71. Kapitel

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Akina Pov.

Mein Verlangen nach dem Kuss mit Ayato war groß.
Größer als das Verlangen danach, wieder die Welt sehen zu können, meine Schwestern sehen zu können.
Oder ihn zu sehen.
Ich wollte seine Nähe spüren.
Seine Wärme.
Mir war es schon länger bewusst, aber es zu unterdrücken ließ mich leiden.
Ich hatte mich in Ayato verliebt, ohne ihn ein einziges Mal gesehen zu haben.
Ich liebte ihn, seine Art, seinen Geruch, einfach alles!
Und deshalb spielte das Aussehen nun auch keine Rolle mehr.
(Ich könnte ihn mir eh nicht hässlich vorstellen! Außerdem meinten meine Schwestern er wäre hübsch)!

Noch immer lagen wir nebeneinander auf den Handtüchern am Strand.
Seine Blicke streiften immer und immer wieder über meinen Körper, was mich irgendwie nervös machte.

Ob er genau so fühlte?
Meine Gewissensbisse waren bereits dabei, mich komplett zu vernaschen!
Ich musste ihn fragen! Früher oder später wäre es sowieso dazu gekommen!
Mit hoch roten Wangen drehte ich meinen Kopf zu ihm hinüber.

,,A-Ayato-kun?" fragte ich leise, um möglichst wenig Aufmerksamkeit von den Anderen zu bekommen, die wohl möglich auch noch irgendwo in der Nähe waren.

,,Wasn?" stellte er mir die Gegenfrage.
Bevor ich ihm aber meine Gefühle gestehen konnte, rief uns jemand lauthals entgegen.

,,Hallihallöchen! Mensch Kinners, ihr seid ja immer noch da!"

,,Deine Tante ist da." erkannte Ayato etwas gelangweilt und setzte sich auf.

,,Sie trägt keine Badekleidung, also denke ich, dass sie nicht vor hat lange hier zu bleiben. Wie wäre es wenn wir ihr mal entgegen kommen?" fragte er mich und nahm meine Hand.
Nach dem er mir aufgeholfen hatte, gingen wir zu der Strandbar hinüber, die etwas abseits von unserem Platz war.
Ich würde euch gerne erzählen, wie idyllisch und gemütlich es dort war, aber leider konnte ich das selbst nicht so recht feststellen.
Alle waren bereits vor uns dort, außer Raito, denn der prügelte sich irgendwo um Shinas Möpse. (Oder eher Chihauhuas wenn ihr versteht was ich meine)...

,,Schön dass wir jetzt alle da sind! Ich geb euch einen aus, ich hab gerade gute Laune!" beschloss Eliona und begann zu lachen.

,,Ruki? Ruki mein Junge, bring uns doch bitte 12 Schnäpschen!" bestellte sie bei den Kellner, den sie anscheinend kannte.

,,Ihr seid öfters hier, oder?" wollte Reiji von ihr wissen, worauf Eliona bejate.

Miu, die neben mir auf so einem Polsterding saß, fand das alles sogar nicht toll, denn mit 15 ist kein Alkohol erlaubt.
Tante Eliona pfiff wie immer auf Regeln, denn sie motivierte meine kleine Schwester auch noch dazu, mal zu 'probieren'.
Ein oder zwei Stück eben...

,,Warum bist du eigentlich so gut drauf, Eliona-san?" wollte Kanato wissen, der gerade dabei war einen Eisbecher zu verputzen.

,,Ganz einfach." sagte sie zufrieden und pfefferte irgendetwas auf den Tisch vor uns.
Ich schätze einen Block oder so.
Danach nahm sie meine Hand.

,,Die Verhandlungen liefen hervorragend, Schätzchen! Nach eurem Urlaub fährst du direkt ins Gefängnis zurück und dort öffnen sie dir die Augen, sozusagen. Den Papierkram hier erledige ich für dich."

Nach ihren Worten war ich wie taub.
Ich hörte nichts mehr, fühlte nichts mehr.
Ich war total überfordert!
Miu neben mir umarmte mich, jemand drückte mir einen Kuss auf den Kopf, und andere nahmen meine Hände.
Meine Reaktion war unaufhaltsam.
Zitternd, stand ich auf und fiel meiner Tante in die Arme.
Danach entrannen die Tränen wie ein Wasserfall.
Ohne Rücksicht auf meine Umgebung, heulte ich los.
Ich lies alles raus, was sich die letzten Jahre angestaut hatte, und das dauerte seine Zeit.

Langsam kamen meine Sinne zurück, und ich hörte allein das Meer rauschen.
Vielleicht hier und da mal eine Möwe, aber das Wichtigste war, das mich mein liebster Mensch in den Armen hielt und meinen Kopf streichelte.
Ihr Geruch war so vertraut!
Ich sah in ihr alles, sogar eine Mutter!

Von wegen Opferbraut! (Diabolik Lovers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt