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Auf einmal legten sich zwei Arme auf meine Schulter. ,,Ich liebe dich, Rune", nahm ich wahr. Es war Lias Stimme. Bevor ich irgendetwas erwidern konnte, drehte ich mich um und küsste mein Mädchen leidenschaftlich und voller Liebe. Sie sprang über den Sofa, sodass sie auf mir saß. ,,Warum tust du das nur. Ich habe gerade echt gedacht, jetzt ist es aus", meinte ich, als wir uns kurz voneinander lösten. ,,Ich musste nachdenken, wie ich dich am besten überraschen kann", grinste sie frech. ,,Mach das nie wieder", flehte ich. Sie zuckte nur zweimal mit ihren Augenbrauen und schon lagen unsere Lippen wieder aufeinander. Wir wurden immer intensiver und nach einiger Zeit lagen wir dann schweratmend nebeneinander auf dem Sofa. ,,Das habe ich echt vermisst", gab Lia zu. ,,Und ich erst!". Wir lachten beide, gingen dann ins Schlafzimmer und schliefen aneinandergekuschelt ein.


Lias Sicht

,,Rune, Rune wach auf! Ich habe verschlafen! Ich müsste schon längst in der Schule sein", schreckte ich auf einmal auf. ,,Was?", gähnte Rune verschlafen. Ich hingegen war jetzt hellwach. ,,Als ob Schule dir so wichtig ist", fügte er nach kurzer Zeit noch hinzu". Dieser Satz ließ mich wieder ruhiger werden. Von meiner Hektik von eben war nichts mehr zu sehen und zu spüren. Ich setzte mich zu Rune aufs Bett und meinte dann: ,,Genau das ist das Problem. Ich möchte da eigentlich mit niemandem drüber reden, nicht mal meine Mutter weiß es. Aber es ist bei mir echt kritisch, mit meinen bisherigen Noten dieses Jahr bleibe ich sitzen. Früher in meiner alten Heimat war ich Klassenbeste und wurde immer als Streber bezeichnet und seit diesem Jahr läuft einfach gar nichts mehr. Ich verstehe im Unterricht schon nichts, weiß immer nicht wann wir Arbeiten schreiben und dann schreib ich bestenfalls eine 5. Ich will das aber nicht. Eigentlich will ich wieder so sein wie früher, das hat viel mehr Spaß gemacht, aber ich kann das Verpasste nie wieder aufholen. Und meine Eltern würden mich umbringen, wenn ich sitzten bleiben würde. Denen ist Bildung ganz wichtig und... naja... So wie jetzt mache ich das alles nur noch schlimmer!".

Ich war froh, dass es endlich raus war. Rune war jemand, dem ich so etwas anvertrauen konnte. Er nickte verständnisvoll und nahm mich anschließend in den Arm. ,,Wir schaffen das! Ich helfe dir dabei, dass deine Eltern von Nichts etwas mitbekommen werden und gemeinsam retten wir dich wieder aus deinem Tief, OK?". Darüber war ich ihm sehr dankbar, denn ich glaubte, er könnte wirklich was reißen. ,,Danke". Es war jetzt halb neun und um halb zehn beginnt die dritte Stunde. Also ging ich erstmal ins Bad, machte mich fertig. Rune schrieb mir derweil eine Entschuldigung, dass es mir vorhin nicht so gut ging und ich fälschte dann noch die Unterschrift meiner Mutter. ,,Perfekt!". Um kurz nach neun fuhren wir dann schließlich los. Rune fuhr direkt weiter ins Training.

1 Woche später

Heute war es endlich soweit. Mama und ich würden endgültig in unsere neue Wohnung ziehen. Ich freute mich schon sehr. Alles war eingerichtet und sah echt schön aus. Ich saß gerade mit meiner Mutter im Wohnzimmer, als es an der Tür klingelte. ,,Ich geh schon", meinte ich zu meiner Mutter und stand auf. ,,Disse!", freute ich mich, als ich ihn vor der Tür stehen sah. ,,Kleines Begrüßungsgeschenk. Freut mich echt, dass ihr jetzt hier wohnt", sagte er und drückte mir ein paar Blumen und ein kleines Päckchen in die Hand. ,,Komm rein", bat ich ihn. Meine Mutter kannte ihn bisher nur von Erzählungen. Ich glaube gesehen haben sich die beiden noch nicht. ,,Mama, das ist Christian Dissinger", stellte ich ihn vor. Er lächelte und reichte meiner Mutter dann die Hand. Wir redeten eine Weile, bis es erneut an der Tür klingelte. Diesmal bat ich meine Mutter, dass sie aufmacht, da ich gerade in ein Gespräch mit Disse gebunden war. Kurz drauf kam sie mit zwei weiteren Leuten zurück. Die Beiden habe ich noch nie gesehen. Das Mädchen, sie war vielleicht zwei, drei Jahre älter als ich, ebenfalls geschminkt und war mir allein vom Aussehen her schon sympatisch. Der andere war männlich und wahrscheinlich der Vater. Er hatte eine Brille, sah freundlich aus und war mir ebenfalls gleich sympatisch. ,,Lia, das sind Jenny und Marco. Sie wohnen in der anderen Doppelhaushälfte", erklärte mir meine Mutter. ,,Unsere neuen Nachbarn!", stellte ich mit einem Lächeln fest. Sie setzten sich zu uns und dann begannen wir zu reden. Meine Mutter mit diesem Marco, und Disse und ich mit Jenny.

,,Ist das dein Bruder", wollte sie von mir wissen und schaute dabei zu Disse. ,,Nein, er ist ein Kumpel von mir". ,,Und wie heißt du?", fragte sie nun an Disse gewandt. Keine Antwort. Ich stupste ihn einmal an. ,,Hä was?", schreckte er auf einmal auf. Ich deutete mit dem Finger auf Jenny, welche nochmal ihre Frage wiederholte. ,,Ich wollte wissen, wie du heißt", sagte sie nochmal freundlich. ,,Wie ich heiße, also, ich bin Disse, also, äh, Christian Dissinger, aber ich werde halt Disse genannt", stotterte er. Was war nur mit ihm los? ,,Der vom THW?", fragte Jenny. ,,Jaaaaaa", meinte er verlegen und schaute dabei auf den Boden. ,,Cool", entfuhr es ihr. Disse lächelte und schaute kurz zu mir. Ein Schmunzeln konnte ich mir einfach nicht unterdrücken. In diesem Moment vibrierte mein Handy in der Hosentasche. Eine Nachricht von Rune. Ich ließ die beiden kurz alleine reden und widmete mich meinem Handy und schrieb eine ganze Weile mit Rune. Irgendwann wünschte er mir dann eine gute Nacht, da er jetzt schlafen wollte. Ich legte mein Handy zur Seite und stellte fest, dass es bereits halb elf war. Waren die Drei wirklich schon so lange hier? ,,Jenny, ich glaube wir gehen dann auch mal wieder rüber", meinte Marco. Traurig nickte sie und dann standen alle auf. Auch Disse. ,,Also ich gehe dann auch". Wir begleiteten die Drei noch zur Türe, bedankten uns und Disse und Jenny umarmte ich noch, dann waren sie weg und ich ging in mein neues Zimmer und schlief auch ziemlich schnell ein.

Disses Sicht

Nachdem wir vor der Tür standen, verabschiedete ich mich auch noch von Marco und Jenny. Ich schaute den Zwei, vor allem aber Jenny noch kurz hinterher. ,,Jenny?", rief ich kurz bevor sie das Haus betrat. Sie drehte sich um und tuschelte kurz irgendetwas mit ihrem Vater, dann kam sie zu mir. Sie war einfach wunderschön. Ihre blauen Augen, ihre blonden Haare und ihre Figur, einfach top. ,,Ich... also...", stotterte ich los. Warum fehlten mir einfach nur die Worte? Wir schauten uns jetzt schon seit einer Ewigkeit in die Augen, wir standen einfach nur da. ,,Du weißt nicht wirklich was du sagen sollst, oder?", stellte sie irgendwann fest. ,,Nicht wirklich, du aber auch nicht", bemerkte ich. ,,Kann sein". Erneut starrten wir uns einfach nur an. ,,Mir ist kalt, ich glaube ich gehe dann mal wieder rein", offenbarte sie mir. Ich wollte das aber nicht. ,,Jenny?", meinte ich erneut. Sie drehte sich wieder um. ,,Ja?". Ich holte noch einmal tief Luft und fragte sie dann das, was ich schon den ganzen Abend fragen wollte. ,,Kann ich vielleicht deine Hamdynummer haben? Ich würde dich gerne besser kennen lernen"!




Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt