Zoé - [chapter 2]

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     Ich fand die kleine rote Kiste, die total eingestaubt war. Es war mühsam sie zu finden, da man nichtmal einen Schritt in das Chaoszimmer setzten konnte, da es so vollgemüllt mit Sachen war, die ich aufheben wollte. Ich blies den Staub von der Kiste runter und lief damit zum Wohnzimmer. Im Schneidersitz saß ich auf dem Sofa und öffnete die Box mit allen Erinnerungen drinnen. Ich hatte diese Kiste fast vergessen gehabt, vielleicht wäre es auch besser so gewesen, denn ich wusste, dass es wehtun würde, sich alle Erinnerungen anzuschauen. Doch bevor ich die Kiste wirklich öffnen konnte, hörte ich wie die Tür zuging und dann ein lautes Lachen. Schnell versteckte ich die Kiste unter der Couch und strich über meine immer noch kurzen Haare, bevor ich die riesige Treppe meines Anwesens runterging und dort da wunderschöne Lächeln meiner Tochter sah. »Papa!«, quietschte sie und stürzte sich fast aus den Armen ihrer Mutter. »Prinzessin!« Ich nahm meine Kleine auf den Arm und wendete mich danach meiner Frau zu. »Na, wie war es auf der Arbeit?«, fragte ich sie und küsste ihre Wange. Ein Lächeln war auf Yvonnes Gesicht zu sehen, was mich glücklich stimmte und mich ebenfalls zum strahlen brachte. »Ganz gut, bei dir?«, fragte sie zurück und streifte Schuhe und Jacke ab. Ich sagte ihr, dass alles gut war und drehte dann meinen Kopf wieder zu meiner fast zwei jährigen Tochter. Mit ihren großen eisblauen Augen sah sie zu mir auf und fing dann wieder an wunderschön zu lächeln. »Geht es meiner Prinzessin gut?«, fragte ich sie und küsste ihre Stirn, weshalb sie freudig anfing zu zappeln und ihre kurzen Arme um meinen tätowierten Hals legte und sich an mich drückte.
     Ich machte mir immer zu Sorgen um meine Kleine, einfach weil ich Angst hatte. Ich hatte Angst, dass sie so aufwächst wie ich. Ohne Liebe, streng und ohne alles erkundet und entdeckt zu haben. Ich hatte ihr extra eine riesige Spiellandschaft im Garten bauen lassen, ließ sie oft mit Freunden dort spielen und versuchte viel Zeit für sie zu Investieren. Auch Yvonne tat dies, denn sie hatte sich über die Jahre wirklich verändert und das wirklich positiv. Ihre ganze Schminkerei reduzierte sie auf Wimperntusche und Puder und auch ihre Einstellung zu meinem Aussehen, dem Kurzhaarschnitt und den Tattoos hat sie vollkommen eingestellt und steht hundert Prozent zu mir. Ihr Verhalten hatte sich meinem etwas angepasst, aber meines auch ihrem, sodass ich wieder der Thaddeus war, der ich damals schon war. Nur schmückten mich nun tausende Tattoos und bestimmte Lebenseinstellungen waren anders. Mit meinem Vater lief alles ok, aber von meiner Mutter hatte ich nichts mehr gehört. Es stimmte, ich war relativ früh Vater geworden und das man im Alter von neunzehn schon heiratete war auch nicht so üblich, aber ich hatte es getan und ich war zufrieden mit dieser Entscheidung und bereute sie kein bisschen. Ich war stolz jetzt schon Vater zu sein und ich liebte Zoé so sehr genauso wie ihre Mutter.
     »Möchtest du vielleicht was unternehmen, Prinzessin?« Wieder nickte sie und ich ließ sie runter um mit ihr raus in den Garten zu gehen. Sie lief zwar noch etwas holprig, doch ich war stolz wie gut sie das schon konnte. »Möchtest du auf das Klettergerüst?«-»Ja, Papa!«, fing sie fast an zu kreischen. Sie war ein sehr lautes Kind, was viele in meiner Familie bemängelten, doch ich liebte dieses Lebendige an ihr. Ich sah ihr noch hinterher wie sie auf das Klettergerüst losrannte und ich ihr lachend folgte. Sie wartete nicht lange, bis sie hochkletterte und an der kleinen Rutschte stand. »Papa, ich hab' An'st runterzuruts'n.«, sagte meine sonst so mutige Zoé und schaute mich hilfesuchend an. Ja, Zoé war noch nie diese Rutsche runter, doch das wollte ich heute ändern. »Prinzessin. Ich verspreche dir dich aufzufangen. Vertrau' mir!«

     Doch es kam anders als es sollte.

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Noch ein Teil, damit ihr eine Vorstellung habt, wie es ungefähr weiter geht! (:

Tj_Beastboy | Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt