found - [chapter 35]

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Jeden Tag passierte das selbe. Jeden Tag fuhr ich zur Arbeit, traf ihn und fuhr wieder zurück. Und wie immer ignorierte er mich, legte seine raue Hand nicht mehr an meine glühenden Wangen, was seine Schuld war. Er zeigte keine Zärtlichkeit mir gegenüber mehr, sprach auch kaum mit mir. Doch genauso wie er kaum mit mir sprach, sprach ich auch kaum mit meiner Frau. Wir stritten jeden Tag, weil sie der Meinung war, ich würde ihr etwas verschweigen und streng genommen tat ich das auch. Und wieder einmal saß ich in meinem kahlen Büro, machte kurz die Akten für die Stars und widmete mich dann wieder der Suche von Leyla Angelina Bora. Glücklicherweise hatte ich die letzten Tage große Fortschritte gemacht und die Nummer von Jüli herausgefunden, aber wenn ich sie anrufen würde, dann würde sie einfach auflegen. Wir wollten einfach dort hingehen, dann war die Wahrscheinlichkeit uns wegzuschicken niedriger. 

»Püppchen, wenn wir meine Tochter finden, möchte ich, dass du deine Tochter mitbringst.« Verwirrt sah ich von meiner Namensliste auf und runzelte die Stirn. »Ardian, sie ist ein Kleinkind. Was wenn sie sich verplappert und das mit dir rauskommt? Was machst du dann?« Sein Blick richtete sich auf die Wand gegenüber von ihm und seufzte. »Seit wann interessiert dich mein Wohlergehen, Thaddeus Tjarks. Habe ich dir nicht schonmal gesagt, dass du dich nicht an diese Lüge gewöhnen sollst.« Er machte eine kurze Pause, ließ mich laut schlucken und sprach dann weiter. »Außerdem habe ich selber ein Kind, ich weiß schon mit Zoé umzugehen.« Seine Stimme war ruhig, aber dennoch angespannt. »Kann ich dir trauen?«, fragte ich vorsichtig, weshalb sich sein Blick sofort hob und er zu mir sah. »Das musst du entscheiden, Prinzessin.« Damit war das Gespräch beendet, er las sich wieder eine Zeitschrift durch und ich suchte seit gut zwei Stunden die Adresse von Jüli. »Püppchen, so blöd kannst du doch auch nicht sein, oder? Wie wäre es mal mit Telefonbuch, jetzt wo du die Nummer hast?«-»Ist das dein Ernst? Das sagst du mir erst nach fast drei Stunden?!«-»Achte auf deinen Ton, Kleiner.« Wütend öffnete ich das Telefonbuch und murmelte leise 'Bastard', was wohl nicht leise genug war. Sofort erhob sich der Ältere, weshalb ich mit meinem Schreibtischstuhl wegrückte, bis zur Glasfront. Er lehnte sich mit einer Hand an die Glasfront und bückte sich zu mir runter, sodass sein Gesicht genau gegenüber von meinem war. »Ich glaube du willst Streit mit mir.« Seine perfekt grünen Augen sahen tief in meine eisblauen, die sicherlich zu hundert Prozent Verunsicherung widerspiegelten. »Es tut mir leid.«, sagte ich deshalb und senkte den Blick, doch er hob mein Kinn an, um mir weiterhin in die Augen zu starren. »Hör auf dich zu entschuldigen. Alles Floskel, genauso wie danke und bitte.« Schnell nickte ich und er löste sich komplett. Schnell rutschte ich wieder zum Schreibtisch, suchte nach Jülis Adresse und tatsächlich. Ich fand sie. 

»Gute Leistung, Prinzessin. Wir sehen uns morgen früh um sieben Uhr, ich werde in der Nebenstraße wie immer auf dich warten. Nimm deine Tochter mit, sag ihr, dass sie keinen Mucks von sich geben darf und einfach ohne zu fragen mitkommen soll. Du darfst heute Nacht zu deinem Vater ins Krankenhaus gehen, aber sonst nirgendwo anders.« Ich nickte, aber blieb weiterhin auf dem Stuhl sitzen. »Bis morgen.« Und mit den Worten verschwand er aus meinem Büro und ich kämpfte mit meiner Trauer.

Nachdem er seine Tochter wieder in den Armen halten wird, ist das alles hier vorbei.. Ich werde ihn nie wieder sehen.

Tj_Beastboy | Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt