ich Niclas. Das musste jetzt als erstes geklärt werden.
,,Rune? Was machst du denn hier", fragte er verwundert. ,,Komm rein". Wir setzten uns ins Wohnzimmer und ich begann zu reden. ,,Es tut mir Leid. Du bist, wie ich auch, ein Teil des THWs und gerade in einem Mannschaftssport ist das Vertrauen am Wichtigsten. Ich hätte dir, nachdem es alle getan haben, auch machen müssen, aber ich habe es nicht...". Weiter kam ich nicht, denn Niclas unterbrach mich. ,,Stopp!". Was war denn jetzt los? Habe ich etwas Falsches gesagt? ,,Es ist meine Schuld. Du kannst dich nicht mit dem Rest der Mannschaft vergleichen. Lia ist deine Freundin und was ich ihr angetan habe, geht einfach nicht. Ich hätte dafür auch im Gefängnis landen können und an dieser Stelle möchte ich mich bei dir bedanken, dass du Alfred nur in den nötigsten Teilen miteinbezogen hast. Es hätte für mich auch ganz anders ausgehen können. Nach meiner ersten Tat an Lia, wäre ich eigentlich schon längst aus dem Verein geflogen und ich bin Disse und vorallem dir dankbar, dass ihr es für euch behalten habt. Du musst dich hier gar nicht entschuldigen. Deine Skepsis verstehe ich, ich glaube, an deiner Stelle hätte ich mir nie wieder vertraut. Aber das sollst du jetzt nicht falsch verstehen. Ich habe mich geändert und es wäre für mich das Schönste überhaupt, wenn du wieder mein bester Freund wärst. Wenn alles wieder so wäre wie früher. Wir zerstören gerade die ganze Mannschaft mit unserem Streit und... ja".
Es herrschte Stille. Irgendwie wusste niemand so recht, was er jetzt sagen sollte. Nach einiger Zeit zerbrach ich unser Schweigen. ,,Freunde?". Niclas strahlte und meinte dann: ,,Freunde!"
Flashback in Kapitel 13
R: Feinde?
N: Feinde!
Dann umarmten wir uns und ich machte mich wieder auf den Weg zurück in meine Wohnung. Ich war zufrieden. Jetzt musste nur noch die Sache zwischen Lia und mir geklärt werden und die ganze Welt war wieder in Ordung. Um kurz vor fünf klingelte es dann schließlich an meiner Haustür, ich öffnete sie und sah endlich wieder meine Lia. Am liebsten hätte ich sie ja jetzt umarmt und geküsst und an mich gerissen, doch das wäre nicht so gut gewesen. Stumm gingen wir ins Wohnzimmer und nahmen, mit einem Abstand von fünf Metern, auf meiner Couch Platz. ,,Lia?". ,,So heiße ich". ,,Es tut mir Leid". ,,Was tut dir Leid?". ,,Alles! Also vorallem die Sache mit Niclas. Aber das zwischen uns Beiden ist nun geklärt, also ich habe kein Problem, wenn du dich weiterhin mit Niclas triffst", erklärte ich ihr. Sie nickte und meinte dann: ,,Und wie kommt es auf einmal dazu". Also erzählte ich ihr von meinem Besuch vorhin bei ihm und von unserem ganzen Gespräch. Dabei ließ ich kein Detail aus. ,,Ja und jetzt ist halt alles zwischen uns geklärt". Ich schaute sie erwatungsvoll an, doch sie sagte nichts und ihr Gesichtsausdruck war noch immer der Gleiche. Was habe ich falsch gemacht? Dann stand sie auf und ging, sie ging, ohne ein Wort, nein, sie ging einfach. Mein Ende? War es nun aus zwischen uns? Sie war weg!
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Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!
FanfictionIch bin Lia und wohne erst seit ein paar Wochen in Kiel. Ich hasse hier alles. Doch als ich bei einem THW Kiel Spiel Rune Dahmke kennenlernte gefiel mir Kiel auf einmal. Ich wollte hier nicht mehr weg und hatte plötzlich wieder Spaß am Leben, auch w...