smoke - [chapter 34]

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Niedergeschlagen verließ ich das Haus, mein Blick gesenkt. Ich konnte meiner Frau einfach nicht mehr in die Augen sehen, so sehr schämte ich mich und auch meiner Tochter gegenüber, da ich ihr das Herz brechen würde, wenn sie herausfinden würde, was ich getan habe. Sie ist zwar noch klein, aber sie weiß, dass man nur eine Person lieben kann, oder besten falls sollte.

Doch war es liebe? Liebte ich Ardian und wenn ja, wieso ging das alles so schnell?

Ich blieb seufzend vor dem Treffpunkt stehen und vergrub meinen Kopf in meine Hände. Ich bin so ein Idiot, mich nochmal auf ihn einzulassen. Naja, einlassen konnte man es nicht nennen, da das hier komplett einseitig war und sich nicht ändern würde. Doch das war besser so, denn es war falsch. Es war so falsch in ihm wieder meine Jugendliebe zu sehen, mich geborgen zu fühlen, von ihm berührt werden zu wollen. Aber dagegen könnte ich nichts tun. Ich würde ihn fast jeden Tag sehen und täglich mehr seiner Lüge verfallen.

Ich sah auf, als ich in der Straße war, wo wir uns immer trafen. Und dort stand er, mit einer Zigarette in der Hand und sein Blick gesenkt, sodass seine Haare ihm ins Gesicht fielen. Sie waren nicht mehr ausgewaschen rosa, sondern wieder knallrot, was ich unheimlich schön fand. Ich bin Abschaum. Wie kann ich jemandem so schnell verfallen?

Schnell schüttelte ich den Gedanken ab und blieb direkt vor ihm stehen, sah zu, wie er an der Zigarette zog und mir den Rauch anschließenden in mein Gesicht blies. Ich fing an stark zu husten und drehte beleidigt meinen Kopf weg, worauf er nicht reagierte. »Los steig ein, wir haben nicht ewig Zeit.«, raunte er dann, entfernte sich von mir und stieg auf der Fahrerseite ein. Schnell tat ich was er mir gesagt hatte und steig ebenfalls ein.

Ich hatte recht, das was gestern passiert war, war vergänglich.

Die Autofahrt verlief ruhig, er rauchte wieder eine Zigarette, weshalb es hier unheimlich stank, doch etwas sagen wollte ich auch nicht. Sein Blick war stur auf die Straße gerichtet und keine seiner Hände legte sich auf meinen Oberschenkel. Frustriert über diese Tatsache schaute ich aus dem Fenster und seufzte leise. Ich benehme mich hier gerade wie ein verliebtes, pubertierendes Mädchen.

»Seit wann rauchst du eigentlich wieder?«, fragte ich dann doch leise und sah zu ihm rüber. Er schaute weiterhin ernst auf die Straße und es schien so, als hätte er mich nicht gehört. »Was heißt hier wieder? Nur weil man etwas nicht erwähnt, sieht oder sehen will, heißt das noch lange nicht, dass es nicht so ist.«, sagte er wütend, weshalb ich zusammenzuckte und wieder aus dem Fenster sah. »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass dich diese Frage so sauer macht.«, flüsterte ich und versuchte krampfhaft nicht zu ihm zu sehen. »Weißt du was mich daran sauer macht? Die Medien und die Gesellschaft sind auch so. Das, was die Medien nicht sagen, existiert für die Gesellschaft nicht. Und immer wieder, wenn mir jemand solche Fragen stellt, erinnert es mich an die Medien.« Interessiert sah ich zu ihm rüber, der gerade seine Zigarette aus dem Fenster schmiss und es wieder schloss. Und ja, ich fand er hatte recht. Das, was nicht erwähnt wird, existiert für die Menschen nicht, obwohl sie wissen, dass es Probleme gibt. Aber nur sehr wenige möchte sich die hungernden Menschen ansehen, sich bewusst werden was passiert und helfen. So viele wollen nicht wissen, was in Ländern wie Japan oder China passiert und wenn sie doch thematisiert werden, dann vergessen die Menschen all das wieder, nachdem nichts mehr davon berichtet wird und ich muss zugeben, ich bin einer dieser ignoranten Menschen. Mir wurde es nie anders beigebracht.

»Wir sind da, steig aus.«, sagte er abwesend und stieg selber aus. Vielleicht ist es wirklich besser für uns beide, wenn er nicht mehr so ist, wie er damals war.

Wie unwissend er damals doch war.

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Bin heute nicht so zufrieden mit dem Kapitel, aber vielleicht gefällt es euch trotzdem! ^.^ Habt einen schönen Tag!

Tj_Beastboy | Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt